Nordamerika

"Flutwelle": Millionen US-Amerikanern droht Zwangsräumung

Rund neun Millionen US-Amerikaner konnten bereits im November ihre Miete nicht mehr zahlen. Derweil läuft ein Zwangsräumungsmoratorium im Rahmen des Corona-Konjunkturpakts zum Jahresende aus. Millionen Menschen droht die Obdachlosigkeit, darunter sind viele Frauen mit kleinen Kindern.
"Flutwelle": Millionen US-Amerikanern droht ZwangsräumungQuelle: www.globallookpress.com © Lev Radin/Keystone Press Agency/ Global Look Press

Laut Moody's Analytics hat das Coronavirus eine noch nie dagewesene Gesundheits- und Wirtschaftskrise ausgelöst, welche Haushalte und Unternehmen vor nie dagewesene Herausforderungen stellt. Aktuell erwartet Charlie Harak, leitender Anwalt des National Consumer Law Center, das sich mit Verbraucherfragen von Menschen mit geringem Einkommen befasst, eine "Flutwelle" durch Überschuldungsfälle, wie er gegenüber der Washington Post erklärte.

Denn wie auch eine Analyse von Moody's Analytics zeigt, können bereits jetzt Millionen US-Amerikaner, die aufgrund der Coronavirus-Pandemie kein Einkommen haben, ihre Miete und andere Rechnungen nicht mehr zahlen. Daher werden im kommenden Jahr Massenräumungen erwartet.

Etwa zwölf Millionen Mieter bleiben bis Januar durchschnittlich 5.850 US-Dollar an Miete und Nebenkosten schuldig. Doch das Zwangsräumungsmoratorium der US-Regierung läuft bereits am 31. Dezember aus, eine Einigung auf ein zweites Konjunkturpaket steht noch aus.

"Es wird wirklich schrecklich für die Menschen werden. Die Zahl der Menschen, die jetzt 90 Tage im Rückstand sind, und die Dollars, mit denen sie im Rückstand sind, wachsen ganz erheblich", warnt der Anwalt Charlie Harak.

Laut Umfragedaten des Census Bureau waren bereits im vergangenen Monat neun Millionen Mieter in den USA nach eigenen Angaben nicht mehr in der Lage, die Miet- oder Nebenkosten zu zahlen. Besonders hart betroffen von COVID-19-Erkrankungen und den dadurch verursachten wirtschaftlichen Auswirkungen sind farbige Menschen sowie Familien mit kleinen Kindern. Mehr als 20 Prozent der Familien mit kleinen Kindern konnten demnach die Rechnungen nicht mehr begleichen, bei Afroamerikanern waren es 29 Prozent, bei Latinos 17 Prozent.

Bisher konnten viele US-Amerikaner, die aufgrund der Pandemie ihre Arbeit verloren haben, die Zahlung ihrer Miete im Rahmen eines nationalen Räumungsmoratoriums zumindest aufschieben. Doch jetzt müssen sogar Familien mit Kindern, welche für die Unterrichtsteilnahme während der Pandemie auf Internetzugang angewiesen sind, befürchten, bald nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf, geschweige denn einen Internetanschluss zu haben.

Denn das Räumungsmoratorium fällt im Januar weg, und voraussichtlich gibt es keinen Ersatz, da die Gesetzgeber sich seit Monaten nicht auf ein zweites Konjunkturpaket einigen konnten. Weitere Gespräche zwischen Demokraten und Republikanern sind für diese Woche angesetzt.

Familien mit Kindern machen laut einer Studie, die im Jahr 2020 veröffentlicht wurde, mehr als ein Drittel der gesamten Obdachlosen in den USA aus. Nicht alle leben auf der Straße, etwa die Hälfte dieser Familien ist in Unterkünften untergebracht, einige leben bei Verwandten oder Bekannten. Vorrangig sind alleinerziehende Müttern zwischen 20 und 30 Jahren mit Kleinkindern, von denen die Hälfte unter sechs Jahre alt ist. Diese Frauen sind weitaus häufiger von Depressionen betroffen als andere, und beinahe alle von ihnen (92 Prozent) sind Opfer körperlichen oder sexuellen Missbrauchs, was wiederum langfristige psychologische und damit oft wirtschaftliche Folgen für die Kinder hat.

Mehr zum Thema - Historisch sprunghafter Anstieg: Reichtum von Jeff Bezos inzwischen so groß wie BIP von Neuseeland

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.