Wirtschaft

Wirtschaft: Streit zwischen zwei russischen Milliardären gefährdet Weiterentwicklung von E-Autos

Vladimir Potanin und Oleg Deripaska kämpfen um die Kontrolle über Norilsk Nickel, den zweitgrößten Nickel- und fünfgrößten Kobaltproduzenten der Welt. Der Streit könnte Auswirkungen auf die Entwicklung von E-Autos haben. Ein Londoner Gericht soll entscheiden.
Wirtschaft: Streit zwischen zwei russischen Milliardären gefährdet Weiterentwicklung von E-AutosQuelle: Reuters

Wie das Wirtschaftsmagazin Bloomberg berichtet, verfolgen die beiden schwerreichen Unternehmer unterschiedliche Strategien für das Unternehmen Norilsk Nickel. Potanin, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens und zweitreichste Russe, will das Geschäft weiter ausbauen und neue Lagerstätten erschließen, um seine Position in der Branche zu behaupten.

Deripaska, der scheidende Präsident des Aluminiumherstellers United Co. Rusal und Nr. 16 unter den reichsten Personen Russlands, ist daran interessiert, die Gewinne zu nutzen, um Dividenden für die Aktionäre zu maximieren. Das würde ihm vor allem dabei helfen, die Schulden bei Rusal zu begleichen. Potanin besitzt etwa 30,5 Prozent an Nornickel und Rusal 27,8 Prozent.

Weltmarktpreise waren zuletzt im die Höhe geschnellt

Je nachdem, wie der Streit ausgeht, könnte es zu schwerwiegenden Auswirkungen in Form eines steigenden oder fallenden Angebots an den begehrten Metallen kommen. Nornickel ist weltweit der zweitgrößte Nickelproduzent und der fünftgrößte Kobaltproduzent. Die Preise für beide Metalle sind in den letzten zwei Jahren sprunghaft angestiegen, was zum Teil auf die steigende Nachfrage nach Batterien für Elektroautos, nach elektronischen Geräten und Geräten zur Speicherung von Strom aus Wind und Sonne zurückzuführen ist.

Die Kobaltpreise haben sich mehr als verdreifacht, da die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen Erwartungen zufolge exponentiell steigen wird. Mehr als 40 Prozent des hochwertigen Nickels, bisher weitgehend ein Rohstoff für Edelstahl, können laut Nornickel bis 2025 in Batterien verwendet werden.

Der Konflikt zwischen den beiden Milliardären reicht mittlerweile ein Jahrzehnt zurück. Damals erwarb Deripaskas Rusal eine Beteiligung an Nornickel. Doch der Zusammenbruch der Aluminiumpreise verhinderte die Zurückzahlung der Kredite, die Rusal für den Kauf der Aktien aufgenommen hatte. Gerade als Rusal mittels einer 17 Milliarden US-Dollar schweren Schuldenumstrukturierung im Jahr 2009 zu überleben versuchte, übrigens die größte in der russischen Unternehmensgeschichte, forcierte Potanin Aktienrückkäufe bei Nornickel und beraubte Rusal damit dringend benötigter Dividendeneinkommen.

Putin intervenierte 2012 und verordnete den Kontrahenten einen Waffenstillstand

Zudem gab es auch Streit um die so genannte Corporate Governance. Ein "Waffenstillstand" konnte erst 2012 durch eine Intervention des russischen Präsidenten Wladimir Putin und den Verkauf einer Beteiligung an Nornickel an einen weiteren Milliardär, Roman Abramowitsch, erreicht werden. Abramowitsch verfügt nun über rund sechs Prozent der Anteile. Das bedeutete, dass weder Deripaska noch Potanin in der Lage sind, das Unternehmen zu dominieren.

Eine Lockup-Periode [eine Frist, innerhalb derer Altaktionäre keine Anteile verkaufe dürfen; RT], die Teil des Friedensabkommens war, endete im Dezember 2017. Abramowitsch plant nun, einen Teil seines Anteils zu verkaufen. Potanins Interros Holding Co. will kaufen. Deripaskas Rusal hat das Angebot zwar auch formal angenommen, da beide Seiten versuchen, ihren Einfluss zu erhalten und weiter auszubauen. Allerdings ist Rusal gegen den vorgeschlagenen Verkauf von Abramowitschs Anteilen, da es der Ansicht ist, dass es den Interessenausgleich stören würde.

Geordneter Ausstieg Rusals als mutmaßliche Optimallösung

Rusal strebt nun eine Einstweilige Verfügung an, um die Transaktion zu blockieren, die zurzeit vor dem Londoner High Court verhandelt wird. Eine weitere Möglichkeit zur Beilegung des Streits ist eine so genannte Shoot-Out-Auktion, bei der Deripaska und Potanin anbieten würden, die Anteile des jeweils Anderen gegen eine Prämie auf dem Markt aufzukaufen, wobei der Verlierer zum Verkauf verpflichtet würde.

Diese Lösung, die schon im Friedensabkommen von 2012 angedeutet wird, bedeutet jedoch ein hohes Risiko, da es beide Seiten finanziell ausbluten lassen könnte. Strategisch besser wäre vermutlich ein neuer, von Depriska akzeptierter Aktionärsvertrag, der die Dividenden erhöht und die Bedingungen für Rusals Ausstieg festlegt.

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