Europa

China versus Schweden: Chinesen fordern nach Satire-Sendung Boykott schwedischer Produkte

Der Streit zwischen China und Schweden eskaliert. Eine chinesische Familie wurde von der Polizei aus einem Hostel geworfen, eine Satire-Sendung machte sich über Chinesen lustig. Die Chinesen rufen zum Boykott auf: für schwedische Produkte und Reisen nach Schweden.
China versus Schweden: Chinesen fordern nach Satire-Sendung Boykott schwedischer ProdukteQuelle: Reuters © Feng Li

Anfang September tauchte in den chinesischen sozialen Medien ein Video auf. Darin war zu sehen, wie eine chinesische Familie gewaltsam von schwedischen Polizistinnen aus einem Hostel entfernt wurde. Die dreiköpfige Familie kam nachts, einen Tag früher als gebucht, in einem Stockholmer Hostel an und forderte das gebuchte Zimmer ein. Das Hostel aber war ausgebucht und ihr Zimmer noch nicht beziehbar. Nach verbalen Drohungen eilte die Polizei dem Personal zu Hilfe und setze die Störenfriede vor einer Metrostation aus. Der erwachsene Sohn ist in dem Video zu hören, wie er "Hilfe" ruft. Zunächst hatte es geheißen, sie seien auf einem Kirchhof mit Gräbern ausgesetzt worden.

Nach dem Zwischenfall im Hostel zog eine schwedische Satiresendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen SVT "Svenska Nyheter" über schlechte Manieren chinesischer Touristen her. Schweden und Rassismus, so der Moderator, das passe nicht zusammen. Allerdings mit einer Einschränkung: Es sei denn, es handele sich um Chinesen. Aufhänger der Sendung ist ein Ausreiseverbot der chinesischen Regierung für 169 Menschen wegen schlechten Verhaltens. Diese hätten ihre Notdurft vor dem Louvre in Paris verrichtet, sich durch Gravuren im Luxor Tempel von Ägypten verewigt und weil sie - als "Glücksbringer" - Münzen in die Ansaugschächte von Flugzeugtriebwerken geworfen hatten. Auch gegen Russen könne man rassistisch sein, denn ein Großteil Russlands liegt schließlich in Asien, und Russen seien daher "wertlose Chinesen". 

Chinesische Diplomaten beschwerten sich, und in den chinesischen Medien wird zum Boykott aller schwedischen Produkte aufgerufen, ebenso zum Unterlassen von Reisen in das skandinavische Land. Die Sendung legte noch nach und veröffentlichte auf Youku, der chinesischen Videoplattform ein Video auf Chinesisch, wie man sich zu verhalten habe.

Die schwedischen Medien kritisieren die Regierung Pekings. Man wolle Schweden mundtot machen, heißt es, und jede Kritik gegen Menschenrechtsverletzungen in China verbieten. Das Aftonbladet schreibt: 

Das Regime (China) will andere Länder zwingen, ihren Weg der Kontrolle zu akzeptieren, selbst wenn dieser fundamental den Frieden schädigt. 

Die Regierung Chinas würde nicht verstehen, dass die Satire-Sendung, die auf SVT ausgestrahlt wurde, nicht von der schwedischen Regierung produziert wurde.

Hingewiesen wird auch auf die "zwei Verbrechen", welche Schweden bzw. China sich gegenseitig vorhielten. Das würde man jetzt zu rächen versuchen. Dazu zählen einerseits der Besuch des Dalai Lama in Schweden und andererseits die Inhaftierung des chinesisch-stämmigen Buchherausgebers Gui Minhai mit schwedischem Pass. Peking wirft ihm vor, Bücher in Hongkong ohne die staatliche Publikationserlaubnis herausgegeben zu haben. Der Inhalt der Bücher sind spekulative Gerüchte über die chinesische Führung. Das chinesische Fernsehen veröffentlichte ein Schuldeingeständnis von Gui. 

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Gang Shuang, zeigte wenig Humor für die Satire-Sendung. Er bezeichnete diese als

eine abartige Beleidigung und furchtbaren Angriff auf China und die Chinesen. (Die Kommentare des Moderators sind) voll von Vorurteilen, Voreingenommenheit und Provokationen gegen China und einige andere ethnische Gruppen. 

Der Programm-Manager von SVT, Thomas Hall, gestand ein, dass der Beitrag auf Youku ein Fehler gewesen ist. Die Intention der Sendung sei eine ganz andere gewesen. Diese sollte sich gegen Rassismus richten.

Die chinesische Botschaft in Stockholm forderte eine unmittelbare Entschuldigung, aber das schwedische Außenministerium machte deutlich: 

Kein Kommentar. Es gilt die Freiheit der Meinungsäußerung.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.