Lateinamerika

Dürre und sinkende Wasserpegel: Schiffe müssen wochenlang vor Panamakanal warten

Der weiterhin sinkende Wasserpegel im Gatúnsee behindert den Schiffsverkehr durch den Panamakanal. Derzeit erlaubt der Betreiber einer der weltweit wichtigsten Seehandelsrouten nur noch 22 Durchfahrten pro Tag. Viele Schiffe müssen lange warten oder notfalls auf wesentlich längere andere Routen ausweichen.
Dürre und sinkende Wasserpegel: Schiffe müssen wochenlang vor Panamakanal wartenQuelle: AFP © LUIS ACOSTA

Unternehmen, die ihre Güter durch den Panamakanal befördern, müssen derzeit lange Lieferverzögerungen und auch Preissteigerungen in Kauf nehmen, da eine lange und starke Dürre im zentralamerikanischen Land den Wasserstand in einer der weltweit wichtigsten Seehandelsrouten sinken lässt. Der Wasserpegel im Gatúnsee, aus dem die Schleusen des Panamakanals mit Wasser zum Heben der Schiffe gespeist werden, ist auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1950 gefallen. Dieser Umstand setzt dem internationalen Handel stark zu. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters sind insbesondere Getreidetransporte davon betroffen.

Momentan erlaubt der Betreiber des Panamakanals lediglich 22 Durchfahrten pro Tag, um Wasser zu sparen. Unter normalen Umständen sind es 35 pro Tag. Im Februar soll diese Zahl voraussichtlich bis auf 18 Schiffe pro Tag gesenkt werden. Die verfügbaren Passage-Termine werden versteigert, wobei mitunter exorbitante Preise zu zahlen sind. Wegen der hohen Nachfrage vor Weihnachten und Silvester kann eine Durchfahrt bis zu eine Million US-Dollar kosten. Im Dezember ist die durchschnittliche Wartezeit der auf Reede Schlange stehenden Schiffe auf knapp zwölf Tage gestiegen. Nach Angaben von Reuters werden dabei Stammkunden und Containerschiffe bevorzugt, während sich besonders Getreide-Transporter mit Geduld wappnen müssen. Für sie dauert die Wartezeit nun bis zu drei Wochen.

Vor diesem Hintergrund weichen einige Schiffe, die Lebensmittel aus Amerika nach Asien liefern sollen, auf wesentlich längere Routen aus, was ebenfalls zu einer deutlichen Preiserhöhung führt. Dies droht wiederum, die US-Produzenten von Mais und Soja zu gefährden, da die gestiegenen Logistikkosten ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse auf dem Weltmarkt weniger begehrt machen. In den letzten Jahren haben die USA schon ohnehin eine erhebliche Marktquote bei diesen Waren an Brasilien verloren.

Nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums haben in der zweiten Hälfte Oktober dieses Jahres nur fünf US-Schiffe den Panamakanal passiert, um Getreide nach Asien zu befördern. 33 US-Getreidetransporter fuhren in die entgegengesetzte Richtung und nutzten dafür den Suezkanal. Im Vorjahreszeitraum war das Verhältnis umgekehrt: Damals hatten 34 US-Schiffe mit Getreide an Bord den Panamakanal durchquert, während lediglich sieben ihren asiatischen Zielhafen über den Suezkanal ansteuerten.

Analysten schließen nicht aus, dass die Einschränkungen im Panamakanal die Getreide-Transporte bis weit in das Jahr 2024 belasten könnten. In der feuchten Saison könnte sich der Gatúnsee wieder auffüllen, sodass dann der normale Betrieb etwa im April oder Mai wiederaufgenommen werden könnte.

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