Asien

Myanmars gestürzte Anführerin erscheint erstmals nach Putsch in der Öffentlichkeit

Aung San Suu Kyi, die ehemalige Anführerin Myanmars, war Anfang Februar durch das Militär abgesetzt worden und steht seitdem unter Hausarrest. Bisherige Gerichtstermine waren per Video durchgeführt worden. Ihre Partei soll aufgelöst werden.
Myanmars gestürzte Anführerin erscheint erstmals nach Putsch in der ÖffentlichkeitQuelle: AFP © Stan HONDA

Die durch einen Militärputsch Anfang Februar gestürzte Anführerin des asiatischen Staates Myanmar Aung San Suu Kyi ist am Montag bei einem Gerichtstermin das erste Mal in der Öffentlichkeit seit ihrer Absetzung vor fast vier Monaten erschienen, wie lokale Medien berichteten. Vor dem Gerichtstermin hatte sie das erste Mal die Gelegenheit, ihre Anwälte zu treffen. 

Die 75-Jährige habe in einem gesonderten Raum eine halbe Stunde Zeit bekommen, um sich mit ihrem Verteidigungsteam zu beraten, sagte der Anwalt Thae Maung Maung der Deutschen Presse-Agentur. "Sie ist bei guter Gesundheit", erklärte der Jurist.

Die bis zum Putsch offiziell als "Staatsberaterin" amtierende Suu Kyi galt als faktische Regierungschefin. Seit dem Putsch steht sie unter Hausarrest, wie bereits jahrelang immer wieder zwischen 1989 und 2010.

Suu Kyi wurde seit dem Umsturz nicht mehr öffentlich gesehen und wird an einem unbekannten Ort festgehalten. "Sie hat uns gesagt, dass sie nicht einmal weiß, wo sie derzeit genau lebt. Sie hat keinerlei Zugang zu Informationen oder zu Zeitungen, und sie weiß nicht, was in Myanmar derzeit passiert", sagte das Verteidigungsteam am Telefon.

Die Justiz beschuldigt die Friedensnobelpreisträgerin verschiedener Vergehen, darunter Verstöße gegen die Außenhandelsgesetze, ein Staatsgeheimnisgesetz aus der Kolonialzeit und die Corona-Maßnahmen. Am schwersten wiegt bislang der Vorwurf, "Anstiftung zum Aufruhr" betrieben zu haben. Alle bisherigen Gerichtstermine waren per Videoschalte durchgeführt worden, ohne dass Suu Kyi mit ihren Verteidigern reden konnte.

Die entmachtete Politikerin habe betont, dass 30 Minuten nicht ausreichten, um mit ihren Rechtsanwälten alle Fälle zu besprechen. Sie habe diese deshalb gebeten, beim Richter ein weiteres Treffen zu beantragen, hieß es in einer Mitteilung. Auch habe Suu Kyi dem Volk ihre besten Wünsche gesendet. Anschließend bekamen die Anwälte auch Zugang zum ebenfalls festgesetzten Staatspräsidenten Win Myint. Die eigentliche Anhörung wurde vom Richter auf den 7. Juni vertagt.

Myanmars Militär hatte am 1. Februar dieses Jahres die Regierung gestürzt und einen einjährigen Notstand aufgerufen. Neben Suu Kyi und Win Myint werden auch weitere Vertreter der ehemaligen Regierungspartei "Nationale Liga für Demokratie" (NLD) vom Militär festgehalten. Das myanmarische Militär begründete den Putsch mit angeblicher Wahlfälschung bei den Parlamentswahlen im November letzten Jahres, bei der die NLD in beiden Parlamentskammern eine Mehrheit gewann. Am letzten Freitag erklärte ein Vertreter der Wahlkommission, dass die Partei aufgrund der Betrugsvorwürfe aufgelöst würde.

Mehr zum Thema - Myanmar: 15.000 Flüchtlinge fliehen vor gewaltsamen Zusammenstößen nach Indien

(dpa/rt)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.