Europa

Warschau erzürnt: Deutsche Medien mischen sich in innere Angelegenheiten Polens ein

Vor dem Besuch Angela Merkels in Polen wirft der polnische Ministerpräsident deutschen Medien in Polen deren Einflussnahme auf "innere Angelegenheiten Polens" vor. In Frankreich und Spanien sähe dies anders aus. Dort wäre eine solche Einmischung "undenkbar".
Warschau erzürnt: Deutsche Medien mischen sich in innere Angelegenheiten Polens einQuelle: Reuters © Francois Lenoir

An diesem Freitag wird die Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich der 15. Deutsch-Polnischen Regierungskonsultationen in Polen erwartet. Im Privatsender Republika sagte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, deutsche Medien in Polen mischten sich in "innere Angelegenheiten Polens" ein, um "die derzeitige Regierung anzugreifen". In Frankreich und Spanien sei eine solche Einmischung, so Morawiecki, "undenkbar".

Morawiecki

Heute sind die Medien in ausländischer Hand, zum Großteil in deutscher Hand. Die deutschen Medien sind besonders im Wahlkampf für die Kommunalwahlen aktiv geworden.

Am Sonntag wird in Polen auf regionaler und kommunaler Ebene gewählt.

Besonders die deutsch-schweizerische Mediengruppe Ringier Axel Springer Media mache sich der Beeinflussung schuldig. Zu dieser Gruppe gehört auch das Wochenmagazin Newsweek Polska, die Tageszeitung Fakt, das Online-Portal Onet (75 Prozent Anteil der Ringier Axel Springer Media AG), Sportzeitungen Przeglad Sportowy und Sport, sowie noch diverse Auto- und Computerzeitschriften. Gegründet wurde die Mediengruppe Ringier Axel Springer Polska im Jahr 1994 als Tochtergesellschaft des Mutterkonzerns Axel Springer AG. Seit 2010 ist sie Teil der Mediengruppe Ringier Axel Springer Media AG. Fakt gilt zudem als die auflagenstärkste polnische Tageszeitung. 

Auf die Äußerung Angela Merkels, ihren CDU-Vorsitz abzugeben und bis 2021 als Bundeskanzlerin im Amt zu bleiben, sagte der polnische Außenminister Jacek Czaputowicz:

Das Wichtigste für uns ist die Erklärung, dass Frau Merkel bis zum Ende ihres Mandats Kanzlerin bleibt. (Merkel hat) einen wichtigen Platz in der Geschichte der Europäischen Union in den vergangenen Jahren. 

Krzysztof Szczerski, Chef im Präsidialamt, hingegen rügte Merkel: 

Merkel ist den Hieben der eigenen Politik und der eigenen politischen Fehler erlegen. Das ist kein Rückzug in Ruhm und Ehre. 

Die Medien in Polen müssten laut des Ministerpräsidenten wieder "polnischer" werden. 

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