Nordamerika

Biden-Beamter über Afghanistan: "Ich bin fassungslos und entsetzt ... Wir haben versagt"

Mindestens zwei US-Beamte in der Regierung von US-Präsident Joe Biden haben sich "fassungslos und entsetzt" über das geäußert, was einer von ihnen als "Versagen" der USA in Afghanistan bezeichnet hat. Ein hochrangiger US-Senator fordert ein Amtsenthebungsverfahren gegen Biden.
Biden-Beamter über Afghanistan: "Ich bin fassungslos und entsetzt ... Wir haben versagt"Quelle: Gettyimages.ru © Handout / Pressemitteilung

Angesichts des katastrophalen Abzugs der US-Streitkräfte aus Afghanistan nach der mehr als 20 Jahre währenden Besatzung hat ein Beamter aus den Reihen der Regierung von US-Präsident Joe Biden einem neuen Bericht der US-Nachrichtenseite Politico zufolge eine düstere Einschätzung des Umgangs des US-Präsidenten mit der gesamten Situation gegeben. 

Er sagte, seine Kollegen und er seien schockiert über die Entscheidung des Präsidenten, US-Amerikaner zurückzulassen, während die Taliban ihre Macht im Land festigen und Berichten zufolge Hinrichtungen von Tür zu Tür vornehmen. Der Beamte des Weißen Hauses sagte:

"Ich bin absolut fassungslos und buchstäblich entsetzt, dass wir Amerikaner dort zurückgelassen haben. Es war eine Geiselbefreiung von Tausenden von Amerikanern unter dem Deckmantel einer NEO (Operation zur Evakuierung von Nicht-Kombattanten), und wir haben bei dieser Mission versagt."

Ein anderer Verwaltungsbeamter sagte Politico, dass sie die Mission nicht als erfüllt ansähen, wenn US-Bürger in Afghanistan im Stich gelassen würden. Die Bedenken der Beamten wurden am selben Tag geäußert, an dem Biden seinen Umgang mit dem Abzug vehement verteidigte.

Am Dienstag bezeichnete Biden die Operation zur Evakuierung der Streitkräfte aus Afghanistan als eine der "größten Lufttransporte in der Geschichte" und wies darauf hin, dass mehr als 120.000 Menschen aus Kabul in Sicherheit gebracht wurden. Er sagte, dass "keine Nation in der Geschichte jemals so etwas getan hat", und bezeichnete die Mission als einen "außerordentlichen Erfolg".

"Nur die USA hatten die Kapazität, den Willen und die Fähigkeit, dies zu tun, und wir haben es heute geschafft", fügte Biden später hinzu und lobte die "Tapferkeit und den selbstlosen Mut" der US-Militärs, -Diplomaten und -Geheimdienstmitarbeiter.

Anfang dieser Woche unterzeichneten fast 90 pensionierte US-Generäle und Admirale von Flag Officers 4 America einen Brief, in dem sie den Rücktritt von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und General Mark Milley, des Vorsitzenden des Vereinigten Generalstabs (JCS), wegen ihrer Rolle im Zusammenhang mit dem chaotischen US-Abzug aus Afghanistan fordern. Die ehemaligen Offiziere erklären:

"Wenn sie nicht alles in ihrer Macht Stehende getan haben, um den übereilten Abzug zu stoppen, sollten sie zurücktreten. Und wenn sie alles im Rahmen ihrer Möglichkeiten getan haben, um (den Präsidenten) davon zu überzeugen, das Land nicht übereilt zu verlassen, ohne die Sicherheit unserer Bürger und der Amerika treuen Afghanen gewährleistet zu haben, dann hätten sie aus Protest zurücktreten sollen, als Zeichen des Gewissens und als öffentliche Erklärung. Ein grundlegendes Prinzip im Militär ist es, die Verantwortlichen für ihr Handeln oder Nichthandeln verantwortlich und rechenschaftspflichtig zu machen. Auf allen Ebenen müssen die für dieses tragische und vermeidbare Debakel Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden."

"Die Folgen dieser Katastrophe sind enorm und werden jahrzehntelang nachhallen, beginnend mit der Sicherheit der Amerikaner und Afghanen, die nicht in der Lage sind, sich sicher zu den Evakuierungspunkten zu bewegen, und die daher zu diesem Zeitpunkt de facto Geiseln der Taliban sind. Der Schaden für den Ruf der Vereinigten Staaten ist unbeschreiblich. Wir werden jetzt und für viele Jahre bei jeder multinationalen Vereinbarung oder Operation als unzuverlässiger Partner gesehen."

Der Ruf, Biden wegen seines Umgangs mit dem afghanischen Abzug anzuklagen, wird auch in den Vereinigten Staaten immer lauter. Der republikanische US-Senator aus dem Bundesstaat South Carolina Lindsey Graham fordert ein Amtsenthebungsverfahren gegen Biden wegen seines Einsatzes für den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan, der dazu geführt hat, dass viele Afghanen, die US-amerikanische Soldaten unterstützt hatten, in dem Land gestrandet sind.

Graham sagte am Dienstagabend in einem Interview mit Rob Schmitt vom US-Nachrichtensender Newsmax, er unterstütze ein Amtsenthebungsverfahren. Er erläuterte:

"Das ist vielleicht das Unehrenhafteste, das der Oberbefehlshaber in der modernen Zeit getan hat. Joe Biden wollte aus politischen Gründen alle unsere Truppen wegen der Umfragewerte abziehen, und was hat er getan? Er hat die Voraussetzungen für ein weiteres 9/11 geschaffen, er hat Tausende von Menschen im Stich gelassen, die ehrenhaft und tapfer mit uns gekämpft hatten."

Inzwischen sind alle US-Truppen offiziell aus Afghanistan abgezogen worden. Es gibt jedoch immer noch US-Bürger, die in dem Land festsitzen, darunter auch kalifornische Schulkinder.

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