Russland

Gazprom-Chef Alexei Miller: Russlands Gasvorräte reichen für 100 Jahre

Im Vorfeld des Berufstags der Mitarbeiter der Öl- und Gasindustrie, der in Russland jeweils am ersten Septembersonntag begangen wird, zieht Gazprom-Chef Alexei Miller eine Zwischenbilanz. Ihm zufolge ist der Erlös des Gaskonzerns in diesem Jahr deutlich gestiegen.
Gazprom-Chef Alexei Miller: Russlands Gasvorräte reichen für 100 JahreQuelle: Sputnik © ALEXEI DANITSCHEW

Der Chef des russischen Gaskonzerns Gazprom, Alexei Miller, hat am Mittwoch eine Beratung durchgeführt, die dem kommenden Berufstag der Mitarbeiter der Öl- und Gasindustrie am 4. September gewidmet war. Der Leiter des Unternehmens machte auf riesige Veränderungen auf dem weltweiten Gasmarkt und in der globalen Energiewirtschaft aufmerksam. Als Ursache für diesen Wandel bezeichnete Miller die antirussischen Sanktionen und die fehlerhaften Entscheidungen des Westens.

"In erster Linie geht es darum, dass unsere traditionellen Partner begonnen haben, auf die traditionelle Energiewirtschaft und langfristige Gaslieferverträge zu verzichten. Das Ergebnis ist ein Schlag gegen die Zuverlässigkeit und die Stabilität der Gaslieferungen."

Diese Fehlentscheidungen seien unter dem kolossalen Druck der Anhänger der "beschleunigten Dekarbonisierung" gefallen, kritisierte der Gazprom-Chef. Dies habe eine "Preisrallye" auf dem Gasmarkt ausgelöst. Nach einer konservativen Prognose des Unternehmens könnten die Gaspreise im kommenden Herbst und Winter die Marke von 4.000 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter knacken. Ein weiterer Druckfaktor sei die saisonbedingte Nachfrage nach Flüssiggas in Asien. Vor diesem Hintergrund nehme in Europa der Kohle- und Heizöl-Verbrauch zu. Auch Brennholz erfreue sich einer großen Nachfrage. In Europa scheine niemand mehr an den Umweltschutz zu denken, stellte Miller fest.  

"Die Umweltschutzagenda der Europäischen Union, über die wir in den letzten Jahren so viel gehört haben, ist heute faktisch im Eimer."

Zugleich machte der Gazprom-Chef darauf aufmerksam, dass die derzeitige Energie-Politik der EU und Großbritanniens zu einem Rückgang der globalen Gasnachfrage geführt habe. Innerhalb der ersten acht Monate dieses Jahres sei sie um 40 Milliarden Kubikmeter oder 85 Prozent gesunken. Nichtsdestoweniger steigere der russische Konzern seine Gaslieferungen nach China. Seit dem Jahresbeginn sei die in das asiatische Land gelieferte Gasmenge gegenüber dem Jahr 2021 um 60 Prozent gestiegen.

"Trotz des Rückgangs der ins Ausland gelieferten Gasmengen zeigen unsere Schätzungen absolut deutlich, dass die finanziellen Ergebnisse der Gasprom-Tätigkeit und unser Erlös im Jahr 2022 wesentlich größer sein werden als im Jahr 2021."

Miller teilte mit, dass diese Zwischenbilanz es dem Konzern erlaube, Dividenden in Rekordhöhe an die Aktionäre auszuschütten. Durch diesen Finanzstrom seien auch die strategischen Investitionsprojekte des Unternehmens gesichert. In erster Linie handele es sich dabei um den Ausbau des einheimischen Gasversorgungsnetzes.

"Es ist besonders wichtig zu betonen, dass die Verbraucher auf dem Binnenmarkt die wunderbare Möglichkeit haben, hinsichtlich ihrer Gasversorgung mit Optimismus in die Zukunft des Landes zu blicken. Warum? Weil wir für die nächsten 100 Jahre mit Vorräten versorgt sind."

Ferner kündigte Miller weitere Projekte im Osten an. Den chinesischen Markt bezeichnete der Gazprom-Chef als den dynamischsten der Welt. Daher habe der Konzern einen weiteren Liefervertrag mit dem asiatischen Land unterzeichnet. In diesem Kontext erwähnte Miller auch das Projekt Sojus Wostok, das eine Fortsetzung der Gaspipeline Sila Sibiri 2 sei. Diese Leitung werde durch die Mongolei verlaufen.

Gazprom gab abschließend bekannt, dass die Gasverarbeitung eine immer größere Rolle in der Tätigkeit des Unternehmens spiele. Zu den zwei größten Projekten zählte er die Werke in Ust-Luga und in Swobodny. Der Gasverarbeitungsbetrieb Amurski ist inzwischen zu 86 Prozent fertiggestellt.

Mehr zum ThemaBloomberg: Kompletter Gas-Stopp in die EU für Russland wirtschaftlich kein Problem

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.