Harley-Davidson First: Trump-Liebling zieht es nach Europa
Dabei sollte Trumps Devise "America First" doch gerade dieses spezielle Element der wunden US-Seele besänftigen. Wohl kaum ein Unternehmen repräsentiert dabei den amerikanischen Traum von Freiheit, PS und einer Prise Wildem Westen so umfassend wie das 1903 in Milwaukee, Wisconsin gegründete Traditionsunternehmen Harley-Davidson. Der Bundesstaat war während des US-Wahlkampfs hart umkämpft und fiel schließlich mit gut 47 Prozent der Stimmen knapp an Trump.
Nun droht die amerikanische Seele jedoch in Wallung zu geraten, was Trump mit Blick auf kommende Wahlen und sein sorgsam aufgebautes Image als Verteidiger uramerikanischer Interessen und Werte nicht gefallen kann.
Jetzt also der Paukenschlag: Ausgerechnet die sogenannten "Strafzölle" auf ausländischen Stahl und Aluminium, die US-Präsident Trump als Maßnahme der Selbstverteidigung verstanden wissen will, stoßen dem Unternehmen bitter auf. Aus der Easy-Rider-Schmiede ist längst ein knallhart kalkulierendes börsennotiertes Unternehmen geworden, das nun nach eigener Aussage befürchtet, dass sich aufgrund der Trump-Zölle die Rohstoffkosten auf Aluminium- und Stahlimporte um bis zu 20 Millionen US-Dollar erhöhen könnten.
Für wenig entspannte Stimmung sorgen auch die EU-Vergeltungsmaßnahmen. Die Erhöhung der Zölle um 25 Prozent auf ausgesuchte US-Exportgüter würde einen "Stuhl" aus dem Hause Harley-Davidson um ganze 2.000 US-Dollar teurer machen. Da hört der "Made in America"-Spaß für die Motorradbauer offensichtlich aus, verkauft das Unternehmen schließlich jährlich 40.000 seiner Zweiräder nach Europa. Dies macht den Kontinent damit zum zweitwichtigsten Markt des Unternehmens.
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Zur selben Zeit zählt die Biker-Community zu Trumps treuesten und frühesten Unterstützern. Kurz nach seinem Wahlerfolg lud er die Manager des Traditionsunternehmens ins Weiße Haus ein und gab sich als großer Fan – kernige Bilder mit Symbolcharakter inklusive.
Wir sind stolz auf euch! Made in America, Harley-Davidson“, jubelte der US-Präsident den Harley-Bossen während des Empfangs zu.
Doch die Ankündigung der Unternehmer treibt nun einen Keil zwischen die vermeintlich verschworene Truppe. Zunächst zeigte sich Trump enttäuscht und appelierte an den uramerikanischen Unternehmergeist.
A Harley-Davidson should never be built in another country-never! Their employees and customers are already very angry at them. If they move, watch, it will be the beginning of the end - they surrendered, they quit! The Aura will be gone and they will be taxed like never before!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Juni 2018
Eine Harley-Davidson sollte niemals in einem anderen Land gebaut werden! Ihre Angestellten und Kunden sind schon sehr verärgert. Wenn sie gehen, wartet ab, wird das der Anfang vom Ende sein. Die Aura wird verschwunden sein, und sie werden besteuert werden wie niemals zuvor!
Dann ließ Trump seinem Frust über die Entscheidung der Motorradbauer freien Lauf:
Ich bin überrascht, dass von allen Unternehmen ausgerechnet Harley-Davidson als erstes die weiße Flage hisst. Ich habe hart für Sie gekämpft, und am Ende werden Sie keine Zölle für Verkäufe in die EU bezahlen, die uns im Handel so schwer zugesetzt hat, unter dem Strich 151 Milliarden Dollar. Zölle sind nur eine Harley-Ausrede. Seid geduldig!
Surprised that Harley-Davidson, of all companies, would be the first to wave the White Flag. I fought hard for them and ultimately they will not pay tariffs selling into the E.U., which has hurt us badly on trade, down $151 Billion. Taxes just a Harley excuse - be patient! #MAGA
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 25. Juni 2018
Trump beschuldigte die Firma in seinem Tweet, den Zollkonflikt nur als Vorwand für den Abbau von US-Produktionskapazitäten zu nutzen. Harley-Davidson habe - lange bevor die Zölle verhängt wurden - angekündigt, einen Großteil seines Werks in Kansas City nach Thailand zu verlagern, behauptete Trump und legte via Twitter nach.
Harley-Davidson hatte bereits vor über einem Jahr bekannt gegeben, eine Fabrik in Thailand zu bauen. Zölle nannte das Unternehmen damals nicht als Grund. Es gehe darum, die Präsenz auf dem asiatisch-pazifischen Markt zu erhöhen. Die Ankündigung vom Montag klang ganz anders: Würde man die höheren Kosten durch die EU-Zölle mit einer Preiserhöhung an Käufer weitergeben, hätte das einen "sofortigen und langanhaltenden" Schaden für das Geschäft zur Folge, erklärte Harley-Davidson.
Early this year Harley-Davidson said they would move much of their plant operations in Kansas City to Thailand. That was long before Tariffs were announced. Hence, they were just using Tariffs/Trade War as an excuse. Shows how unbalanced & unfair trade is, but we will fix it.....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Juni 2018
Harley-Davidson ist nicht die einzige US-Traditionsfirma, die rasch auf die Vergeltungsmaßnahmen der EU reagierte. So dürfte Whiskey der Marke Jack Daniel's für Kunden in Europa wegen des Handelsstreits bald teurer werden. "Wir werden die Preise in den nächsten Monaten erhöhen", bestätigte ein Sprecher des Spirituosenkonzerns Brown-Forman aus Louisville in Kentucky auf Nachfrage.
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