Russland

Russische Regionen beginnen mit inoffiziellem Moratorium für Abtreibungen

Zuspruch für Kampagne "Schenk mir Leben": Mutterschaftshäuser und Zweigstellen des Gesundheitsministeriums in mehreren Regionen Russlands haben im Rahmen einer landesweiten Kampagne ein temporäres Moratorium für Abtreibungen verhängt, berichtet der Kommersant.
Russische Regionen beginnen mit inoffiziellem Moratorium für Abtreibungen Quelle: Sputnik

Am Montag veröffentlichte die auflagenstarke russische Zeitung Kommersant einen Artikel, in dem sie die Chef-Gynäkologin und Geburtshelferin aus der fernöstlichen Region Primorje, Jewgenija Schutka, zitierte. Die Frauenärztin erklärte, dass alle lokalen medizinischen Einrichtungen an der landesweiten Kampagne "Podari mne schisn" (zu Deutsch: "Schenk mir Leben") teilnehmen, die von der Stiftung für sozio-kulturelle Initiativen unter dem Vorsitz von Swetlana Medwedewa durchgeführt wird, der Ehefrau des russischen Premierministers Dmitri Medwedew.

Schutka sagte gegenüber Journalisten, dass die Region Primorje bereits zum fünften Mal an der Kampagne teilnimmt und fügte hinzu, dass ähnliche vorübergehende Moratorien für Abtreibungen bereits in vielen anderen Regionen des Landes angekündigt worden seien.

"Verantwortung für eigene Handlungen übernehmen"

Swetlana Sagaidatschnaja, die Chefärztin eines sich in Primorje befindenden Geburtshauses, betonte, dass das vorübergehende Moratorium für Abtreibungen "die Öffentlichkeit an die Verantwortung für eigene Handlungen erinnert, die von jedem Mann oder jeder Frau getragen werden muss".

Die so genannten Tage des Schweigens sind nicht Tage der Einschränkung, sondern Tage des Nachdenkens und das macht sie wertvoll", fügte sie hinzu.

Auch Ärzte und Beamte aus anderen Regionen bestätigten, dass sie von der Kampagne wussten und sich daran beteiligen. Das Gesundheitsministerium der sibirischen Republik Sacha wies darauf hin, dass es in den vergangenen Jahren versucht habe, Abtreibungen allein durch Bewusstseinsbildung zu bekämpfen, diese Versuche jedoch nicht die anvisierten Ergebnisse erbracht hätten. Dieses Jahr wollen die Beamten das vorübergehende Verbot im zuletzt eröffneten Mutterschaftsheim in der Hauptstadt der Region, Jakutsk, austesten.

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Das Gesundheitsministerium der zentralrussischen Region Rjasan berichtete, dass die örtlichen Krankenhäuser eine Woche lang, vom 9. bis 15. Juli, keine Abtreibungen durchgeführt hatten und dies mit dem Tag der Familie, Liebe und Treue, einem relativ neuen informellen Feiertag verbanden, der am 8. Juli gefeiert wird.

Regierung setzt auf "Schweigetage" und Informationskampagnen

Die Stiftung sozio-kultureller Initiativen bestätigte, dass sie zwar gemeinsam mit dem Föderalen Gesundheitsministerium die Kampagne "Schenk mir Leben" durchführt, aber keine Empfehlungen zu Moratorien an regionale Amtsträger gibt.

Wir führen eine Kampagne zur Bekämpfung von Abtreibungen, aber wir haben diese nicht verboten",

zitierte Kommersant eine ungenannte Quelle in der Stiftung.

Das Gesundheitsministerium wies darauf hin, dass es zwar an der Kampagne teilnahm, indem es Briefe an die Regionen schickte, in denen es dazu riet, die Öffentlichkeitsarbeit gegen die Abtreibung zu verstärken, aber nie irgendwelche Verbote oder Moratorien erwähnte.

In Russland sind Abtreibungen legal und die Kosten dieser ethisch höchst umstrittenen Eingriffe werden von der staatlichen Krankenversicherung übernommen. Im Jahr 2011 führte das Land jedoch Änderungen des Gesetzes über die öffentliche Gesundheitsfürsorge ein, gemäß denen die medizinischen Einrichtungen Frauen, die diese Operation wünschen, zwei bis sieben "Schweigetage" einräumen, in denen sie ihre Meinung ändern können.

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