Wirtschaft

Experten: Neue Iran-Sanktionen werden Chinas Petro-Yuan helfen

US-Präsident Donald Trump könnte demnächst neue Iran-Sanktionen anstoßen, was die Spannungen zwischen den beiden Ländern verschärfen würde. Der Schritt wird eine Verlagerung der globalen Wirtschaftsmacht von den USA nach China beschleunigen, meinen Analysten.
Experten: Neue Iran-Sanktionen werden Chinas Petro-Yuan helfenQuelle: Reuters

Die Verbindung zwischen den Themen mag auf den ersten Blick nicht offensichtlich erscheinen, aber sollte der Westen versuchen, den Iran vom internationalen Markt zu isolieren, könnte dieser anderswo nach Anschluss suchen. Da der globale Erdölhandel in US-Dollar abgewickelt wird, konnte das US-Finanzministerium in der Vergangenheit den Zugang des Iran zum globalen Finanzsystem ohne größeren Aufwand einschränken. Dies machte es für Teheran extrem schwierig, vor dem Tauwetter in den Beziehungen im Jahr 2015 sein Öl zu verkaufen.

Diesmal jedoch werden die USA diesen Schritt wohl allein machen. Die Trump-Regierung wird in ihrer Kampagne zur Wiederauferlegung der Sanktionen gegen den Iran keine Unterstützung vonseiten der internationalen Gemeinschaft haben, was dessen Isolation erheblich erschweren wird. Vor einigen Monaten sagte Goldman Sachs voraus, dass einseitige Sanktionen aus den USA einige hunderttausend Barrel pro Tag aus dem Iran betreffen, die US-Anstrengungen aber ohne die Hilfe des Restes der Welt nicht annähernd die Ausfuhr einer gleichen Menge an Öl wie beim letzten Mal einschränken könnten.

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Darüber hinaus argumentieren einige Analysten, dass das Vorgehen von Washington den Iran lediglich dazu bringen könnte, sein Erdöl in Yuan und nicht mehr in US-Dollar zu verkaufen.

Eine mögliche konsequente Reaktivierung von Sanktionen kann den Iran veranlassen, Öl mithilfe eines in chinesischen Yuan notierten Vertrages zu exportieren, der am 18. Januar in Kraft tritt",

sagte Bjarne Schieldrop, Chefanalyst für Rohstoffmärkte bei SEB, in einer Erklärung und fügte hinzu:

Dies könnte eine Abkehr von dem derzeitigen in US-Dollar laufenden Öl-Handelsregime auslösen.

Ab 18. Januar Öl-Futures in Yuan an Shanghaier Börse

Für eine Weile arbeitete China daran, einen vom Yuan dominierten Öl-Futures-Vertrag auf den Markt zu bringen. Dieser Schritt würde den Aufstieg der chinesischen Wirtschaft als Rivalen der seit langem bestehenden US-Hegemonie symbolisieren sowie dazu beitragen, diese infrage zu stellen. Berichte deuten darauf hin, dass China plane, den Öl-Futures-Vertrag an der Shanghai Futures Exchange am 18. Januar zu genehmigen.

Allein die erhöhte Bedrohung durch erneuerte US-Bank-/US-Dollar-Sanktionen gegen den Iran dürfte dessen Interesse an dem neuen Yuan-Öl-Vertrag erhöhen", so Schieldrop.

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China werde erheblich von solchen Entwicklungen profitieren, sagt der Analyst weiter und argumentiert, dass, je mehr der Ölhandel in Yuan abgewickelt wird, desto mehr auch die chinesische Währung als Haupt- oder sogar als zentrale globale Währung anerkannt würde.

Während der US-Dollar nicht über Nacht als Welt-Reservewährung und auch nicht als die am häufigsten für den Rohölhandel verwendete Währung ersetzt werden kann, wird dies dennoch negative Auswirkungen für den US-Dollar haben, der nicht mehr die einzige Leitwährung des Rohölmarktes sein wird", fügte Schieldrop hinzu.

Schwächerer US-Dollar könnte Ölpreis treiben

Die Implikationen seien nicht nur für Beamten der nationalen Sicherheitsbehörden, die in Washington sitzen, von Interesse, da die Abschwächung des US-Dollars zu höheren Ölpreisen führen könnte. Ein potenziell deutlich schwächerer US-Dollar würde zudem einen empfindlich höheren Rohölpreis der Sorte Brent bedeuten, der die heutigen längerfristigen Nominalpreise als Schnäppchen aussehen lasse, argumentiert der SEB-Experte.

China hatte bislang einige Fehlstarts in seinem Bestreben zu verzeichnen, seinen in Yuan laufenden Futures-Vertrag auf den Markt zu bringen, dennoch scheint der offizielle Start nun nur noch wenige Tage entfernt zu sein. Der Vertrag wird jedoch nur dann Erfolg haben, wenn der Handel mit hochliquiden und breit gehandelten Produkten über diese Schiene laufen wird, was wiederum nur erreicht werden kann, wenn mehr vom globalen Ölhandel in der chinesischen Währung abgewickelt wird. In der Zwischenzeit hat Russland angekündigt, im Jahr 2018 Anleihen im Wert von einer Milliarde US-Dollar zu verkaufen, was ein weiterer Schritt dazu ist, den Aufstieg des Yuan als globale Spitzenwährung zu unterstützen.

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Investoren werden jedoch wahrscheinlich noch nicht voll in den Petro-Yuan einsteigen, da die Kapitalkontrollen in China einen gewissen Teil der Interessenten abschrecken werden. Jeder Übergang vom US-Dollar zum Yuan wird Jahre dauern. Aber Meilensteine wie ein Öl-Futures-Vertrag gehören zu den zahlreichen Bausteinen, die benötigt werden, um die US-Währung zu entthronen.

Washington könnte diese globale Umstellung nolens volens beschleunigen. US-Präsident Trump versucht, "Amerika wieder groß zu machen", doch sein Versuch, den Iran zu isolieren, könnte den Nebeneffekt haben, dass der drittgrößte Exporteur der OPEC auf die chinesische Währung umsteigt. Dies würde dem Aufstieg Chinas jedoch einen weiteren Schub verleihen.

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