Meinung

Der "Merkel-Plan" für Afrika: Privatwirtschaft und IWF sollen Fluchtursachen bekämpfen

Kanzlerin Merkel ruft zum "Compact with Africa", einem großen Stelldichein nach Berlin. Mit neoliberalen Konzepten sollen die Volkswirtschaften Afrikas auf Vordermann gebracht werden. Was als neuartige "Hilfe" daherkommt, dient vor allem der Eroberung neuer Märkte.
Der "Merkel-Plan" für Afrika: Privatwirtschaft und IWF sollen Fluchtursachen bekämpfen

von Kani Tuyala

2017 wurde das Prestigeprojekt der deutschen G20-Präsidentschaft, der sogenannte "Compact with Africa" von Bundeskanzlerin Merkel ins Leben gerufen. Am Dienstag lud sie die Staats- und Regierungschefs der zwölf daran teilnehmenden afrikanischen Länder nach Berlin, um diese Initiative zu diskutieren.

Mehr zum Thema - Bank of America: Afrika könnte nach US-Handelskrieg mit China zum "Land der Möglichkeiten" werden

Dieser "Vertrag mit Afrika" soll mit Privatinvestitionen der deutschen Wirtschaft auch die Wirtschaft "vor Ort" ankurbeln, also auch Arbeitsplätze schaffen und dadurch auch die vielbeschworenen "Fluchtursachen" effektiv bekämpfen. An diesem Konzept beteiligt sind auch Institutionen wie der IWF und die Weltbank, die allerdings vor allem in der afrikanischen Zivilgesellschaft alles andere als einen guten Ruf genießen.

Während sich die Bundesregierung selbst für diese Initiative – auch als "Merkel-Plan" bezeichnet – feiert, kritisieren Experten das Ansinnen als wenig geeignet, um in den betroffenen afrikanischen Ländern die Armut wirklich und nachhaltig zu bekämpfen. Mittels Privatisierung und Liberalisierung – beides altbekannte "neoliberale Empfehlungen" – sollen die afrikanischen Volkswirtschaften "auf Vordermann" gebracht werden.

Während in der westlichen Hemisphere die Märkte gesättigt und daher kaum noch lukrative Renditen zu erzielen sind, gilt "Afrika" derweil als "Markt der Zukunft" – den auch andere Staaten für sich zu erschließen gedenken.

Quellenverzeichnis:

Attac: Handel mit dem globalen Süden – Stop EPAs

Bundesregierung: Compact With Africa: Zusammenarbeit mit Afrika auf Augenhöhe (Youtube)

Deutschlandfunk: Kontroverse um Initiative für Privatinvestitionen in Afrika

Euractiv: Compact with Africa: Wenig Begeisterung über den "Merkel-Plan"

Frankfurter Rundschau: Diabolischer Pakt der Industriestaaten

G20: Compact With Africa

Kappel, Robert/Reisen, Helmut: The G20 "Compact with Africa" - Unsuitable for African Low-Income Countries

Manager Magazin: Wie Unternehmen die Afrikahilfe übernehmen sollen

Odusola, Ayodele: Addressing the Foreign Direct Investment Paradox in Africa

Rosa Luxemburg Stiftung: Eine "neue Partnerschaft" der EU mit Afrika?

RT Deutsch: Das wiederholte Scheitern der IWF-Rezepte – Strategie oder Irrtum?

RT Deutsch: DER FEHLENDE PART: Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzuges [E 19]

RT Deutsch: Massenhafte Vertreibung durch Weltbank-Projekte (Youtube)

RT Deutsch: "Ohne IWF blühte die Wirtschaft": Ecuador und der Fall Assange (Interview)

RT Deutsch: UN-Beamter: "Weltbank behandelt Menschenrechte wie ansteckende Krankheit" (Youtube)

South African Broadcasting Corporation (SABC): Sub Saharan Africa faces a Foreign Direct Investment paradox (Youtube)

Tagesspiegel: Visionäre Wirtschaftspolitik statt neoliberaler Voodoo-Zauber

TAZ: Wirtschaft drängt nach Afrika

Wolff, Ernst: Raubzug der Weltmacht IWF

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.