Wirtschaft

König Donald und die Tafelrunde – Big Business beim Dinner mit Trump

Alljährlich zelebriert die globale Elite der Wirtschaftsexperten, Politiker, Intellektuellen und Journalisten beim Weltwirtschaftgipfel in Davos ein publikumswirksames Stelldichein. In kleiner, feiner Runde gab es diesmal Besonderes zu feiern. Eine Randnotiz.
König Donald und die Tafelrunde – Big Business beim Dinner mit TrumpQuelle: www.globallookpress.com

Am Rande des diesjährigen Weltwirtschaftsforums in Davos fand ein denkwürdiges Abendessen statt. US-Präsident Donald Trump dinierte mit dem Maître des Gipfels, Klaus Schwab, und erlesenen europäischen Konzernbossen. Kredenzt wurden

die größte Reform und Steuersenkung in der Geschichte der USA" ("the most significant tax cuts and reform in American history") und "der umfassendste Abbau von Regulierungen, den es je gegeben hat" ("the most extensive regulatory reduction ever conceived").

Das US-Außenministerium und das Weiße Haus haben Trumps Begrüßungworte sowie ein Gesprächsprotokoll zur trauten Runde veröffentlicht. Artig stellten sich die geladenen Gäste einer nach dem anderen vor:

  • Joe Kaeser (Siemens)
  • Punit Renjen (Deloitte)
  • Ulf Mark Schneider (Nestlé)
  • Rajeev Suri (Nokia)
  • Martin Lundstedt (Volvo)
  • Kasper Rorsted (Adidas)
  • Werner Baumann (Bayer)
  • Mark Tucker (HSBC)
  • Patrick Pouyanné (Total)
  • Heinrich Hiesinger (Thyssenkrupp)
  • Eldar Sætre (Statoil)
  • Vasant Narasimhan (Novartis)
  • Ulrich Spiesshofer (ABB)
  • Carlos Brito (Anheuser-Busch InBev)
  • Bill McDermott (SAP)

Die einzelnen Auftritte an sich sind floskelhaft und nicht wirklich der Rede wert. Gleichwohl ergeben sie insgesamt ein bezeichnendes Sittengemälde, und daher lohnt sich ein Blick in dieses zeitgeschichtliche Dokument (eine Übersetzung ins Deutsche mit weiteren Erläuterungen findet sich hier).

Hervorzuheben bleibt das Preisen des Standorts USA, an dessen Größe und Wichtigkeit niemand der Bosse Zweifel aufkommen lässt. Weshalb ein jeder das besondere Engagement seines Konzerns in den USA betont.

Besonders hervor tun sich allerdings Siemens-Chef Joe Kaeser und SAP-Boss Bill McDermott - der eine, indem er einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Abgabenkürzungen und den Geschäftsentscheidungen von Siemens herstellt, der andere, indem er stolz auf den Beitrag ist, den SAP zu all den besonderen Missionen der USA zum Schutz der Welt leistet:

Tatsächlich haben wir viel in das Land investiert. Und da Sie mit der Steuerreform erfolgreich waren, haben wir uns entschlossen, Gasturbinen der nächsten Generation in den USA zu entwickeln. (Kaeser)

Wir sind stolz, mit Ihnen [die Projekte] zu teilen, wenn Sie an die Army und die Navy denken und an alle diese Missionen, die diese am Laufen haben, um die Welt zu schützen. Sie laufen alle mit SAP. (Bill McDermott)

Hübsch zu lesen ist auch das Geplänkel zwischen Trump und Kaeser zu Beginn, bei dem beide klarstellen, für wen sie letztlich arbeiten:

Kaeser: "Offensichtlich arbeite ich für Siemens."

Trump: "Wenn er sagt, er arbeitet für Siemens. (…) Er ist der Siemens-Chef!"

Kaeser: "Aber arbeiten Sie nicht für Ihr Land?"

Trump: "Ja! Wir arbeiten für unser Land. Das stimmt." (Gelächter)

Ob das die weniger erlauchten Kreise der unter immer prekärer werdenden Umständen arbeitenden Bevölkerungen in den neoliberalen Zeiten "der größten Steuersenkungen und Deregulierungen der Geschichte" beiderseits des Atlantiks auch so erleben?

Mehr zum Thema - Davos: Globalisierung muss weitergehen - Umstrittene Abkommen auch ohne USA

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