Nahost

Kurdenvertreter: Moskau will neuen Dialog zwischen Damaskus und Kurden fördern

Zu Beginn des Konflikts in Syrien hatten sich die Regierungstruppen weitgehend aus den kurdischen Gebieten zurückgezogen und es den Kurden somit ermöglicht, eigene Strukturen zu schaffen. Schon seit Jahren laufen Bemühungen zu einem Kompromiss zwischen Damaskus und den Kurden.
Kurdenvertreter: Moskau will neuen Dialog zwischen Damaskus und Kurden fördernQuelle: AFP

Bedran Çiya Kurd, ein hochrangiger Vertreter der international nicht anerkannten kurdischen Autonomiebehörden in Nordsyrien, hat in einem Interview mit der prokurdischen Nachrichtenagentur ANHA erklärt, dass Russland sich derzeit um einen neuen Dialog zwischen den syrischen Kurdenvertretern und der Zentralregierung in Damaskus bemühe. Die syrisch-kurdische Bewegung habe gegenüber Moskau ihre Bereitschaft zum Dialog zum Ausdruck gebracht. Die syrischen Kurden würden sich von dieser Initiative einen Fortschritt bezüglich einer politischen Lösung  erhoffen. Die Vorbedingungen für eine Lösung seien aus Sicht der Kurden klar. Jede Seite müsse sich eine klare Meinung bilden.

Zudem äußerte Kurd sich bezüglich der Rolle der Türkei in Syrien, die er als Besatzungsmacht bezeichnete. Ankara habe von Washington und Moskau kein grünes Licht für einen Angriff auf Nord- und Ostsyrien bekommen. Sollte aber dennoch ein Angriff erfolgen, hätten die Kurden laut dem Politiker keine andere Wahl, als Widerstand zu leisten. Die Bedrohung durch die Türkei bezeichnete er als "hoch und ernst". Die türkische Regierung sei fest entschlossen, die Region zu besetzen.

Die Türkei versuche derzeit, sich für ihre neuen Angriffspläne bei den Vereinigten Staaten und Russland Rückendeckung zu holen. Ankara werde es allerdings wohl nicht wagen anzugreifen, bevor ein solches Einverständnis nicht vorliege. Er bezichtigte indes die USA und Russland, die bisherigen militärischen Operationen der Türkei in Syrien durch ihr angebliches Einverständnis ermöglicht zu haben.

Die syrischen Kurden seien niemals diejenige Seite gewesen, die den Krieg befürwortet. Jedoch müssten die Kurden für einen Konflikt gerüstet sein.

Ein möglicher Angriff der Türkei werde die Region weiter destabilisieren. Er würde zu weiteren Migrationswellen führen, was eine schwere Last für alle Parteien bedeuten würde. Das müsse verhindert werden, so Kurd. Zudem seien Terrororganisation wie Al-Qaida und der sogenannte Islamische Staat in den von Ankara besetzten syrischen Gebieten aktiv. Ein neuer türkische Angriff werde es diesen Organisationen erleichtern, sich zu konsolidieren und neue Basen für ihre Aktivitäten zu schaffen. Die Terrorangriffe würden in Syrien starten, aber sich auch nach Europa ausbreiten. Es sei daher im Interesse der USA, Russlands, Europas, Syriens sowie aller anderen arabischen Staaten, einen solchen Angriff zu verhindern.

Bezüglich der Rolle Russlands in Syrien erklärte Kurd, dass es Moskau inzwischen gelungen sei, die Mehrheit der politischen Initiativen zu stellen. Er sagte, dass die USA vorhätten, den Syrien-Konflikt Russland zu überlassen. Washington wolle davon absehen, in Syrien weiter gegen Russland zu arbeiten. Dieses Umdenken beruhe auf der strategischen Einschätzung Washingtons, dass China die eigentliche Gefahr für die USA sei, was wiederum den Drang zu einem Ausgleich mit Moskau fördere.

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