Meinung

Wie BILD der CDU im Thüringer Landtagswahlkampf mit Fake News auf die Sprünge helfen will

Die CDU holt in Thüringen auf, meldet bild.de am Freitag vor der Landtagwahl mit einiger Begeisterung. Das Problem dabei: Die Meldung stimmt nicht. Um zu dem gewünschten Ergebnis zu kommen, vergleicht das Springer-Portal sehr kreativ Äpfel mit Birnen.
Wie BILD der CDU im Thüringer Landtagswahlkampf mit Fake News auf die Sprünge helfen will© Screenshot: Bild.de

von Andreas Richter

Vor der Landtagswahl in Thüringen am Sonntag versucht die Onlineausgabe der Bild offenbar, der Thüringer CDU auf den letzten Metern des Wahlkampfs auf die Sprünge zu helfen. Einen Artikel von Freitagmittag betitelte bild.de so:

Plötzlich holt die CDU auf!

Die CDU lege zu, so bild.de, der Vorsprung auf die vorne liegenden Linken sei laut der neuesten Umfrage des ZDF-Politbarometers geschmolzen. Das Problem dabei: Diese Aussage stimmt nicht. Bild vergleicht die ZDF-Umfrage mit der von INSA. Das ist aus guten Gründen unüblich; aus einem derartigen Vergleich eine Tendenz abzuleiten, unzulässig.

Will man eine Tendenz entdecken, muss man die Umfragen der jeweiligen Institute vergleichen, also INSA-Umfragen mit INSA-Umfragen, die der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF mit denen der Forschungsgruppe Wahlen. Zieht man diesen Vergleich (auf wahlrecht.de findet sich eine sehr gute Übersicht), bestätigt sich der von bild.de behauptete Trend nicht – im Gegenteil.

Bei der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen zeigt sich die CDU unverändert. Sie steht bei der Umfrage vom 24.10. bei 26 Prozent und blieb damit gegenüber der Umfrage der vergangenen Woche unverändert. Damit nicht genug: Die Linke zeigt sich gegenüber der letzten Umfrage um einen Punkt verbessert und kommt auf 28 Prozent gegenüber 27 Prozent. Tatsächlich ist der Rückstand der CDU also nicht geschmolzen, sondern gewachsen.

Betrachtet man die INSA-Umfragen, so kann die CDU im Vergleich zur letzten Umfrage im September tatsächlich um einen Punkt auf 24 Prozent zulegen, während die Linke einen verliert und auf 28 Prozent kommt. Berücksichtigt man allerdings die vorherigen Umfragen, ändert sich nichts am langfristigen Trend, der verheerend für die CDU ist.

Wirft man einen Blick auf die Zahlen beider Institute, so fällt auf, dass die Forschungsgruppe Wahlen der CDU immer ein paar Prozent mehr gibt als INSA, unabhängig vom Zeitpunkt. Aus dieser wahrscheinlich methodisch begründeten Differenz bastelt Bild also mit viel Kreativität einen Trend zugunsten der CDU.

Fake News bei Bild – das wäre eigentlich nicht der Rede wert. Wenn allerdings Fakten zurechtgebogen werden, um der präferierten Partei auf den letzten Metern noch etwas Rückenwind zu verschaffen, verdient das schon, vermeldet zu werden.

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