Nordamerika

Polizeigewalt in den USA: Memphis löst Sondereinheit auf

Eine Welle von tödlicher Polizeigewalt erschüttert seit Jahresanfang die USA. Die Opfer sind mehrheitlich Afroamerikaner. Obwohl bei einem Vorfall am 7. Januar in Memphis (Tennessee) alle beteiligten Polizisten selbst Afroamerikaner waren, wird auch hier Rassismus als Ursache gesehen.
Polizeigewalt in den USA: Memphis löst Sondereinheit aufQuelle: AFP © HANDOUT / CITY OF MEMPHIS

Die Polizei in Memphis hat die Sondereinheit aufgelöst, die für den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners Tyre Nichols verantwortlich gemacht wird. Nach Rücksprache mit Nichols' Familie, anderen Mitgliedern der afroamerikanischen Gemeinde der Stadt sowie Beamten des Teams habe man entschieden, die umstrittene Einheit aufzulösen, teilte die Polizei von Memphis im US-Bundesstaat Tennessee am Samstag (Ortszeit) mit. Alle fünf Polizisten, die des Mordes an Nichols angeklagt sind, seien Teil der Einheit gewesen, wie der Sender CNN unter Berufung auf die Polizeibehörde berichtete.

Die Sondereinheit war erst 2021 gegründet worden, um auf organisierte Kriminalität und Drogendelikte besser reagieren zu können.

Nichols war am 7. Januar bei einer Verkehrskontrolle von fünf Polizisten, die selbst Afroamerikaner sind, brutal zusammengeschlagen worden. Drei Tage später erlag er im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. Das Video, das den brutalen Polizeieinsatz zeigt, löste eine neue Runde der Diskussion um Rassismus in den Reihen der Polizei in den USA aus.

Auf den Bildern, die von sogenannten Körperkameras der beteiligten Beamten und einer Überwachungskamera stammen, ist zu sehen, wie die Polizisten immer wieder mit Fäusten und einem Schlagstock auf den 29-Jährigen einschlagen und ihm gegen den Kopf treten. Nichols war zuvor im Rahmen einer Verkehrskontrolle angehalten und aus dem Auto gezerrt worden. Er konnte sich losreißen und floh zu Fuß. An einer anderen Straßenkreuzung wurde er von den Einsatzkräften eingeholt und gefasst. Man sieht auf den Videoaufzeichnungen, wie mehrere Beamte, alle Afroamerikaner, Nichols festhalten, während ihn andere Polizisten brutal mit Fäusten und einem Schlagstock schlagen. Nichols stöhnt, jammert und ruft nach seiner Mutter. Zwei Polizisten halten Nichols' Oberkörper hoch, während ihm ein dritter Beamter gegen den Kopf tritt. Danach schleifen sie den schwer verletzten Mann zu einem Einsatzfahrzeug und lehnen seinen Oberkörper gegen die Seite des Wagens. 

Video: Vollständige Aufnahmen des Vorfalls am 7. Januar (Achtung! Verstörende Bilder)

Die beteiligten Beamten waren bereits am Mittwoch entlassen und wegen Mordes und anderer Straftaten angeklagt worden. In Memphis und anderen Städten in den USA kam es direkt nach der Veröffentlichung der Videos zu überwiegend friedlichen Protesten gegen Polizeigewalt. Auch am Samstag gingen wieder Menschen im ganzen Land auf die Straße.

In Memphis blockierten Demonstranten am Freitag eine wichtige Fernverkehrsstraße. In Los Angeles war die Situation nach der Veröffentlichung des Videos angespannt, als rund 100 Personen nach Informationen der Los Angeles Times vor dem Hauptquartier der Polizei der Stadt protestierten. Polizisten in Schutzausrüstung und mit Schlagstöcken stellten sich ihnen entgegen. In New York gingen hunderte Menschen auf die Straße. Insgesamt seien in der Ostküsten-Metropole drei Demonstranten festgenommen worden, berichtete der Sender NBC unter Berufung auf die Polizei.

In den USA kommt es immer wieder zu tödlicher Polizeigewalt. Die Opfer sind überproportional häufig schwarz. In der Vergangenheit lösten derart brutale Polizeieinsätze wiederholt heftige Proteste aus. So führte der Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 zu landesweiten Demonstrationen und teils gewaltsamen Ausschreitungen. Nach einer Erhebung der Washington Post sind in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 1100 Menschen in den USA allein durch den Einsatz von Schusswaffen der Polizei getötet worden.

rt / dpa

Mehr zum ThemaGewaltsamer Start in 2023: Bereits der dritte Tote nach Polizeieinsatz in Los Angeles

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.