Wirtschaft

Wall Street: Aktienkurse weiter auf Talfahrt - Jahresplus ist ausgelöscht

Der anhaltende Kursverfall an der Wall Street hat am Dienstag beim Dow Jones Industrial den verbliebenen Jahresgewinn aufgezehrt. Der Leitindex fiel um 2,21 Prozent auf 24.465,64 Punkte - und damit unter seinen Stand zum Jahreswechsel.
Wall Street: Aktienkurse weiter auf Talfahrt - Jahresplus ist ausgelöscht Quelle: www.globallookpress.com © imago stock&people

Bei knapp 24.369 Punkten erreichte er zwischenzeitlich den niedrigsten Stand seit Ende Oktober. Schon am Vortag war das Kursbarometer zum Auftakt der Thanksgiving-Woche um gut eineinhalb Prozent gefallen.

Auch am Markt in seiner ganzen Breite ging es weiter bergab: Der S&P 500 fiel um 1,82 Prozent auf 2.641,89 Punkte. Vor allem Einzelhandelswerte erlitten nach schwachen Unternehmens-Zahlen deftige Kursverluste. Auch für die zuletzt schon unter Druck geratenen Technologiewerte blieben die Zeiten turbulent: Ihr Auswahlindex Nasdaq 100 erreichte den tiefsten Stand seit April. Er büßte 1,75 Prozent auf 6.526,96 Punkte ein - und damit dieses Mal etwas weniger als die Standardwerte im Dow.

Es gebe aktuell keine Signale für eine rasche Erholung, sagte Analyst James Hughes vom Broker Axitrader. Die Hinweise auf eine Abkühlung in der US-Wirtschaft mehrten sich und die von der Regierung verhängten Importzölle dürften ihren Teil dazu beitragen. Er verwies dabei auf den Immobilienmarkt, von dem ebenfalls neuerdings schwache Signale kämen. Außerdem hieß es, dass Anleger derzeit Aktien aus Sorge vor weiter steigenden US-Zinsen verkaufen. Im Dezember erwarten viele Marktakteure die nächste Zinserhöhung und weitere im kommenden Jahr.

Bei den Einzelwerten stießen Zahlen aus dem US-Einzelhandel am Markt auf sehr negatives Feedback. So brachen die Papiere von Target um mehr 11 Prozent ein. Der nach Walmart zweitgrößte Discounter hatte im dritten Quartal die Erwartungen enttäuscht. Allgemein weckte dies unter Anlegern neue Sorgen um das für die Handelsketten so wichtige Weihnachtsgeschäft.

Vor diesem Hintergrund fand am Dienstag eine Flucht der Anleger aus Einzelhandelswerten statt. Davor schützte auch nicht, dass das US-amerikanische Einzelhandelsunternehmen Kohl's bessere Quartalszahlen als erwartet vorgelegt hatte. Belastet vom Ausblick der Warenhauskette büßten sie 9 Prozent ein. Auch die Aktien von Walmart und Walgreens wurden im Dow mit Abschlägen von bis zu 2,7 Prozent von der getrübten Stimmung in dem Sektor erfasst.

Beim Unterhaltungselektronik-Händler Best Buy lief es am Dienstag für die Aktionäre jedoch etwas besser. Das Unternehmen hatte seine Jahresprognose für den bereinigten Gewinn je Aktie nach oben geschraubt und dabei Analysten positiv überrascht. Der Kurs entzog sich der ausgeprägten Branchenschwäche mit einem Plus von 2 Prozent.

In Dow, der gänzlich ohne Gewinner blieb, waren die Apple-Aktien erneut ganz hinten zu finden. Wie auch im Technologiesektor allgemein, drehte sich die Abwärtsspirale bei dem iPhone-Hersteller wegen der Sorgen um den Absatz bei seinem Kassenschlager mit einem erneuten Kursrutsch um 4,8 Prozent weiter nach unten. Sie fielen auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Der Jahresgewinn bei den Papieren schmolz damit auf nur noch 4,5 Prozent.

Große Verlierer waren im Dow außerdem die Ölwerte mit Abgaben von knapp drei Prozent bei ExxonMobil und Chevron. Als Grund galt hier eine rasante Talfahrt beim Ölpreis. Für die US-Sorte WTI fiel dieser auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr. Rohstoffexperten der Commerzbank begründeten den Preisdruck mit einer "reichlichen Versorgung" des Marktes.

US-Staatsanleihen entwickelten sich im schwachen Aktienumfeld stabil. Richtungweisende zehnjährige Anleihen notierten zuletzt unverändert bei 100 17/32 Punkten. Sie rentierten mit 3,06 Prozent.

Der Eurokurs wurde von neuer Verunsicherung um die italienische Schuldensituation belastet. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel mit zuletzt 1,1370 US-Dollar klar unter die Marke von 1,14 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1421 (Montag: 1,1427) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8756 (0,8751) Euro gekostet.

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(dpa/rt deutsch)

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