Lateinamerika

Washington versucht Psychospielchen gegen die Regierung in Venezuela

Der damalige US-Präsident James Monroe begründete 1823 die nach ihm benannte Doktrin, mit der Lateinamerika zum "Hinterhof" der USA erklärt wurde. Als Nichteinmischungs-Doktrin gegen europäische Kolonisation Südamerikas gedacht, ist sie längst zum Gegenteil verkommen.
Washington versucht Psychospielchen gegen die Regierung in VenezuelaQuelle: Sputnik © Anton Denisov

Es sollte das erste wichtige außenpolitische Ausrufezeichen der jungen US-amerikanischen Nation sein. Die Fesseln der europäischen Kolonisation auf dem amerikanischen Kontinent sollten durchtrennt und die Länder der „Neuen Welt“ vor Einmischung der Europäer beschützt werden. Lateinamerikanischen Revolutionäre wie Simón Bolívar, die für die „Emanzipation“ ihrer Völker von der hauptsächlich spanischen Fremdherrschaft kämpften, begrüßten diesen Schritt ihres nördlichen Nachbarn.

Sie konnten aber nicht ahnen, dass die von US-Präsident James Monroe geforderte Nichteinmischung in nur wenigen Jahren ihre Wirkung bereits verloren haben würde. Washington wollte zwar keine Einmischung der Europäer mehr sehen, aber für den eigenen Staat sollte diese Forderung ganz offensichtlich nicht gelten.

Unliebsame Regierungen in Lateinamerika

Ob Guatemala, Kuba, Chile, Nicaragua, Honduras, Bolivien oder Venezuela - dies sind nur einige der Länder, in denen die USA allein in den vergangenen sechzig Jahren entweder unliebsame Regierungen gestürzt haben oder in die sie direkt einmarschiert sind. Die US-Regierung hat die Monroe-Doktrin in ihr Monopol für die Einmischung in Lateinamerikanische Länder verwandelt. Allein in den letzten zehn Jahren unterstützte Washington den Putsch in Honduras (2009) und versuchte die Regierungen von Bolivien (2008), Ecuador (2010) und nach 2002 auch wieder einmal die Regierung von Venezuela zu stürzen.

Im Magazin Foreign Policy wird ganz offen ein Putsch gefordert, als ob es das Selbstverständlichste auf dieser Welt wäre. Nach dem US-amerikanischen Demokratieverständnis meinte US-Präsident Donald Trump gar, dass „die USA in Venezuela einmarschieren“ könnten.

Soweit sind wir in Venezuela noch nicht. Stattdessen zog es Washington vor, zunächst zur beliebten Waffe "Sanktionen" zu greifen, um nach Trumps Worten einen „schlechten Anführer, der davon träumt Diktator zu werden“ zu stoppen. Am 31. Juli 2017 wurden also kurzerhand Sanktionen gegen Präsident Nicolas Maduro verhängt, den der US-Finanzminister Steven Mnuchin in seiner Erklärung auch tatsächlich als „Diktator“ bezeichnet hatte.  

Neben Maduro traf das auch noch mehr als fünfzig weitere Regierungsangehörige Venezuelas, mit Ausnahme von Diosdado Cabello. Als Präsident für einen Tag während dem versuchten Putsch 2002 gegen Hugo Chavez in die Geschichte eingegangen, galt Cabello als Intimfeind von Präsident Maduro. Wie sich nun herausstellte, war es ein taktisches Psychospiel Washingtons, ihn in dem Sanktionsregime auszulassen.

Mafiamäßige Destabilisierung der Regierung in Caracas

Im April 2017 unterhielten sich Fernando Cutz, Direktor für Südamerika im nationalem Sicherheitsrat der US-Regierung, und William Brownfield, ehemaliger US-Botschafter in Venezuela, darüber, wie man die Regierung in Caracas „destabilisieren“ könnte. Brownfield scherzte, es wäre zwar keine „fortgeschrittene Wissenschaft“, aber es brächte einen „taktischen Vorteil“, wenn man nicht die ganze Regierung mit Sanktionen belegt, sondern nur einen Teil davon.

Das würde dann hoffentlich dazu führen, dass sich die anderen in der Regierung fragen, warum ausgerechnet dieser oder jener nicht von den Sanktionen betroffen ist. Diese gesäten Zweifel würde schließlich soweit gehen, dass man solchen Personen möglicherweise unterstellt, Agenten der USA zu sein, und sich so eine Zersetzung von innen heraus einleiten lässt.

Diese Strategie haben US-Behörden wie die DEA gegen Drogenkartelle in Lateinamerika angewandt, aber es ist unklar, ob Washington dieses Mittel auch gezielt gegen andere Regierungen eingesetzt hat. Cabello wurde dann schließlich doch noch im Mai 2018 mit Sanktionen belegt, angeblich wegen Drogenschmuggels.

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