Spaß und Action in der Truppe? "Tag der Bundeswehr" soll Nachwuchsprobleme lösen

Am heutigen Samstag lädt die Bundeswehr anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens zum großen Erlebnistag - und die Massen folgen. Zehntausende Schaulustige besuchen die Kasernen. Mit einem bunten Programm will die Truppe ihr Image verbessern und gezielt um Nachwuchs werben. Friedensaktivisten und Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke kritisieren die Militärshow.
Spaß und Action in der Truppe? "Tag der Bundeswehr" soll Nachwuchsprobleme lösenQuelle: Reuters © Fabian Bimmer

Seit der Abschaffung der Wehrpflicht und ihrem Umbau zur Freiwilligenarmee ist die Bundeswehr im großen Maße auf gute PR angewiesen. Nur so lässt sich williger Nachwuchs finden; nur so lassen sich junge Menschen für den Dienst an der Waffe - und im Ernstfall für den Krieg - rekrutieren. 2,5 Millionen Euro gibt die Bundeswehr deshalb aus, um am heutigen Samstag, dem 60. Jahrestag des Bestehens der Truppe, an 15 Standorten mit "attraktiven Erlebnisprogrammen" zu überzeugen.

Allein bei der Georg-Friedrich-Kaserne im nordhessischen Fritzlar bei Kassel strömten bis zu den Mittagsstunden schon über 30.000 Schaulustige auf das Gelände. Auch andere Kasernen verzeichnen große Besucherströme und warten mit allerlei Shows, Darbietungen und einem eindrucksvollen Actionprogrammen auf.

Die Bundeswehr: Ein Spaß für die ganze Familie? Mitnichten. Wie RT Deutsch jüngst berichtete, gibt es derzeit gezielte Versuche seitens der Großen Koalition den Parlamentsvorbehalt gegen Bundeswehreinsätze im Ausland abzuschaffen, oder zumindest stark aufzuweichen. Die deutschen Soldaten könnten dann auf NATO-Befehl, ohne jede Parlamentskontrolle, in Kampfgebiete geschickt werden und sich plötzlich im Krieg wiederfinden. Freilich keine Information, die die interessierten Besucher beim fröhlichen "Tag der Bundeswehr" in den Kasernen erhalten.

Auch sonst regt sich Kritik von Friedensaktivisten, Antimilitaristen und Parlamentariern. Der Bundestagsabgeordnete Dr. Alexander Neu (Die Linke) kommentiert etwa:

"Die Bundeswehr will an diesem Tag deutschlandweit an 15 Standorten – unter anderem auf dem Bonner Marktplatz - Bürgerinnen und Bürger, Jugendliche und Kinder ansprechen und sich 'mit einem bunten Programm als starke Truppe und familienfreundlicher Arbeitgeber' präsentieren. Als Events sind, unter anderen, Flugvorführungen mit Eurofighter, Tornado und Kampfhubschraubern, Panzer zum Anfassen, Nahkampfvorführungen, Militärmusik und Attraktionen für Kinder angekündigt. Der Spaß soll rund 2,5 Millionen Euro kosten.

DIE LINKE lehnt solch pompöse Militärshows entschieden ab. Denn sie sollen nur eine höhere Akzeptanz des Militärs innerhalb der Gesellschaft schaffen und neue willige Bewerber für den Militärdienst rekrutieren. Besonders perfide dabei ist, dass hier schon ganz gezielt kleine Kinder angesprochen werden sollen und diese militärisches Gerät ausprobieren dürfen.

Was die Bundeswehr bei all der Show bewusst verschweigt, sind aber die Konsequenzen und Gefahren des militärischen Agierens Deutschlands in der Welt. Tod, Leid und Zerstörung werden mit buntem Spektakel zugedeckt und mit subtilen Werbemethoden sollen der Bevölkerung Kriegseinsätze in aller Welt schmackhaft gemacht werden. Das ist zynisch nicht hinnehmbar.

Ich fordere daher alle dazu auf, am Samstag ein lautes und sichtbares Zeichen zu setzten und sich an einer der zahlreichen Protestaktionen gegen den Tag der Bundeswehr zu beteiligen."

Auch zahlreiche Friedensinitiativen haben zu Protesten gegen das "Werben fürs Sterben" aufgerufen. Im besonderen Maße wird kritisiert, dass gezielt unter 18-Jährige angesprochen werden, um diese in die Truppe zu locken. Die Wirklichkeit des Krieges werde bei den Rekrutierungsversuchen gleichsam absichtlich verschleiert. So könnte noch so mancher Rekrut später ein böses Erwachen erleben, der sich vom bunten, actionreichen Werbeprogramm der Bundeswehr überzeugen lässt.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.