Russland

Militärparade auf dem Roten Platz: Putin gratuliert zum Tag des Sieges

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei der traditionellen Militärparade in Moskau allen Bürgern Russlands zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland gratuliert. Er erwähnte auch die aktuellen Kampfhandlungen in der Ukraine. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte seiner Ansprache.
Militärparade auf dem Roten Platz: Putin gratuliert zum Tag des SiegesQuelle: Sputnik © Michail Metzel

Russland beging am Montag den 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland. Auf dem Roten Platz in Moskau versammelten sich am Montag unter anderem Kriegsveteranen, die russische Führung sowie Patriarch Kirill, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Die Flugshow musste aufgrund der Wetterverhältnisse dieses Jahr abgesagt werden. Neu ist, dass in diesem Jahr kein ausländischer Staatschef bei der Parade als Gast auf der Ehrentribüne war.

Wladimir Putin gratulierte allen Bürgerinnen und Bürgern Russlands und betonte in seiner traditionellen Ansprache, der 9. Mai 1945 sei für immer als "Triumph des vereinten sowjetischen Volkes und seiner beispiellosen Leistung" in die Weltgeschichte eingegangen. Es gebe keine Familie in Russland, die nicht von diesem Krieg betroffen war. Es sei die Pflicht, die Erinnerung an alle wach zu halten, die die Nazi-Herrschaft besiegt hätten. Man müsse wachsam sein und "alles tun, damit sich die Schrecken eines globalen Krieges nicht wiederholen".

Gleichzeitig warf Putin dem Westen vor, in der jüngeren Vergangenheit immer neue Bedrohungen an den Grenzen Russlands aufgebaut zu haben. Die Gefahr sei mit jedem Tag größer geworden. Er verteidigte den Krieg in der Ukraine deshalb als präventive Maßnahme und "die einzig richtige Entscheidung". Vor dem Beginn der russischen Spezialoperation sei eine "absolut inakzeptable" Bedrohung für Russland geschaffen worden. Ihm zufolge seien eine Offensive im Donbass und eine Invasion der historischen Gebiete Russlands, einschließlich der Krim, in unmittelbarer Vorbereitung gewesen. Die NATO habe an die Ukraine moderne Waffen geliefert. Kiew habe zudem den potenziellen Erwerb von Atomwaffen angekündigt.

Moskau habe den Westen immer wieder zu einem ehrlichen Dialog aufgefordert, so Putin, doch alle Aufrufe seien vergeblich gewesen. "Russland hat sich immer für die Schaffung eines Systems gleicher und unteilbarer Sicherheit eingesetzt. Eines Systems, das für die gesamte Weltgemeinschaft lebenswichtig ist", betonte er. In diesem Zusammenhang habe Moskau im vergangenen Dezember einen Vertrag über Sicherheitsgarantien vorgeschlagen, um Kompromisslösungen zu finden und alle Interessen zu berücksichtigen. Der Westen habe diesen ehrlichen Dialog aber abgelehnt:

"Alles umsonst! Die NATO-Länder wollten uns nicht zuhören."

Diese Haltung bedeute laut Putin, dass sie "eigentlich ganz andere Pläne hatten".

Im Gegensatz zum Westen werde Russland "niemals seine Liebe zur Heimat, seinen Glauben und seine traditionellen Werte" aufgeben. "Im Westen, so scheint es, hat man beschlossen, diese jahrtausendealten Werte abzuschaffen", mutmaßte er. Diese "moralische Degradierung" sei zur Grundlage auch für eine "zynische Verfälschung der Geschichte des Zweiten Weltkriegs geworden, die Russophobie schürt, Verräter verherrlicht und das Andenken an ihre Opfer verhöhnt". Die USA hätten vor allem nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion damit begonnen, von ihrer eigenen Ausnahmestellung zu sprechen und damit auch ihre Verbündeten gedemütigt, "die so tun müssen, als ob sie nichts bemerken, und alles brav schlucken". Putin erklärte:

"Aber wir sind ein anderes Land. Russland hat einen anderen Charakter."

Versuche, Russland zu demütigen, seien erfolglos geblieben:

"Wir erinnern uns daran, wie Russlands Feinde versuchten, Banden internationaler Terroristen gegen uns einzusetzen, um nationale und religiöse Feindschaft zu säen, um uns von innen heraus zu schwächen und zu spalten. Es hat nicht funktioniert."

In Bezug auf die Kampfhandlungen in der Ukraine sagte Putin, dass die Donbass-Milizen mit der russischen Armee derzeit "auf ihrem Land und für die Zukunft ihres Landes kämpfen". Anschließend verkündete er eine Schweigeminute zum Gedenken – nicht nur für die Opfer des Großen Vaterländischen Krieges, sondern für all jene, die im Donbass ums Leben kamen.

Den Angehörigen gefallener und verwundeter Soldaten versprach er materielle Hilfe. An der anschließenden Parade auf dem Roten Platz werden auch Soldaten teilnehmen, die direkt aus dem Donbass gekommen seien, sagte der Präsident.

Putin warf bei der Erinnerung an die gemeinsam siegreichen Alliierten von 1945 den derzeitigen US-Behörden vor, ihren Kriegsveteranen die Teilnahme an der Siegesparade in Moskau untersagt zu haben. "Wir wissen, dass US-Veteranen, die an der Parade in Moskau teilnehmen wollten, daran gehindert wurden. Aber ich möchte, dass sie wissen: Wir sind stolz auf eure Taten". Russland ehre die Soldaten aller Alliierten, die den Nazismus und Militarismus besiegt hätten.

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