Nordamerika

Abzug aus Afghanistan hat laut US-Außenminister Blinken Aufrüsten der Ukraine erleichtert

Die USA sind einer der größten Waffengeber der Ukraine im Konflikt gegen Russland. Den Aussagen des US-Außenministers Antony Blinken zufolge wäre dies ohne den im vergangenen Jahr durchgeführten Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan "komplizierter" gewesen.
Abzug aus Afghanistan hat laut US-Außenminister Blinken Aufrüsten der Ukraine erleichtertQuelle: Gettyimages.ru © Win McNamee

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Donnerstag eingeräumt, dass der viel kritisierte Rückzug der USA aus Afghanistan, den er als "Amerikas längsten Krieg" bezeichnete, dazu beigetragen habe, dass Washington nur wenige Monate später Ressourcen in die Ukraine umleiten konnte.

Auf einer Pressekonferenz zum Jahresende im Außenministerium zeichnete Blinken ein rosiges Bild von Washingtons diplomatischen Erfolgen. Der Abzug aus Afghanistan, der im August 2021 stattgefunden hatte, kam zur Sprache, weil eine Reporterin Blinkens Behauptung über die guten Beziehungen zu den "Verbündeten und Partnern" der USA infrage stellte. Sie meinte, dass einige von ihnen die Art und Weise des Rückzugs der USA aus Afghanistan kritisiert hätten.

Es gab "anhaltende und intensive Konsultationen, und wir haben alles zur Kenntnis genommen, was wir von Verbündeten und Partnern im Vorfeld der Entscheidungen, die Präsident [Joe] Biden und wir getroffen haben, gehört haben", betonte Blinken und argumentierte, dass gegenteilige Behauptungen "nicht durch die Fakten bestätigt werden".

Obwohl die Reporterin nach den Lehren aus diesem Rückzug für den Umgang mit Russland und China gefragt hatte, fuhr Blinken fort zu betonen, dass "wenn wir noch in Afghanistan wären, hätte das, glaube ich, die Unterstützung, die wir und andere der Ukraine gegen Russland geben konnten, viel komplizierter gemacht".

Der letzte US-Soldat verließ den Flughafen von Kabul am 31. August 2021. Die von den USA jahrelang unterstützte afghanische Regierung war zwei Wochen zuvor kampflos zusammengebrochen, sodass die Taliban, wie bereits 2001, die Kontrolle über das Land übernommen hatten.

Während die Gesamtkosten des 20-jährigen Konflikts auf über zwei Billionen US-Dollar geschätzt werden, gaben die USA allein im Jahr 2021 fast 73 Milliarden US-Dollar für die Ausbildung, Ausrüstung, Instandhaltung und Versorgung der afghanischen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte (ANDSF) aus. Der größte Teil davon kam aus dem Haushalt des Pentagon. Doch nach dem Rückzug der US-Streitkräfte fiel der Großteil der Waffen und Ausrüstung dieser afghanischen Kräfte in die Hände der Taliban.

Im Vergleich dazu schätzte das russische Verteidigungsministerium Anfang dieser Woche, dass die gesamte westliche Hilfe für die Ukraine in diesem Jahr über 97 Milliarden US-Dollar beträgt. Allein das Pentagon hat nach eigenen Angaben seit Februar 2022 mindestens 20 Milliarden US-Dollar für direkte "Sicherheitshilfe" für Kiew bereitgestellt. Der Rest entfiel auf andere US-Regierungsstellen sowie NATO- und EU-Mitgliedsstaaten.

Am Mittwoch besuchte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij Washington persönlich und erhielt von US-Präsident Joe Biden die Zusage, dass man Kiew "so lange wie nötig" unterstützen werde. Zugleich wurde bekannt gegeben, dass Washington Kiew ein Paket im Wert von 1,85 Milliarden US-Dollar mit Waffen und Munition, darunter eine Batterie von Patriot-Luftabwehrraketen, zur Verfügung stellt.

Selenskij selbst wandte sich in einer Rede im US-Senat an Abgeordnete beider Parlamentskammern und bat darum, die im US-Haushaltsentwurf für 2023 für die Ukraine vorgesehenen weiteren 45 Milliarden US-Dollar zu bewilligen. Der Senat tat dies am folgenden Tag.

Mehr zum Thema - Medienbericht: Washington lehnt Kiews Forderung nach M1-Abrams-Panzern ab

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.

Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.