Wirtschaft

Wirtschaftswissenschaftler Ha-Joon Chang: "Die Natur wird privatisiert" (Video)

Rafael Correa spricht in der neuen Folge seiner Sendung mit dem südkoreanischen Ökonomen Ha-Joon Chang. Der Professor der University of Cambridge ist ein angesehener Experte für Entwicklungspolitik und arbeitet als Berater für viele internationale Organisationen.
Wirtschaftswissenschaftler Ha-Joon Chang: "Die Natur wird privatisiert" (Video)Quelle: RT

In der neuen Folge seiner RT-Sendung "Im Gespräch mit Correa" hat der frühere Präsident Ecuadors mit dem weltweit anerkannten Wirtschaftswissenschafter und Professor der University of Cambridge Ha-Joon Chang gesprochen.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Rolle der Industrialisierung bei der Entwicklung und dem Wohlstand. Der aus Südkorea stammende Experte zeigte sich im Interview sicher, dass es keinen nachhaltigen Wohlstand ohne eine Industrialisierung geben könne, da der auf Rohstoffen basierte Reichtum sehr flüchtig sei. Um eventuelle Umweltschäden durch die Industrialisierung der Entwicklungsländer zu minimieren, sollten die reichen Länder Ha-Joon Chang zufolge den ärmeren Staaten grüne Technologien zur Verfügung stellen:

Letztendlich sind diese Länder für die bereits in die Atmosphäre ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich. Sie stoßen diese Gase seit den letzten 250 Jahren aus, weswegen wir jetzt eine Klimakrise haben. Dabei hebt die Produktionssteigerung in diesen Ländern nicht obligatorisch den Wohlstand der Bürger. Viele Studien belegen, dass es in den reichen Ländern mit einem Pro-Kopf-Einkommen von ungefähr 20.000 Dollar gar keine Korrelation zwischen dem materiellen Einkommen und dem Glück der Bürger gibt.

Der Ökonom kritisierte außerdem die bestehenden Freihandelsregeln scharf. Er verglich das Verhalten der reichen Staaten gegenüber den Entwicklungsländern mit jemandem, der den anderen die Leiter wegschlägt, nachdem er selbst nach oben geklettert ist.   

Zuerst erlangt man seine Entwicklung dank Protektionismus, Subventionen sowie staatlichen Interventionen und Unternehmen – und dann sagt man den anderen, dass sie nicht auf diese Mittel zurückgreifen dürfen, weil sie schlecht seien.

Die neue Weltordnung sollte es den wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern ermöglichen, ihre Lebensstandards zu steigern und den Wohlstand ihrer Bürger zu verbessern. Wie im Sport, wo alle Spieler in unterschiedliche Klassen je nach Alter, Geschlecht und Gewicht aufgeteilt würden, sollten auch die Länder mit einem gerechteren Wettbewerb rechnen können.

In der Wirtschaft glaubt man, dass es gut ist, wenn Ecuador unter gleichen Bedingungen gegen die USA antritt. Das ist ungerecht.

Anschließend forderte der Professor der University of Cambridge, das geistige Eigentum teilweise frei zugänglich zu machen. Denn heute nutze man es, um die Natur zu privatisieren.   

Man patentiert Gene, obwohl sie immer in der Natur immer existiert haben! Wie kann man in Besitz von etwas kommen, nur weil man ein Verfahren gefunden hat, um es zu identifizieren?

Ha-Joon Chang zufolge müsse das Wissen geteilt werden, damit andere Menschen etwas noch Brillanteres schaffen könnten. Letztendlich nehme das geistige Kapital im Unterschied zu den anderen Arten des Kapitals durch dessen Konsum nur zu.

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