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"Geheimdienstoperation": Ukrainischer Journalist legt Ziel der Interviews mit zwei Russen offen

Der prominente ukrainische Journalist Dmitri Gordon überrascht die Öffentlichkeit, weil er russische Persönlichkeiten interviewt hat, nach denen die Regierung in Kiew fahndet. Nun erklärte er, dass dies Teil einer ausgeklügelten Geheimdienstoperation war.
"Geheimdienstoperation": Ukrainischer Journalist legt Ziel der Interviews mit zwei Russen offenQuelle: Sputnik © Wladimir Trefilow

Der Journalist und Videoblogger sprach zuerst mit der russischen Abgeordneten Natalia Poklonskaja, die bei vielen ukrainischen Nationalisten als Verräterin gilt. Im März 2014 wurde sie zur Staatsanwältin der Republik Krim ernannt. Damals war die Halbinsel noch ein Teil der Ukraine. Als sich die Region gegen die politischen Kräfte, die in der Ukraine nach dem vom Westen unterstützten Staatsstreich an die Macht kamen, auflehnte, wurde sie zu einem der öffentlichen Gesichter der Wiedervereinigung der Krim mit der Russischen Föderation.

Nachdem das Interview mit Poklonskaja veröffentlicht worden war, erntete Dmitri Gordon viel Kritik. Noch härter war die Reaktion auf den Gast, mit dem der Journalist diesen Montag gesprochen hat. Vor dem Büro des Journalisten in der ukrainischen Hauptstadt kam es zu kleineren Straßenprotesten. Gordon erhielt sogar Morddrohungen, weil er "Feinde der Ukraine" legitimiere, indem er sie interviewt.

Der Gast heißt Igor Girkin, auch bekannt unter seinem Pseudonym Igor Strelkow. Er war ein prominenter militärischer Befehlshaber der Selbstverteidigungskräfte in der Ostukraine im Jahr 2014. Niederländische Staatsanwälte nennen ihn einen der Verdächtigen beim Abschuss des Fluges MH17. Zu dem Zwischenfall kam es, während Girkin das Kommando bei den Selbstverteidigungskräften hatte.

Mehrere Stunden nachdem das Interview mit Girkin veröffentlicht wurde, erklärte Gordon, zu welchem Zweck er die Interviews durchführt hatte. Ihm zufolge sei dies Teil einer verdeckten Operation gewesen.

"Ich habe die Interviews in Zusammenarbeit mit den ukrainischen Sicherheitsdiensten geführt", sagte er in einem Video. "Niemand in der Ukraine hat je mit Natalia Poklonskaja oder Igor Girkin über den Verrat und die Verbrechen, die mit Hilfe dieser Personen begangen wurden, gesprochen".

Gordon sagte, dass Flash-Drives mit den Interviews "jetzt in Den Haag sind" und als "Schlüsselbeweis" in Strafverfahren dienen werden. Er erklärte jedoch nicht, was genau seine Gäste ihm sagten, das nicht bereits öffentlich bekannt war – beide haben im Laufe der Jahre Dutzende von Interviews bereits anderen Journalisten gegeben.

Am Dienstag sagte der ukrainische Sicherheitsdienst SBU, dass die Interviews mit Poklonskaja und Girkin auf Gordons eigene Initiative geführt worden seien und dass die Behörde die Situation untersuchen würde, um festzustellen, ob rechtliche Schritte notwendig sind.

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