Nordamerika

US-Wahlen: Tote Kandidaten der Demokraten erringen Siege

Wer nach den US-Zwischenwahlen die Mehrheit im Repräsentantenhaus und Senat hat, ist weiterhin offen. Bis es Klarheit gibt, könnten noch Tage, gar Wochen vergehen. Schon jetzt aber ist klar, dass auch tote Kandidaten Siege errungen haben – dank rechtlicher Formalitäten.
US-Wahlen: Tote Kandidaten der Demokraten erringen Siege© Pennsylvania House Democrats / Twitter

Zwei Abgeordnete aus den Reihen der Demokraten, die vor der Zwischenwahl am 9. November bereits verstorben waren, wurden nun in das Repräsentantenhaus wiedergewählt. So erlangte etwa in Pennsylvania der Kongressabgeordnete Anthony DeLuca, der bereits am 9. Oktober an Krebs gestorben war, einen erdrutschartigen Sieg. Er wurde mit fast 86 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

DeLuca war letzten Monat im Alter von 85 Jahren infolge einer Lymphdrüsenkrebserkrankung gestorben, doch da war es bereits zu spät, um den Wahlzettel zu ändern oder einen neuen Kandidaten aufzustellen. Als Pennsylvanias dienstältester Abgeordneter – er war 39 Jahre lang Mitglied des Repräsentantenhauses im US-Bundesstaat – setzte er sich mit Leichtigkeit gegen seine Herausforderin, die Kandidatin der Grünen Partei Zarah Livingston, durch. Nach der Auszählung am Mittwochnachmittag kam er auf fast 86 Prozent der Stimmen

Das Gesetz von Pennsylvania schreibt vor, dass Ersatzkandidaten nicht mehr ausgewählt werden können, nachdem das Drucken der Stimmzettel begonnen hat. In Allegheny, dem Bezirk, der zuvor von DeLuca vertreten wurde, war das Drucken der Stimmzettel am 28. September gestartet, mehr als eine Woche vor dem Tod des Abgeordneten.

Die Demokraten im Repräsentantenhaus von Pennsylvania erklärten über den Kurznachrichtendienst Twitter: 

"Wir sind unendlich traurig über den Verlust des Abgeordneten Tony DeLuca, aber wir sind stolz darauf, dass die Wähler ihm und seinem Engagement für die Werte der Demokraten weiterhin ihr Vertrauen schenken, indem sie ihn posthum wiederwählten."

Neben DeLuca gelang auch einer toten Demokratin der Wahlsieg. Die ehemalige Abgeordnete des Bundesstaates Tennessee, Barbara Cooper, besiegte den unabhängigen Kandidaten Michael Porter, obwohl sie Ende letzten Monats gestorben war. Sie war 93 Jahre alt, als sie starb, und war seit 1996 im Amt.

Wie in Pennsylvania schreibt auch das Gesetz des Bundesstaates Tennessee einen Stichtag für die Einführung neuer Kandidaten vor, was bedeutet, dass alle Kandidaten nach diesem Zeitpunkt auf dem Wahlzettel bleiben müssen, auch wenn sie nicht mehr leben. Gouverneur Bill Lee hat angekündigt, dass es eine Sonderwahl geben wird, um Coopers Nachfolger zu bestimmen.

Die Stadt Chula Vista im US-Bundesstaat Kalifornien könnte mit einer ähnlichen Situation bei der Wahl des örtlichen Bürgermeisters konfrontiert sein, denn der Kandidat der Demokratischen Partei, Simon Silva, der im September an Krebs gestorben ist, liegt derzeit vor dem Republikaner Dan Smith. Lokalen Medien zufolge müssten die Steuerzahler aus der Stadt im Falle eines Sieges von Silva rund 2 Millionen US-Dollar für die Finanzierung einer Sonderwahl aufbringen.

Posthume Wahlsiege sind in der amerikanischen Politik keine Seltenheit. So entschieden sich die Wähler von Palmhurst im US-Bundesstaat Texas in diesem Jahr für die Wiederwahl ihres kurz davor verstorbenen Bürgermeisters. Auch David Andahl, Abgeordneter des Bundesstaates North Dakota, setzte sich bei den Vorwahlen der Republikaner im Jahr 2020 Wochen nach seinem Tod ebenfalls gegen einen langjährigen Amtsinhaber durch. Ein Abgeordneter des Staates Wyoming, Roy Edwards, starb nur einen Tag, bevor er 2020 ein Rennen ohne Gegenkandidaten gewann.

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