Europa

Ex-Berater des US-Außenministeriums findet Westeuropäer "dekadent" und "verlogen"

Christian Whiton war ein hochrangiger Berater des US-Außenministeriums während der Regierungszeiten von George W. Bush und Donald Trump. Auch er teilt die Meinung des US-Präsidenten, dass die NATO in der derzeitigen Form für die USA nicht mehr tragbar ist und plädiert für ein Neues Europa.
Ex-Berater des US-Außenministeriums findet Westeuropäer "dekadent" und "verlogen"Quelle: Sputnik

Als bekannt wurde, dass Präsident Trump im vergangenen Jahr mehrmals einen möglichen Ausstieg der USA aus dem transatlantischen Bündnis mit seinen Beratern besprach, löste es Schockwellen bei Medien und Regierungen auf beiden Seiten des Atlantiks aus. Nicht so im Falle von Christian Whiton, Mitglied des Center for the National Interest, einer Denkfabrik mit einer beeindruckenden Liste von konservativen Republikanern im Vorstand.

Auch er teilt die Auffassung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich von der NATO in der gegenwärtigen Ausrichtung trennen und sich stattdessen auf jene Länder konzentrieren sollten, die noch immer den Willen zum Kampf in sich tragen. Länder wie Polen, Litauen, Estland und Lettland. Länder, "die noch immer die Fackel der westlichen Zivilisation tragen" und die zum Neuen Europa gehören. 

Die "meisten" Länder Westeuropas hätten sich stattdessen dem "Atheismus, Globalismus, Multikulturalismus und dekadentem Niedergang" zugewendet und hätten es nicht verdient, von den USA verteidigt zu werden. Whiton stellt die rhetorische Frage:

Was genau verteidigen wir?

Laut dem ehemaligen Berater des US-Außenministeriums wäre es besser, wenn die USA als Nichtmitglied mit der NATO kooperieren würden, wie zum Beispiel Schweden. So müsste Washington nicht für die Verteidigung von Ländern herbeieilen, "die die überwiegende Mehrheit von uns nicht auf der Karte findet", wie dem baldigen 30. Mitglied Nordmazedonien. Skopje könne nichts für die Verteidigung der USA beitragen und wird stattdessen nur die "russische Paranoia" verstärken.

Ein weiteres Problem für Whiton wie auch für Trump ist die finanzielle Hauptlast, die die USA in der Allianz tragen. Zwar habe NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos versprochen, dass die Mitgliedsstaaten ihre Rüstungsausgaben um 100 Milliarden US-Dollar bis Ende nächsten Jahres erhöhen wollen. Doch das zweifelt Whiton an. Er sieht bei keinem einzigen europäischen Mitglied die Möglichkeit, aber auch nicht den Willen, diese Summe auch tatsächlich aufzubieten.

Nehmen wir doch Polen beim Wort und bauen das Fort Trump, schicken starke Truppenverbände in diese wackere Säule des Westens, schließen unsere anderen europäischen Stützpunkte und kooperieren mit den Balten, um sicherzustellen, dass sie jegliche künftigen Versuche der hybriden Kriegsführung Russlands abschrecken können, die Moskau erfolgreich in Georgien und der Ukraine angewendet hatte. Das wird eine bessere Verteidigung sein, als für die verlogenen Geizhälse der NATO und des Alten Europa aufzukommen, von denen uns die meisten verachten.

Das ist es, was ihn offensichtlich am meisten getroffen hat: die schlechte Meinung, die viele Menschen in Europa von Amerika haben. Laut einer Pew-Umfrage aus dem Jahr 2018 haben nur 30 Prozent der Deutschen eine positive Meinung über die USA. In Frankreich sind es 38 Prozent und beim loyalsten US-Alliierten Großbritannien sind es nur enttäuschende 50 Prozent. "Sie schauen auf uns herab", konstatierte Christian Whiton.

Damit nicht genug. Stoltenberg habe die Vereinigten Staaten "unter den Bus geworfen", als er Russland "versprochen" hat, dass die europäischen NATO-Mitglieder den INF-Vertrag weiter würdigen werden, obwohl Washington "klugerweise" aus diesem ausgestiegen ist. "So viel zur Solidarität und gemeinsamer Verteidigung", meinte Whiton.

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