Russland

Russland: Ex-Gouverneur von Chabarowsk drohen 23 Jahre Haft

Die russische Justiz fordert für Sergei Furgal, den ehemaligen Gouverneur von Chabarowsk, 23 Jahre Haft. Ihm wird die Organisation zweier Morde in den 2000er-Jahren vorgeworfen. Der Angeklagte plädiert auf nicht schuldig.
Russland: Ex-Gouverneur von Chabarowsk drohen 23 Jahre HaftQuelle: Sputnik © Alexander Krjaschew

Anfang der 2000er-Jahre soll Sergei Furgal, als er noch Unternehmer war, der Anklage zufolge die Ermordung von zwei konkurrierenden Geschäftsmännern organisiert haben. Der Unternehmer Jewgeni Sorja wurde im Oktober 2004 getötet, kurz bevor ein Gericht entscheiden sollte, wer von den beiden die Kontrolle über eine Fabrik erhalten würde, um die sie sich gestritten hatten. Ein weiteres Opfer war Furgals Mitarbeiter, der Anfang 2005 bei einem Attentat getötet wurde. Ein dritter Mann überlebte ein Attentat nur knapp.

Im Jahr 2018 gewann Furgal als Mitglied der Partei LDPR um den inzwischen verstorbenen Rechtspopulisten Wladimir Schirinowski die Gouverneurswahlen in Chabarowsk gegen einen Vertreter der Kremlpartei Einiges Russland. Im Jahr 2020 wurde er als amtierender Gouverneur festgenommen und nach Moskau überführt. Schirinowski sagte damals, dass Furgal kein Verbrecher sei. "Wenn es in den Jahren 2004 und 2005 tatsächlich einige Verbrechen und Morde gab und Sergei Furgal angeblich daran beteiligt war, worauf haben Sie 15 Jahre lang gewartet?"

Nach seiner Festnahme fanden in Chabarowsk mehrere Protestaktionen statt. Die Teilnehmer verlangten, dass der Fall in Chabarowsk und nicht in Moskau geprüft wird und forderten auch den Rücktritt der derzeitigen regionalen Behörden.

Im Oktober 2021 wurden alle Ermittlungen für abgeschlossen erklärt. Als Motiv für seine Taten nannten die Ermittler "die Förderung der kommerziellen Interessen Furgals und seiner Komplizen". Am 2. Februar befanden sechs Geschworene eines Bezirksgerichts nahe Moskau Furgal und drei weitere Angeklagte für schuldig, die Auftragsmorde organisiert zu haben. Am Mittwoch beantragte die Staatsanwaltschaft 23 Jahre Haft für Furgal, für die drei weiteren Angeklagten jeweils zehneinhalb, 17 und 22 Jahre Straflager.

Der 52-Jährige weist jegliche Anschuldigungen zurück und erklärt, dass es keine Beweise gegen ihn gebe und das Strafverfahren lediglich auf der Aussage einer Person basiere. Gründe für seine strafrechtliche Verfolgung seien politische Motive, sagte Furgal. Zudem klagte er über Drohungen und Druck durch die Ermittler.

Das Urteil soll am 10. Februar verkündet werden.

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