Nordamerika

R&B-Sänger R. Kelly muss für 30 Jahre ins Gefängnis

Der R&B-Sänger R. Kelly muss für 30 Jahre ins Gefängnis. Der Musiker wurde bereits im vergangenen Jahr in allen neun Anklagepunkten – darunter sexuelle Ausbeutung Minderjähriger – schuldig gesprochen. Richterin Ann Donnelly verhängte nun am Mittwoch das Strafmaß.
R&B-Sänger R. Kelly muss für 30 Jahre ins GefängnisQuelle: Gettyimages.ru © Scott Olson / Staff

Schuldig in allen Anklagepunkten: Das hatte eine Jury bereits im vergangenen Jahr im Missbrauchsprozess gegen den ehemaligen US-Superstar und R&B-Sänger R. Kelly entschieden. Während des fünfwöchigen Verfahrens, das im September vergangenen Jahres endete, wurden Vorwürfe wie sexuelle Ausbeutung Minderjähriger, Kidnapping und Bestechung verhandelt. Nach dem Schuldspruch der Jury wurde nun am Mittwoch durch das New Yorker Gericht das Strafmaß verkündet. Robert Sylvester Kelly, wie der Musiker mit vollem Namen heißt, wurde zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt. Richterin Ann Donnelly sagte am Mittwoch, dass Kellys Verbrechen "kalkuliert, sorgfältig geplant und über einen Zeitraum von fast 25 Jahren regelmäßig ausgeübt worden" seien.

Die Richterin verhängte zudem eine Strafe von 100.000 Dollar (etwa 95.000 Euro). Mit dem Strafmaß folgte sie auf ganzer Linie der Staatsanwaltschaft, die mehr als 25 Jahre Haft für den Sänger gefordert hatte. 

Der heute 55-jährige R. Kelly, der mit dem Song "I Believe I Can Fly" weltbekannt wurde, sitzt bereits seit seiner Festnahme im Sommer 2019 im Gefängnis.

Eine solche Strafe sei unter anderem wegen der Schwere seiner Verbrechen angemessen. Außerdem gehe von Kelly nach wie vor eine Gefahr aus, hatte die Staatsanwaltschaft ihre Forderung begründet – und Richterin Donnelly stimmte dem zu. Die Verteidigung des Musikers hatte eine deutlich geringere Strafe gefordert.

Die Staatsanwaltschaft machte geltend, dass das Gefolge des Musikers aus Managern und Assistenten ihm dabei half, junge Mädchen zu finden und zu kontrollieren, und argumentierte, dass dies ein kriminelles Unterfangen im Sinne der Bundesgesetze darstellte.

Kellys Anwältin Jennifer Bonjean kündigte an, dass sie in Berufung gehen werde. Die Verteidigung hatte für eine Strafe von zehn Jahren oder weniger plädiert und behauptet, der Sänger habe "eine traumatische Kindheit mit schwerem, lang anhaltenden sexuellen Missbrauch, Armut und Gewalt erlebt". Als Erwachsener sei er zudem "wiederholt betrogen und finanziell missbraucht worden, oft von den Leuten, die er für seinen Schutz bezahlte", so seine Anwälte. Seine Verbrechen seien schwerwiegend gewesen, rechtfertigten aber nicht eine Strafe in diesem Ausmaß, das für den unter Diabetes leidenden Sänger quasi einer lebenslangen Haftstrafe gleichkäme.

Während des Prozesses hatten sieben Opfer von Kelly vor Gericht ihre Geschichten erzählt. Der Musiker habe einen "Gotteskomplex", habe "Millionen Menschen manipuliert" und "jämmerliche, unerklärliche" Taten begangen, hatte eine der Frauen gesagt. Sie erzählten vor der Jury von dem sexuellen, physischen und mentalen Missbrauch, den sie durch Kelly erfuhren. Teilweise als sie noch minderjährig waren. 

Mehrere Opfer des Sängers gaben vor der Verlesung des Urteils auch Erklärungen ab. "Du hast mich dazu gebracht, Dinge zu tun, die meinen Geist gebrochen haben", erklärte eine Frau und fügte hinzu: "Ich habe mir buchstäblich den Tod gewünscht, weil ich mich wegen dir so schlecht gefühlt habe. Weißt du das noch?"

Der US-Staatsanwalt für den östlichen Bezirk von New York, Breon Peace, lobte die Strafe als "bedeutendes Ergebnis" für die Opfer des Sängers und erklärte, Kelly habe sich "jahrzehntelang an Kindern und jungen Frauen vergangen" und "Opfer, darunter Minderjährige" gezwungen, in "Pornofilmen" mitzuwirken, die er "produziert und inszeniert" habe.

Obwohl der mehrfach mit Platin ausgezeichnete Künstler seit den 1990er Jahren mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert war, insbesondere in Bezug auf minderjährige Mädchen, schienen die Anschuldigungen seine Karriere nie zu beeinträchtigen. Die Klage einer Frau aus dem Jahr 1997, die behauptete, er habe sie sexuell missbraucht und belästigt, als sie noch keine 18 Jahre alt gewesen war, wurde eingestellt. Und im Jahr 2008 wurde Kelly in 14 Fällen von Kinderpornografie freigesprochen. Er stand damals wegen des Besitzes von Bildern schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor Gericht.

Während des Prozesses wurde nun auch seine Ehe mit der damals 15-jährigen Sängerin Aaliyah beleuchtet. Kelly hatte sie kennen gelernt, als sie erst 14 Jahre alt war. Anfang der 90er Jahre arbeiteten sie gemeinsam an ihrem Debütalbum. Kellys ehemalige Assistentin und sein Manager sagten aus, dass sie dabei geholfen hatten, die illegale Ehe zwischen den beiden zu ermöglichen. Kelly selbst war damals 27 Jahre alt. Laut Aussagen seines Managers soll Kelly die damals erst 15-jährige Aaliyah als volljährig ausgegeben und geheiratet haben, weil er dachte, sie sei schwanger. Dafür sollen laut US-Medienberichten ihre Ausweispapiere gefälscht worden sein. Danach wurde die Ehe annulliert. Die junge Künstlerin kam 2001 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben, als sie erst 22 Jahre alt war.

Der Grammy-Preisträger, der seit 2019 ohne Kautionsmöglichkeit inhaftiert ist, muss sich demnächst auch in Illinois und Minnesota vor Gericht verantworten. Der Prozess in Illinois soll im August beginnen.

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