Nahost

Israel: Richard-Wagner-Boykott bleibt – Palästinensische Fahne soll verboten werden

Ein israelischer Klassiksender hat sich entschuldigt, weil er den Boykott des deutschen Komponisten Richard Wagner gebrochen hat. Die Likud-Partei bereitet derweil einen Gesetzesentwurf vor, der das Zeigen der palästinensischen Fahne in Israel verbieten soll.
Israel: Richard-Wagner-Boykott bleibt – Palästinensische Fahne soll verboten werdenQuelle: Reuters © Michael Dalder

Der israelische Klassiksender hatte einen Ausschnitt der Wagner-Oper "Götterdämmerung" gespielt und daraufhin Beschwerden von Hörern bekommen. Eine Sprecherin des öffentlichen Senders Kan sagte am Montag, es habe sich um einen Fehler des zuständigen Redakteur gehandelts. Wagner ist in Israel als Antisemit und Lieblingskomponist des NS-Regimes verpönt.

Es gebe eine klare Anweisung, Werke Wagners nicht zu spielen, aus Verständnis für "den Schmerz, den eine solche Ausstrahlung bei den Holocaust-Überlebenden unter unseren Hörern auslöst", teilte die Sprecherin mit. Der Klassiksender Kan Kol Hamusika gehört zu der öffentlichen Rundfunkanstalt Kan, die auch für die Übertragung des Eurovision Song Contest (ESC) im kommenden Jahr zuständig ist.

Viele Israelis leisten bis heute erbitterten Widerstand gegen die öffentliche Aufführung von Wagners Werken, weil sie ihn wegen seiner antisemitischen Positionen und seiner Beliebtheit während des NS-Regimes ablehnen. Ein 1938 ausgesprochener Boykott wurde schon mehrfach gebrochen, es gab jedoch in Israel nie ein vollständiges Sinfoniekonzert mit seinen Werken.

Eine kleine Gruppe von Musikliebhabern und Dirigenten kämpft hartnäckig dafür, dass Wagners Werke öffentlich gespielt werden dürfen. Währenddessen drohen Israel neue Unruhen mit den Palästinensern: Wie der Middle East Monitor berichtet, hat eine Vertreterin der Likud-Partei, Anat Barko, einen Gesetzentwurf vorgeschlagen, der das Hissen der palästinensische Flagge innerhalb Israels unter Strafe stellen soll.

Mehr zum Thema - Israels Regierung nimmt sich das Recht, "überall auf der Welt Gesetze zu erlassen"

Barko erklärte, dass der Gesetzentwurf, der der Knesset während der kommenden Wintersitzung ab Oktober vorgelegt werden soll, für jene, die die palästinensische Flagge oder die Flagge der "Feinde" innerhalb Israels hissen, ein Jahr Haft vorsehen soll.

Die Likud-Abgeordnete bestätigte, dass der Gesetzentwurf eine breite Unterstützung in der Partei genieße. Sie betonte zudem, der Gesetzentwurf betone den Grundsatz der Gegenseitigkeit. Deshalb solle auch jeder bestraft werden, der die Flagge eines Landes hisst, in dem die Flagge Israels verboten ist.

Mehr zum Thema Israel:

Dieser Beitrag entstand unter Verwendung von dpa-Material.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.