Nordamerika

Großer Sieg? USA finden Alternative zu russischen Raketentriebwerken

Im Bemühen, die Abhängigkeit von den russischen Triebwerken für Trägerraketen zu verringern, habe das US-Unternehmen ULA große Fortschritte gemacht. Das kündigte ULA-Präsident Tory Bruno an. In Russland werden diese Erfolgsaussichten angezweifelt.
Großer Sieg? USA finden Alternative zu russischen RaketentriebwerkenQuelle: Sputnik

Die Firma Blue Origin, die dem Milliardär Jeff Bezos gehört, wird laut dem amerikanischen Unternehmen United Launch Alliance (ULA) Triebwerke für die Trägerrakete Vulcan Centaur liefern.

Wir sind froh, Partner von Blue Origin zu werden, und warten gespannt auf den ersten erfolgreichen Flug unserer Trägerrakete der nächsten Generation“, kommentiert der ULA-Präsident Tory Bruno auf der Webseite des Unternehmens. 

Mehr zum ThemaFirma von Amazon-Chef Bezos stellt Triebwerke für US-Raketen her – als Ersatz für russische Antriebe

Bezos wiederum bezeichnete das geschlossene Abkommen via Twitter als einen großen Sieg für Blue Origin und sprach zudem ULA seinen Dank für die von ihm getroffene Wahl aus.   

In Vorfreude darauf, ein Teil der Vulcan-Weltraum-Mission zu werden“, fügte er hinzu.

Gemäß dem Plan sollte die Trägerrakete Vulcan Centaur Mitte 2020 starten. Sie werde mit dem Triebwerk BE-4 ausgerüstet werden, das mit Methan und Sauerstoff betrieben werde. Vulcan Centaur werde hinsichtlich der Ladefähigkeit führend sein, wie das Unternehmen mitteilt.

Das Triebwerk BE-4 werde auch eine Alternative zu den russischen Raketentriebwerken RD-180 werden, die bisher in der Produktion von Atlas V-Raketen eingesetzt worden seien, wie das Fachportal Spaceflightnow.com schreibt.

Mehr zum ThemaZu exotisch für Sanktionen – Russland baut Amphibienflugzeuge für die USA

RD-180-Lieferungen an die USA

Russland und die USA haben ein Abkommen über die Lieferung von 101 RD-180-Triebwerken im Wert von knapp einer Milliarde Euro geschlossen. Vor zwei Jahren hatte der US-Kongress ihre Verwendung verboten, das Inkrafttreten des Verbots jedoch später auf 2022 verschoben. Danach hatte ULA auf Antrag des Pentagons zusätzliche Triebwerke bei dem russischen Rüstungsunternehmen Energomasch bestellt.                

Ende Juli hatte Energomasch, das die Raketentreibwerke RD-180 herstellt, mittgeteilt, dass ein Abkommen über die Lieferung weiterer sechs Triebwerke dieses Typs an die USA im Jahr 2020 geschlossen worden sei.

Jedoch hatte im August der Abgeordnete des Föderationsrates Russlands Sergej Rjabuchin erklärt, Russland könne auf die Lieferung von Raketentriebwerken verzichten. Ihm zufolge sollte das als eine Antwortmaßnahme auf die US-Sanktionen gelten, die wegen des Falls Skripal verhängt worden waren.

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hatte ihrerseits angemerkt, dass man seit längerer Zeit daran arbeite, die Abhängigkeit von russischen Triebwerken loszuwerden. Dabei hatte der NASA-Administrator Jim Bridenstine die besondere Wichtigkeit der Partnerschaft Russlands und der USA auf dem Gebiet der Raumfahrt betont.

Anfang September hat der Roskosmos-Chef, Dmitri Rogosin, erklärt, dass die USA derzeit nicht in der Lage seien, ein Analogon für die russischen Raketentriebwerke herzustellen, das sowohl beim Preis als auch in der Qualität vergleichbar wäre. Ähnlich hatte sich auch einer der Entwickler der "Angara"-Trägerraketenfamilie, Alexander Medwedew, geäußert. Ihm zufolge sind die Kollegen im Westen gezwungen, trotz der Sanktionen die russischen Triebwerke zu kaufen.       

Zurzeit werden die Starts der NASA-Missionen und der kommerziellen Satelliten von drei privaten Unternehmen durchgeführt, und zwar von ULA, Orbital ATK und SpaceX. Zu deren Flotte gehören Raketen der Typen РН Atlas V, Delta IV und Delta Heavy, Antares, aber auch Falcon 9 und Falcon Heavy.

Mehr zum ThemaRusslands fünf Trümpfe im Sanktionspoker mit den USA

(sputnik)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.