Nordamerika

Trumps UN-Botschafterin Haley geht, aber wer kommt? - Die Kandidaten im Überblick

Wird es vielleicht Dina Powell, eine Ex-Investmentbankerin von Goldman Sachs, oder doch etwa der umstrittene US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell? Die Spekulationen über die Nachfolge der UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, sind voll im Gange.
Trumps UN-Botschafterin Haley geht, aber wer kommt? - Die Kandidaten im ÜberblickQuelle: Reuters

Ihr Rücktritt kam völlig unerwartet und löste eine Schockwelle in Washington aus: Nikki Haley gibt ihren Posten als US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen zum Jahresende ab. Einen Grund für ihren Angang nannte die 46-Jährige nicht, was zahlreiche Gerüchte aufkommen ließ. Nun wird aber vor allem heftig über ihre Nachfolge spekuliert. Neben anderen fällt auch der Name des US-Botschafters in Deutschland, Richard Grenell.

Auf einem Flug von Washington zu einer Veranstaltung in Iowa am Dienstag habe der US-Präsident Donald Trump nach Angaben mitgereister Journalist gesagt, er habe eine kurze Liste mit fünf möglichen Kandidaten. In den kommenden zwei bis drei Wochen soll Haleys Nachfolger ernannt werden. Zur engeren Auswahl zähle Dina Powell. Die in Ägypten geborene Ex-Investmentbankerin von Goldman Sachs war bis Anfang des Jahres stellvertretende nationale Sicherheitsberaterin im Weißen Haus. Sie galt als prägend für die Nahost-Politik der Regierung. Powell hat zudem auch ein gutes Verhältnis zu Trumps Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner.

Powell oder vielleicht Grenell? - John Bolton könnte die Entscheidung beeinflussen

Daneben wurde sie auch auf einem Foto mit Haley gesehen, die sie am vergangenen Wochenende in South Carolina besucht hatte. Trump sagte, dass Haley ihm helfen wolle, die endgültige Wahl für ihre Nachfolge zu treffen.

US-Medien, wie der Fernsehsender Fox News, berichteten zudem am Dienstag, dass auch Richard Grenell für den Posten ins Spiel komme. Grenell ist seit Mai US-Botschafter in Deutschland und gilt als enger Vertrauter Trumps. In Berlin sorgte er aber bereits mit einigen seiner Äußerungen für Irritationen und Empörung. So rief er zur Stärkung konservativer Kräfte in Europa auf und forderte deutsche Firmen zum sofortigen Rückzug aus dem Iran auf, nachdem Trump das internationale Atomabkommen mit Teheran einseitig aufgekündigt hatte.

Der derzeitige nationale Sicherheitsberater, John Bolton, dem wachsender Einfluss im Trumps Team nachgesagt wird, könnte vielleicht Grenell der Wahl von Dina Powell vorziehen. Die beiden hatten unter anderem bei den Vereinten Nationen während der Regierung von George W. Bush zusammengearbeitet. Für den konservativen Bolton könnte Powell noch zu liberal sein. 

Ivanka Trump beendete Spekulationen um ihre Person 

Trump selbst sagte dazu, Grenell stehe nicht auf der Auswahlliste, aber er wäre bereit, ihn für den Posten in Betracht zu ziehen. "Er macht allerdings so gute Arbeit auf seinem jetzigen Posten, der so wichtig ist. Ric macht so gute Arbeit, dass ich ihn ungern versetzten würde. Ich persönlich würde Ric lieber dort lassen, wo er ist."

Der US-Präsident erwähnte im Zusammenhang mit den Spekulationen um die Haley-Nachfolge auch seine Tochter Ivanka. Er habe gehört, dass ihr Name für den Posten gehandelt werde, und sie wäre "wunderbar" dafür, so Trump. Er wisse aber, dass er dann der Vetternwirtschaft beschuldigt würde - auch wenn es niemanden in der Welt gäbe, der kompetenter sei als Ivanka. Sie selbst äußerte sich später via Kurznachrichtendienst Twitter und beendete die Spekulationen:

Es ist eine Ehre, im Weißen Haus neben so vielen großartigen Kollegen zu arbeiten, und ich weiß, dass der Präsident einen hervorragenden Ersatz für Botschafterin Haley finden wird. Dieser Ersatz werde nicht ich sein.

Sind private Schulden von rund einer Million Dollar Grund für den Rücktritt? 

Nikki Haley hatte am Dienstag überraschend ihren Rücktritt als UN-Botschafterin verkündet. Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Trump im Weißen Haus machte sie deutlich, dass ihre Entscheidung aber nicht auf ein Zerwürfnis mit dem Präsidenten zurückgehe. Trump sagte, Haley habe ihm bereits vor rund sechs Monaten angekündigt, dass sie zum Jahresende eine Pause einlegen wolle.

Über die Gründe für Haleys Rücktritt wird in der US-Presse ebenfalls heftig spekuliert. Eine mögliche Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl 2020 dementierte sie. "Für alle von Ihnen, die nach 2020 fragen werden: Nein, ich trete 2020 nicht an." Stattdessen werde sie für den Amtsinhaber Trump werben. "Ich freue mich darauf, den Präsidenten bei der nächsten Wahl zu unterstützen."

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Ein Kommentator beim TV-Sender Fox News mutmaßte, dass die auch bei konservativen Republikanern sehr beliebte Haley eher die Wahlen 2024 anpeilen könnte. Jetzt könnte sie sich stattdessen mit einem lukrativen Job in der Privatwirtschaft finanziell den Rücken stärken wollen. Das könnte sie auch offenbar nötig haben. Denn, wie die Zeitung The Post and Courier aus ihrem Heimat-Bundesstaat berichtet, habe die ehemalige Gouverneurin des US-Bundesstaates South Carolina mehr als eine Million US-Dollar (871.000 Euro) Schulden. Ihr UN-Büro bezifferte auf Anfrage des Blattes die Summe auf 500.000 US-Dollar. Auch Verwandte Haleys sollen dem Blatt zufolge finanzielle Sorgen haben.

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