Nordamerika

Erster landesweiter Streik seit 12 Jahren bei General Motors könnte US-Wirtschaft ins Mark treffen

Erstmals seit zwölf Jahren rief die Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) zum Streik auf. Rund 48.000 Arbeiter in den Werken von General Motors Co. wollen die Arbeit niederlegen, was dem amerikanischen Autogiganten und sogar der gesamten US-Wirtschaft schaden könnte.
Erster landesweiter Streik seit 12 Jahren bei General Motors könnte US-Wirtschaft ins Mark treffenQuelle: Reuters © Reuters / Rebecca Cook

Nachdem Tarifverhandlungen zwischen General Motors und der Gewerkschaft der Automobilindustrie in eine Sackgasse geraten waren, hatte die United Auto Workers (UAW), eine der einflussreichsten Gewerkschaften in Nordamerika, bekannt gegeben, dass ab Sonntag rund 48.000 Arbeiter in den Werken von General Motors Co. (GM) in den Streik treten werden. Das könnte dem amerikanischen Autogiganten und sogar der gesamten US-Wirtschaft schaden.

Es ist der erste landesweite Streik seit mehr als einem Jahrzehnt für General Motors. Das letzte Mal wurde dort die Arbeit im Jahr 2007 niedergelegt, als es in einem zweitägigen Streik um Vertragsverhandlungen ging.

Diesmal steht mehr auf dem Spiel. Das Unternehmen hält die Schließung von zwei Werken in Ohio und Michigan aufgrund veränderter Marktbedingungen für notwendig. 

Die Gewerkschaft zielt darauf ab, diese Schließungen zu verhindern. Zudem fordert die UAW nach jahrelangen Rekordgewinnen für den Automobilhersteller faire Entlohnung sowie bessere Arbeitsbedingungen, auch für Zeitarbeiter. Die United Auto Workers Union verklagte GM wegen seiner Entscheidung, die Produktion einzustellen und Tausende von Arbeitsplätzen abzubauen, auch weil GM damit gegen einen Tarifvertrag von 2015 verstoßen habe.

Das Unternehmen scheint jedoch unnachgiebig und argumentiert, dass die Schließungen notwendig sind, weil den Werken Produkte fehlen. Zudem hält es die Löhne und Leistungen der auf Stundenbasis angestellten Arbeiter im Vergleich zu denen der Beschäftigten in gewerkschaftsfreien Automobilwerken im Süden der USA gar noch für zu teuer.

GM sagte jedoch in seiner Erklärung, dass es "in gutem Glauben verhandelt" und der Union mehr als sieben Milliarden Dollar an neuen Investitionen, 5.400 neue Arbeitsplätze sowie einige Lohnerhöhungen und verbesserte Leistungen angeboten habe. Die Arbeiter, die die Werksschließungen als Verrat an all jenen betrachten, die GM bei der Durchführung des staatlich geführten Konkurses von 2009 unterstützt haben, fanden diese Bedingungen offenbar unangemessen.

General Motors muss verstehen, dass wir uns für GM eingesetzt haben, als sie uns brauchten", sagte Ted Krumm, Leiter des Verhandlungsausschusses der Gewerkschaft in den Gesprächen mit GM, am Sonntag auf einer Pressekonferenz. "Dies sind profitable Zeiten, (...) und wir verdienen einen fairen Vertrag."

GM war nach der Finanzkrise 2008 schwer in Not geraten und nur mit Staatshilfen am Leben gehalten worden. Damals mussten auch die Beschäftigten Zugeständnisse machen.

Unterdessen zog das Unternehmen mit den geplanten Werksschließungen auch aus anderer Richtung Kritik auf sich, unter anderem von US-Präsident Donald Trump, der im Wahlkampf gelobte, im Rahmen seiner "America first"-Doktrin Arbeitsplätze zu schaffen, und Ohio nun als einen Schlüsselstaat für seine Wiederwahl 2020 sieht. Trump hatte bereits im Frühjahr gedroht, die Subventionen für GM zu kürzen. Laut Politico sollen Wirtschaftsberater des Weißen Hauses in die Verhandlungen involviert sein, was jedoch GM, UAW und das Weiße Haus dementierten.

Der Streik, dessen Dauer noch nicht bekannt ist, könnte die Arbeit in GM-Autowerken im ganzen Land zum Stillstand bringen und die gesamte US-Wirtschaft schädigen, während die amerikanische Automobilindustrie eine Verlangsamung des Verkaufs und steigende Kosten für die Emissionssenkung sowie einige Probleme bei der Einführung von Elektrofahrzeugen sieht. Eine der von GM vorgeschlagenen Lösungen für die angeschlagenen Fabriken besteht darin, das Werk in Ohio in eine Produktionsstätte für Elektrofahrzeugbatterien zu verwandeln. 

Zuletzt hat das Unternehmen die Gesundheitsversorgung für streikende Arbeiter gestrichen.

Laut Detroit Free Press hat GM eine Lohnerhöhung von zwei Prozent für das erste und dritte Jahr des Vierjahresvertrags und zwei Prozent Pauschalzahlungen für das zweite und vierte Jahr angeboten.

Zwei Prozent sind nichts", sagte ein lokaler Gewerkschaftsführer, der den Deal sah. "Wir haben nichts zurückgewonnen, was wir während der Insolvenz aufgegeben haben."

Am Donnerstag haben auch die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter von General Motors Co. in Südkorea Teilstreiks wegen festgefahrener Tarifverhandlungen angekündigt.

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