Nordamerika

Biden umringt von Ex-Präsidenten, Trump bei Feuerwehr und Polizei – 9/11-Gedenken in New York

Zu den Trauerfeiern in New York zeigten zwei Szenen, wie unterschiedlich politische Inszenierungen ablaufen können. US-Präsident Joe Biden stellte sich in die Runde der ehemaligen Präsidenten, während sein Vorgänger Donald Trump demonstrativ die Nähe zum Volk suchte.
Biden umringt von Ex-Präsidenten, Trump bei Feuerwehr und Polizei – 9/11-Gedenken in New YorkQuelle: Gettyimages.ru © Ed Jones

Während Präsident Biden zusammen mit den ehemaligen Präsidenten Obama, Bush und Clinton an den 9/11-Gottesdiensten im World Trade Center und in Shanksville, Pennsylvania, teilnahm, ging der ehemalige Präsident Trump auf die Straßen von New York, um Ersthelfern die Hand zu schütteln.

Im Beisein von Präsident Joe Biden leitete am Samstag um 8:46 Uhr am "Ground Zero" in New York eine Glocke eine Schweigeminute ein – genau zu der Zeit, an der Terroristen vor 20 Jahren das erste von vier Flugzeugen in einen der Zwillingstürme des World Trade Centers im Süden Manhattans geflogen hatten. Anschließend verlasen Angehörige die Namen der Todesopfer.

Bei der Veranstaltung in Shanksville im Bundesstaat Pennsylvania dankte Bush ausdrücklich allen, die seit den Anschlägen im Dienst des US-Militärs gegen den Terrorismus und für den Schutz des Landes gekämpft hätten. "Sie haben ihre Mitbürger vor Gefahren geschützt", sagte Bush. "Sie sind für diese Welt eine Kraft des Guten gewesen."

Zur Trauerfeier an der heutigen Gedenkstätte in New York kamen neben Präsident Biden und First Lady Jill Biden auch zahlreiche Angehörige von Opfern sowie Überlebende. Auch die ehemaligen Präsidenten Barack Obama und Bill Clinton waren mit ihren Ehefrauen anwesend. Im Gedenken an die Anschläge solle an "ganz normale Menschen" gedacht werden, sagte Mike Low, dessen Tochter Sara als Flugbegleiterin arbeitete und in einer der gekaperten Maschinen ums Leben kam. Musiker Bruce Springsteen sang sein Lied "I'll See You In My Dreams". Eine Rede Bidens war bei dieser Veranstaltung nicht vorgesehen.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump dagegen besuchte am Samstag überraschend Polizisten und Feuerwehrleute in New York City, um den 20. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September zu begehen.

In einer Rede vor den versammelten Gästen kritisierte Trump den jetzigen Präsidenten Biden und den Abzug der USA aus Afghanistan scharf.

"Das war grobe Inkompetenz und ich hasse es, an diesem Tag darüber zu sprechen", sagte Trump.

Trump lobte die New Yorker Polizei (NYPD) und sagte der Menge: "Wenn sie euch euren Job machen lassen würden, gäbe es keine Kriminalität in New York!"

Als einige in der Menge mit dem Kopf nickten, ermahnte The Donald sie scherzhaft, "einfach stehenzubleiben und einfach perfekt zu sein".

"Nicken Sie nicht, denn wenn Sie nicken, bekommen Sie Ärger, OK?"

Dann fragte jemand, ob Trump eine Kandidatur als Bürgermeister von New York City in Betracht ziehen würde.

"Das würde ich gerne tun! Ich würde sagen, 'Leute, viel Glück, geht in die Stadt'", bevor er sich offenbar auf einen Anstieg der Gewalt in den fünf Stadtbezirken bezog. "Das schadet unserer Stadt sehr."

Er stellte sich für ein Foto mit der Menge zur Verfügung und erntete eine weitere Runde Lacher, als er, offenbar in Anspielung auf COVID-19, witzelte: "Ich werde mir von euch nichts einfangen. Wenn doch, komme ich zurück und gebe euch die Schuld!" 

Er trug sich auch in das Logbuch der Wache ein und schrieb: "Ich liebe euch alle!" 

Trump verließ das 17. Revier der NYPD im Stadtzentrum kurz nach 13:40 Uhr. Er verließ das Revier unter Jubel und Applaus, wobei ein Gratulant rief: "Danke, dass Sie für unsere Sicherheit sorgen".

"Ich habe so viel Unterstützung von den Menschen erhalten, die das tun, was Sie tun", sagte Trump dem freundlich gesinnten Publikum. "Wir lieben Blau. Ich werde es laut sagen. Ihr wisst, dass ihr das nicht sagen sollt. Wir lieben Blau."

Kein Ereignis in der jüngeren Geschichte hat die USA und seine Gesellschaft mehr geprägt als jener verhängnisvolle Dienstag vor 20 Jahren. Nach dem 11. September wurde die Terrorabwehr grundlegend ausgebaut, der staatliche Apparat massiv umgeformt. In der Folge veränderten sich die USA deutlich. Viele beschrieben die Zeiten der noch immer anhaltenden Terrorangst als wachsende Paranoia zulasten früherer Leichtigkeit.

Bürgerrechte wurden durch den "Patriot Act" zum Teil empfindlich beschnitten, das hochumstrittene Gefangenenlager in Guantanamo auf Kuba eingerichtet und neue Behörden und Einheiten gegründet. Im Land sind manche Veränderungen gut sichtbar, etwa die Kontrollen an den Flughäfen oder die Polizeipräsenz auf den Straßen. Vieles aber geschieht im Verborgenen, wie die ausgeweitete Überwachung und die intensive Kontrolle von Daten.

Die USA zogen nach den Anschlägen in den sogenannten "Krieg gegen den Terror". Dem Einmarsch in Afghanistan folgte im Jahr 2003 der Krieg im Irak, dessen Auswirkungen letztlich auch die Gründung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) begünstigten. Koordinierte Attacken wie die vom 11. September haben die umfassenden Sicherheitsmaßnahmen in den USA vermutlich vereitelt. Trotzdem aber kam es immer wieder zu tödlichen Angriffen von Einzeltätern.

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