Nordamerika

"Feindlicher Akt": Moskau verurteilt Polizeigewalt gegen Sputnik-Journalistin in den USA

Die Sputnik-Journalistin Nicole Roussell, die über die anhaltenden Proteste in den USA gegen Polizeigewalt und Rassismus aus Washington berichtete, wurde von Gummigeschossen und Blendgranaten getroffen. Ein Polizist habe sogar mit sogenannten Sting-Ball-Granaten direkt auf sie gezielt.
"Feindlicher Akt": Moskau verurteilt Polizeigewalt gegen Sputnik-Journalistin in den USAQuelle: www.globallookpress.com © PPI/Keystone Press Agency

Das russische Außenministerium hat den Angriff auf eine Sputnik-Journalistin seitens US-amerikanischer Polizisten verurteilt. Es erklärte, dass Moskau den Vorfall als "feindlichen Akt" der USA betrachtet. Das Außenministerium warf den USA vor, ihre Verpflichtungen zur Gewährleistung der Sicherheit und ungehinderten Arbeit von Journalisten verletzt zu haben.

Moskau forderte die USA auf, dafür zu sorgen, dass Journalisten nicht länger Opfer von Polizeigewalt werden. Zudem verlangt es von den zuständigen internationalen Organisationen und Menschenrechtsbeobachtern, auf den Vorfall entsprechend zu reagieren.

Mit Besorgnis müssen wir feststellen, dass sich die Situation der Medienrechte in den Vereinigten Staaten von Tag zu Tag verschlechtert", hieß es in der Erklärung des Außenministeriums.

Das Außenministerium stellte fest, dass "paradoxerweise" der ungeheuerliche Akt der Polizeibrutalität gegenüber Medienmitarbeitern, die die Garanten der demokratischen Gesellschaft seien, ausgerechnet vor den Mauern des Weißen Hauses geschah, das für sich beansprucht, der weltweite Leuchtturm der Demokratie zu sein.

Die Sputnik-Chefredakteurin Margarita Simonjan erklärte in einem Interview am 2. Juni, dass die Agentur erwägt, den US-amerikanischen Polizisten, der ihre Journalistin angegriffen hat, zu verklagen, fügte aber hinzu, dass sie die Aussichten eines solchen Prozesses skeptisch sehe.

In einem Land mit einem Rechtsstaat würden wir [die Polizei] natürlich verklagen. Aber im modernen Amerika gibt es keinen Grund zu glauben, dass sich das Gericht besser verhalten wird als die Polizei. Dennoch werden wir [eine solche Option] in Betracht ziehen", sagte Simonjan.

Dmitri Kisseljow, der Chef der Nachrichtenagentur Rossija Sewodnja, Sputniks Mutterkonzern, beschuldigte die US-Polizei ebenfalls, die Sputnik-Journalistin Nicole Roussell absichtlich angeschossen zu haben, obwohl sie sich eindeutig als Journalistin identifiziert hatte.

Der Polizist hatte Roussell direkt im Visier, selbst nachdem sie ihm ihren Presseausweis gezeigt und geschrien hatte, sie sei bei der Presse. Sie fiel, als sie über die Unruhen im Weißen Haus berichtete, und stand wieder auf. Er schoss trotzdem auf sie. Sogar die Regel 'trete niemanden, der am Boden liegt' gilt nicht für einen amerikanischen Polizisten. Natürlich wird er ungestraft davonkommen, und beim nächsten Mal wird er wieder auf einen Journalisten schießen", sagte Kisseljow und gab damit Roussells Bericht über die Ereignisse vom 1. Juni wieder.

Das Schrecklichste an der Situation ist, so Kisseljow weiter, dass es kein Unfall gewesen sei, denn Roussell wäre bereits die zweite russische Journalistin, die unter dem harten Vorgehen der Polizei gelitten habe. Einen Tag zuvor war Michail Turgiew, Journalist einer weiteren Tochtergesellschaft von Rossija Sewodnja, der RIA Nowosti, von Polizeibeamten direkt mit Pfefferspray besprüht worden, als er über die Proteste in Minneapolis berichtete.

Roussell selbst erklärte, dass sie gerade einen friedlichen Protest in der Nähe des Weißen Hauses dokumentierte, als sich der Vorfall ereignete. Sie habe sieben Wunden am ganzen Körper erlitten, nachdem ein Polizist eine Flut von sogenannten Sting-Granaten (Granaten, die eine hohe Anzahl von kleinen Plastikkörpern enthalten) direkt auf sie schoss, obwohl Roussell ihm ihren Presseausweis zeigte und wiederholt sagte, sie sei eine Journalistin.

Daraufhin stieß ein Polizist die Sputnik-Journalistin zu Boden und trat mehrmals auf sie ein, obwohl sie während des gesamten Vorfalls keinerlei Aggressionen zeigte.

Die Proteste, über die Roussell berichtete, erschüttern seit über einer Woche amerikanische Städte. Ausgelöst wurden sie durch den Tod eines unbewaffneten Afroamerikaners, George Floyd, der bei seiner Festnahme in Minneapolis durch Polizeigewalt ums Leben kam. Ein Polizeibeamter hatte fast acht Minuten auf Floyds Hals und Rücken gekniet, bis dieser keine Luft mehr bekam und an den Folgen verstarb. 

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