Nordamerika

Goldman Sachs: Krankheiten schnell zu heilen ist schlecht für das Geschäft

Die Analysten von Goldman Sachs widmeten sich in einer aktuellen Studie dem Spannungsfeld Profit und Krankheit. Bei den Vorschlägen der Banker steht wie zu erwarten jedoch nicht der Mensch und dessen rasche Genesung im Vordergrund.
Goldman Sachs: Krankheiten schnell zu heilen ist schlecht für das GeschäftQuelle: Reuters

Die Goldman-Sachs-Analysten halten mit dem Kern ihres Berichts nicht lange hinterm Berg:

Ist die Heilung von Patienten ein nachhaltiges Geschäftsmodell", heißt es in dem Papier mit dem Titel "Die Genom-Revolution".

Dabei warten sie für Pharmaunternehmen mit einer ebenso zynischen wie erwartbaren Schlussfolgerung auf: Das Heilen von Patienten könnte langfristig schlecht für das eigene Geschäft sein.

Und doch ist es gerade die Aussicht der sogenannten "one shot cures", also der Entwicklung von Heilungsansätzen durch eine möglichst einmalige Behandlung, mit der vor allem Biotech-Unternehmen in der Medizin für sich werben. In einer Mitteilung an die Bank-Kundschaft erläutert die Analystin Salveen Richter jedoch:

Die Möglichkeit "one shot cures" zur Verfügung zu stellen, ist einer der attraktivsten Aspekte der Gentherapie, der gentechnisch veränderten Zelltherapie und der Genbearbeitung. Allerdings bieten solche Behandlungen eine ganz andere Perspektive in Bezug auf wiederkehrende Umsätze im Vergleich zu langfristigen Therapien.

Ganz Botschafterin der ultimativen Profitmaximierung fährt Salveen fort:

Obwohl dieses Vorhaben [die möglichst schnelle Heilung] einen enormen Wert für die Patienten und die Gesellschaft darstellt, könnte er eine Herausforderung für die Entwickler von Genom-Medizin darstellen, die nach nachhaltigem Einkünften suchen.

Richter verweist dabei auf Behandlungsmethoden für Hepatitis C des Unternehmens Gilead Sciences. Bei der durch das Unternehmen entwickelten Behandlungsverfahren liege die Heilungsraten bei mehr als 90 Prozent. Die Verkäufe des Unternehmens in den USA für die spezielle Hepatitis-C-Behandlung erreichten im Jahr 2015 derweil einen Höchststand von 12,5 Milliarden US-Dollar - seien aber seitdem rückläufig.

Dementsprechend schätzt das Bankhaus in seinem Bericht den US-Umsatz für die entsprechenden Behandlungen auf weniger als 4 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr.

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GILD [Gilead Sciences] ist ein Beispiel dafür, dass der Erfolg seines Hepatitis-C-Angebots den verfügbaren Pool an behandelbaren Patienten allmählich erschöpft hat. Bei Infektionskrankheiten wie Hepatitis C verringert die Heilung bestehender Patienten auch die Anzahl der Träger, die das Virus auf neue Patienten übertragen können, wodurch auch der Vorfall-Pool abnimmt. Wo ein Vorfall-Pool stabil bleibt (z.B. bei Krebs), stellt das Heilungspotenzial ein geringeres Risiko für die Nachhaltigkeit eines Behandlungsangebots dar", klärt die Goldman Sachs-Analystin auf.

Profitable Heilungsverfahren

Der Bericht schlägt seinen Kunden daher drei mögliche Lösungen vor, um Profit und neue Heilungsverfahren unter einen Hut zu bringen:

 Lösung 1: Große und stabile Märkte angehen

Als Beispiel führt Goldman Sachs die vererbbare Bluterkrankheit Hämophilie auf. Diese wäre ein weltweiter Markt von 9 bis 10 Milliarden US-Dollar-Markt der jährlich um 6 bis 7 Prozent wachse.

Lösung 2: Behandlung von Störungen mit hoher Inzidenz [großer Verbreitung]

So betreffe die spinale Muskelatrophie [Verringerung der Muskelmasse] die neuronalen Zellstrukturen im Rückenmark und beeinträchtige die Fähigkeit zu gehen, zu essen oder zu atmen.

Lösung 3: Ständige Innovation und Erweiterung des Produktportofolios

Es gibt hunderte von erblichen Krankheiten, wie etwa die genetische Form der Erblindung die noch die Kassen klingeln lassen könnten, klärt der Bericht schließlich auf.

Für eine Stellungnahme zu dem angefertigten Bericht stand das Investment-Bankhaus nicht zu Verfügung.

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