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"In einer weit, weit entfernten Galaxis" – NATO soll ASIMOV-MEER vor Russlands Aggression sichern

"Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis" – wer das für den Einführungstext eines Star Wars-Films hält, wird von der NATO eines Besseren belehrt: Die NATO-Webseite erklärt, wie wichtig es sei, das mysteriöse "Meer von Asimov" zu sichern.
"In einer weit, weit entfernten Galaxis" – NATO soll ASIMOV-MEER vor Russlands Aggression sichern© Pixabay / Reimund Bertrams

Die NATO-Experten für maritime Operationen sind so begabt, dass sie einen Konflikt-Brennpunkt entdecken können, der ebenso wichtig ist wie der Persische Golf – von dem jedoch niemand sonst jemals etwas gehört hat. Das mysteriöse "Meer von Asimov" braucht dringend den Schutz der NATO, wird in einem Portrait-Artikel auf der Internetseite des Bündnisses erklärt, der den Experten für maritime Kriegsführung Commander Paul Beckley vorstellt:

Die jüngsten Ereignisse im Persischen Golf und im Meer von Asimov haben gezeigt, dass die Seemacht und die [anderen] Streitkräfte der NATO in der Lage sein müssen, Seeminen zu finden und zu zerstören.

Der Portrait-Artikel behandelt Beckleys Rolle in der NNAG (NATO Naval Armaments Group, dt. etwa: NATO-Gruppe für maritime Bewaffnung), jedoch ohne dem zweifellos gespannten Leser einen Einblick zum rätselhaften Gewässer zu gewähren, wo der Ansicht Beckleys nach die NATO nach Seeminen suchen soll. Genau das aber wäre ja das wirklich Interessante: Commander Paul Beckley scheint die Erde nicht genug zu sein – entsteht doch der Eindruck, dass er in ferne Galaxien gereist ist, die aber für Nicht-NATO-Länder unzugänglich sind.

Denn das Meer von Asimov ist mit Sicherheit auf keiner der Menschheit bekannten Karte zu finden – jedenfalls wenn es um Karten von diesem Planeten geht. Bitte, liebe NATO, spannt uns doch nicht so auf die Folter: Was macht der unerschrockene Entdecker Beckley dort sonst so, außer nach Seeminen zu suchen? Bekämpft er Weltraumpiraten? Bezwingt er Cthulhu und seine Diener? Oder ahndet er mit unnachgiebiger Härte Verstöße gegen die drei Regeln der Robotik? Wir platzen bald vor Neugier!

Nun könnte ja der eine oder andere (spitz)findige Spaßverderber behaupten, dass der Autor des Artikels oder der Commander selbst "Sea of Azov" meinte – das Asowsche Meer, das gemeinsame Binnengewässer Russlands und der Ostukraine. Jedoch blieb der Artikel seit seiner Veröffentlichung am Mittwoch über zwölf Stunden ohne Korrektur auf der NATO-Homepage, sodass davon auszugehen ist, dass eindeutig Asimov gemeint war. Außer natürlich, NATO-Pressemitteilungen werden tatsächlich von niemandem gelesen, Militärpersonal des Bündnisses und der Mitgliederstaaten eingeschlossen. Oder aber die Leserschaft ist mit der Geographie der Länder nicht vertraut, die der Gegenstand der NATO-Angstmacherei sind. (Es stehe jedem frei, zu entscheiden, welche Möglichkeit die schlimmere beziehungsweise die peinlichere ist.)

Lediglich ein einziger, aufmerksamer Twitter-Nutzer empfing das Signal vom geheimnisumwobenen Meer und ordnete es in den Kontext des Buches "Schwarze Löcher" (engl. Originaltitel: The Collapsing Universe, also "Das kollabierende Universum") des Science-Fiction-Schriftstellers Isaac Asimov ein – dies muss vorerst wohl das einzige Indiz bleiben, das der Erdenmenschheit von den Zielen der Weltraum-Feldzüge des Commander Beckley vorliegt:

Paul Beckley, ein Experte der NATO für maritime Operationen, fordert zum Schutz des Asimov-Meeres auf, das sich zweifellos im kollabierenden Universum von Isaac Asimov befindet. NATO – tut doch nicht so, als wärt ihr Militärs […]

Die militärische Überlegenheit der NATO gegenüber Russland ist "im Begriff, zu erodieren", so der Vorsitzende des Generalstabs der US-Streitkräfte General Joseph Dunford. Auch die militärischen Kapazitäten Chinas wachsen ebenso schnell wie unbemerkt, erklärte er am Dienstag nach einer Sitzung des Militärausschusses der Allianz gegenüber Journalisten. Doch wer braucht schon militärische Überlegenheit, wenn er freien Zugang zu Science-Fiction-Welten hat?

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