Wirtschaft

Experten: "Auch Flucht unter die Fittiche Bayers wird Monsanto nicht rehabilitieren"

Bayer übernimmt Monsanto und schafft so das weltweit größte Agrochemie-Unternehmen. Die damit verbundenen Probleme haben jedoch erst begonnen, meinen Experten gegenüber RT. Monsanto steht durch Gerüchte über erhöhtes Krebsrisiko durch Glyphosat im Gerede.
Experten: "Auch Flucht unter die Fittiche Bayers wird Monsanto nicht rehabilitieren"Quelle: www.globallookpress.com

Während das zusammengefügte Unternehmen den Namen Monsanto verlieren wird, erbt Bayer jeden einzelnen Rechtsstreit, der noch mit dem Firmennamen Monsanto verbunden ist. Allein in den USA sind rund 4.000 Klagen gegen Monsanto eingereicht worden, in rund 2.000 dieser Gerichtsverfahren steht eine Entscheidung noch aus.

Eine der größten Studien, deren Veröffentlichung im Juni geplant ist, basiert auf Behauptungen, das Unternehmen habe das Krebsrisiko seines Herbizid-Produkts Roundup verheimlicht, das den umstrittenen Stoff Glyphosat enthält. Dadurch war Monsanto in den Fokus zahlreicher politischer und medialer Kampagnen geraten.

Kritiker haben wenig Vertrauen in Zusicherungen Bayers

Das deutsche Unternehmen hat versucht, Zusicherungen zu geben, dass die Fusion die Dinge zum Positiven verändern werde.

Wir wollen den Dialog mit der Gesellschaft vertiefen",

sagte Bayer-Chef Werner Baumann Anfang der Woche.

Wir werden unseren Kritikern zuhören und dort zusammenarbeiten, wo wir Gemeinsamkeiten finden. Die Landwirtschaft ist zu wichtig, um ideologischen Unterschieden zu erlauben, den Fortschritt aufzuhalten.

Das hat die Gesundheitsaktivisten jedoch nicht überzeugt, da die Produkte von Monsanto weiterhin auf dem Markt bleiben werden.

Wenn wir über den Fortschritt bei der Suche nach neuen Herbiziden sprechen, ist das einfach nicht passiert. Und sie könnten das Ende der Fahnenstange erreicht haben",

sagte Jeffrey Smith, ein ehemaliger Politiker, Verbraucherfürsprecher und Gesundheitsaktivist in einem Interview mit RT.

Wenn Sie von Fortschritt sprechen, meinen sie, die US-Amerikaner und den Rest des Planeten davon zu überzeugen, dass Roundup sicher ist. Nun, das haben sie getan.

Entlastende Studien sollen Auftragsarbeiten sein

Der Experte hob hervor, dass Monsanto einen ganzen Plan für den Tag X entwickelt habe, um dem öffentlichen Aufschrei zu begegnen, als das Unternehmen erfuhr, dass die Weltgesundheitsorganisation Glyphosat zu einem "wahrscheinlichen Humankarzinogen" erklären würde.

Sie schrieben geisterhaft Studien, sie schrieben geisterhaft Stellungnahmen," so Smith.

Dokumente zeigten außerdem, dass sie ihren eigenen Mann in der Umweltschutzbehörde hatten, der still im Namen von Monsanto arbeitete und zusätzliche Forschungen blockierte, die bestätigen könnten, dass es ein Karzinogen war.

Ich weiß nicht genau, was Bayer unter Fortschritt versteht, aber es sieht nicht gut aus", fügte der Experte hinzu.

Laut Smith beruhe die Entscheidung, Monsanto zu kaufen, auf einer Art Verzweiflung.

Die Forscher in Deutschland sagten mir, dass ihre pharmazeutische Linie austrocknet und sie sich diversifizieren müssten. Leider haben sie sich für Monsanto entschieden. Monsanto steht wirklich vor einem Abgrund, viele ihrer Vermögensbestände sind im Augenblick gefährdet", unterstrich er.

Zu große Marktmacht?

Gleichzeitig weckt die umstrittene Übernahme die Befürchtung, dass die beiden Giganten ein Monopol bilden könnten, das kleinere Konkurrenten des Sektors in den Ruin treiben und zu deren Bankrott führen könnte.

Sie sehen jetzt ein sehr großes Konglomerat, weil Monsanto ein Riese war und Bayer ein Riese in Gesundheit und Landwirtschaft ist. Und jetzt kombiniert man sie, wenn man ein riesiges Unternehmen gründen will, das all diese Vermögenswerte kontrolliert",

sagte Steve Malzberg, ein TV-Moderator und politischer Kommentator, zu RT.

Für kleinere Unternehmen, die sich nur auf eine oder zwei Funktionen von Bayer spezialisiert haben, wird es schwieriger.

Es wird sich auf die Landwirte auswirken und uns alle langfristig betreffen",

sagte der Experte und warnte davor, dass das neue Unternehmen ein One-Stop-Shop für die Landwirtschaft werden wolle. Die Kartellbehörden teilen diese Befürchtung bis dato nicht. Sie gaben für die Fusion am Ende grünes Licht.

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