Die vielen Gesichter des Justin T. – Kanadas Premier entschuldigt sich für "rassistisches Make-Up"
Gut einen Monat vor den Parlamentswahlen in Kanada sieht sich Justin Trudeau mit einer heiklen Angelegenheit konfrontiert: Er ist dunkel geschminkt zu einem Kostümball einer Privatschule in Vancouver mit dem Titel "Arabische Nächte" gegangen. Vor 18 Jahren. Trudeau reagierte umgehend und entschuldigte sich. Aus heutiger Sicht sehe er ein, dass seine Verkleidung "rassistisch" gewesen sei:
Ich habe mir ein Aladdin-Kostüm angezogen und Make-up aufgetragen (...). Ich hätte das nicht tun sollen. Ich hätte es besser wissen sollen, aber das habe ich nicht. Es tut mir wirklich leid.
Er werde weiter daran arbeiten, Intoleranz und Diskriminierung zu bekämpfen, auch wenn er in der Vergangenheit offensichtlich einen Fehler gemacht habe, so Trudeau. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war er 29 Jahre alt.
Repeatedly asked whether there were more instances of brownface than those already recovered, Trudeau again says they were regrettable, adding, "I am wary of being definitive about this, because the recent pictures that came out I had not remembered." https://t.co/DdaQrDDaUEpic.twitter.com/U7L3oKqLiN
— ABC News (@ABC) September 19, 2019
Befragt, ob es noch mehr Bilder dieser Art von ihm geben könne, wollte sich Trudeau nicht festlegen. Er habe sich schon an die nun bekannten Bilder nicht erinnern, sagte der Premierminister am Donnerstag gegenüber Medienvertretern.
Exclusive: Justin Trudeau wore brownface at 2001 ‘Arabian Nights’ party while he taught at a private school, Canada's Liberal Party admits https://t.co/j3UobfYNIF
— TIME (@TIME) 18. September 2019
Internetnutzer erstellten nach dem angeblichen Skandal viele witzige Memes. Sie betrachteten den Vorfall hauptsächlich mit Skepsis, viele sprachen von einer paranoiden Debatte.
"Schaut genau hin! Alle seine Freunde sind weiß. Das elitäre, privilegierte Hochzeitsfoto von Trudeau – lauter weiße Männer! Keine Schwarzen, Braunen, Inder, Asiaten, Muslime um ihn herum. Er hat andere als rassistisch bezeichnet, aber ER ist der größte weiße Rassist. Die Leute werden in die Irre geführt", meinte ein User und veröffentlichte ein Hochzeitsfoto Trudeaus.
#Blackface Take a close look! All white friends. The elite privileged Trudeau wedding photo- only white men, not a black man, brown man, Indian, Asian, Muslim around him. He has called others racist, but HE is the biggest White Supremacist. People are being played. pic.twitter.com/52ZNvVMNRL
— Mrs. gc #AndrewScheer4PM (@ArtonFurniture) 19. September 2019
"Im gesamten Rheinland werden Politiker gerade nervös und löschen Jugendfotos von Weiberfastnacht in der Kölner Südstadt", twitterte die Journalistin Birgit Kelle.
Im gesamten Rheinland werden Politiker gerade nervös und löschen Jugendfotos von Weiberfastnacht in der Kölner Südstadt. https://t.co/s1TBHf2QcF
— Birgit Kelle (@Birgit_Kelle) 19. September 2019
"Die Auswüchse der Identitätspolitik: Ein G7-Staatschef bittet inständig um Vergebung, weil er sich als junger Mann an Fasnacht als Aladin verkleidet hat", schrieb Jonas Hermann von der Neuen Zürcher Zeitung.
Die Auswüchse der Identitätspolitik: Ein G7-Staatschef bittet inständig um Vergebung, weil er sich als junger Mann an Fasnacht als Aladin verkleidet hat. https://t.co/oDa5dI2LuT
— Jonas Hermann (@Jonas_Hermann) 19. September 2019
"Verkehrte Welt.... Trump kann machen was er will und hat weiterhin hohe Chancen zur Wiederwahl. Trudeau verkleidet sich vor fast 20 Jahren und malt dabei sein Gesicht an und riskiert damit (evtl) seine Karriere!!??", fragte eine weitere Nutzerin.
Verkehrte Welt.... Trump kann machen was er will und hat weiterhin hohe Chancen zur Wiederwahl. Trudeau verkleidet sich vor fast 20 Jahren und malt dabei sein Gesicht an und riskiert damit (evtl) seine Karriere!!?? Ernsthaft??? https://t.co/9wIAcZzDb6
— MrsWood (@MrsWood95174094) 19. September 2019
Blackface ist eine Art Theaterschminke für karikaturartiges Darstellen dunkelhäutiger Menschen. Es wird in vielen Ländern, vor allem in den USA, als beleidigend empfunden und als Ausdruck weißen Herrschaftsdenkens interpretiert.
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