Nahost

US-Drohnenkrieg im Jemen: Fast ein Drittel der Todesfälle betrifft Zivilisten - nicht Al-Qaida

Die Vereinigten Staaten führen seit 16 Jahren einen Drohnenkrieg im Jemen gegen Al-Qaida. Aber die Kampagne fordert einen hohen Preis: Dutzende Zivilisten, die durch US-Drohnenschläge ermordet wurden. Trump baute den Drohnenkrieg nochmals aus.
US-Drohnenkrieg im Jemen: Fast ein Drittel der Todesfälle betrifft Zivilisten - nicht Al-QaidaQuelle: AFP

In einer Untersuchung über Drohnenangriffe im Jemen in diesem Jahr fand die US-Nachrichtenagentur The Associated Press (AP) heraus, dass mindestens 30 getötete Menschen nicht zur Terrororganisation Al-Qaida gehörten. Das entspricht etwa einem Drittel aller Menschen, die 2018 bisher bei Drohnenangriffen getötet wurden.

Das Pentagon gibt seine Einschätzung der Zahl der Todesopfer nicht preis, aber unabhängige Datenbanken zählten laut AP 88 Personen, darunter Kämpfer und Zivilisten, die in diesem Jahr von Drohnen im Jemen getötet wurden.

Der AP-Report bietet zu einer Zeit, in der die Trump-Administration den Einsatz von bewaffneten Drohnen dramatisch erhöht hat, einen Einblick in die Häufigkeit, mit der Zivilisten von Drohnenschlägen getroffen werden. Die US-Armee hat während der fast zweijährigen Amtszeit von Trump 176 Luftangriffe durchgeführt, denen 154 Luftschläge während der gesamten acht Jahre der Obama-Regierung gegenüberstehen, so eine AP-Zählung und des Bureau of Investigative Journalism.

AP stützte ihre Zahl auf Interviews mit Zeugen, Familien, Stammesführern und Aktivisten. Die meisten der Getöteten, an der Zahl 24, waren Zivilisten; mindestens sechs andere waren Kämpfer für regierungsfreundliche Kräfte – angeblich auf der gleichen Seite wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA. Diese Kämpfer wurden fernab der Front als Zivilisten getötet.

Zum Vergleich: Mehrere Datenbanken versuchen, die Todesfälle zu verfolgen, mit unterschiedlichen Ergebnissen. Das Bureau for Investigative Journalism zählte von 2009 bis 2016 unter der Präsidentschaft von Barack Obama bis zu 1.020 Tote durch US-Luftangriffe, gegenüber bis zu 205 Toten in den Jahren 2017 und 2018. Eine weitere Datenbank des Armed Conflict Location & Event Data Projects zählte 331 Tote in den letzten zwei Jahren.

Die Zählung von Zivilisten unter diesen Zahlen wird durch die Herausforderung erschwert, festzustellen, wer in einem Land mit mehreren kriegsführenden Milizen zu Al-Qaida gehört. Al-Qaida hat sich dem Kampf gegen die Huthi-Rebellen angeschlossen, und viele der Kämpfer sind in Milizen eingebunden, die von der US-unterstützten Koalition bewaffnet und finanziert werden.

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