Wirtschaft

Zu wenig Laubholz – sind die Chinesen schuld oder doch die deutsche Politik?

Laubholz ist ein wichtiges Rohmaterial für Holzbau und Möbelindustrie. Die Holzindustrie beklagt schon seit Längerem einen Mangel an diesem Material. Die Tagesschau sieht die Schuld in China; aber es sind noch ganz andere Faktoren im Spiel.
Zu wenig Laubholz – sind die Chinesen schuld oder doch die deutsche Politik?Quelle: www.globallookpress.com © Hauke-Christian Dittrich

Die Holzindustrie hat Probleme, und die Tagesschau macht in ihrem Bericht die Verantwortlichen schnell fest: Es sind die Chinesen, weil 39,3 Prozent des Eichenrundholzes und 46 Prozent des Buchenholzes in den Export gegangen sei.

Ganz so einfach, wie die Tagesschau das darstellt, ist es aber nicht. Denn auch wenn es keine gesetzliche Regelung gibt, die Exporte untersagt, das geschlagene Holz wird von den Waldbesitzern versteigert. Wenn also jemand die Verantwortung dafür trägt, dass zu viel Holz nach China exportiert wird, dann sind es die Waldbesitzer. Neben Bundesländern und kommunalen Stiftungen sind das vor allem in Deutschland immer noch adlige Großgrundbesitzer.

"Die Sägewerke haben bisher nie dagewesene Probleme, Laubholz aus regionalen Wäldern für die heimische Verarbeitung zu bekommen", wird Julia Möbus, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Säge- und Holzindustrie (DeSH) zitiert. Tatsächlich ist das Angebot in letzter Zeit zurückgegangen. Daran haben Nutzungsverbote (die auch die Tagesschau erwähnt) oder Ausweitungen von Naturschutzgebieten einen gehörigen Anteil. Diese Probleme entstammen dem "Aktionsplan natürlicher Klimaschutz" des Bundesumweltministeriums.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte der Verband über schlechte Rohstoffversorgung geklagt. "Grundsätzlich ist in den deutschen Wäldern mehr als ausreichend Laubholz für die heimische Industrie. Doch Einschlagsmoratorien sowie die mangelnde Verfügbarkeit von Personal und Maschinen, sorgen für die rückläufige Versorgung aus dem Wald", hatte es in einer damaligen Pressemitteilung geheißen. Der Abgang durch Exporte verstärke diesen Effekt. Und schon damals hatten zwei Drittel der befragten Betriebe erklärt, die Versorgung sei unsicher.

Im Frühjahr meldete sich der Verband erneut und betonte abermals, die Vorgaben des Aktionsplans natürlicher Klimaschutz seien verheerend. "Obwohl sogar das Potenzial für eine verstärkte nachhaltige Nutzung in den Wäldern vorhanden wäre und eine weltweit robuste Nachfrage nach Produkten herrsche, sinke die Menge des verfügbaren Rohstoffs kontinuierlich." Ein für die Holzernte zu nasser Winter und die Sturmschäden in Nadelholzwäldern, die viel Personal gebunden hätten, hätten das Problem noch zusätzlich verschärft.

Prinzipiell sieht die Politik der Bundesregierung nicht nur verstärkte Nutzungsbeschränkungen, sondern gleichzeitig eine verstärkte Nutzung von Holz als Rohstoff vor; Ziele, die sich schwer miteinander vereinbaren lassen. Aktuell hat sich zum Beispiel auch der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. gemeinsam mit dem DeSH gegen eine Ausweitung des Nationalparks Schwarzwald gewandt, der zweitgrößten Waldfläche Deutschlands. "Die Erweiterung des Nationalparks Nordschwarzwald konterkariert die klimapolitischen Bestrebungen für einen klimaneutralen Baubereich und bremst den regionalen Holzbau und die heimische Wirtschaft entschieden aus."

Die wirtschaftlichen Aussichten der Holzindustrie werden auch durch weitere Faktoren getrübt. "Steigende Inflationsrate, Verteuerung der Finanzierungskosten, hohe Energie- und Materialpreise sowie drohende Gasknappheit belasten die Branchenkonjunktur", heißt es in einer Pressemitteilung der Holzindustrie vom Ende August. "Insbesondere die Sägeindustrie (-78,9 Punkte), die Holzwerkstoffindustrie (-62,2 Punkte) und der Holzfertigbau (-61,5 Punkte) blicken aktuell pessimistisch in die Zukunft", heißt es darin, und der Rückgang der Bauaufträge wie die schlechte Verbraucherstimmung wegen der hohen Inflation spielten dabei eine gewichtige Rolle.

Insgesamt dürften die Widersprüchlichkeiten der Klimaschutzpolitik und die direkten (Energiekosten) wie mittelbaren (Inflation, Konsumklima) Folgen der Sanktionen eine größere Rolle spielen als die Exporte nach China.

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