Meinung

Nach der Wahl von Kramp-Karrenbauer: Quo vadis, CDU?

Viele waren vom CDU-Parteitag enttäuscht. Statt eines echten Aufbruchs verspricht die Personalie Annegret Kramp-Karrenbauer nun ein "Weiter so" mit kosmetischen Korrekturen. Dieser vorsichtige Kurs könnte die Partei in Zukunft lähmen. Ein Kommentar.
Nach der Wahl von Kramp-Karrenbauer: Quo vadis, CDU?Quelle: Reuters © KAI PFAFFENBACH

von Arthur Buchholz

Es ist ein Neustart mit Handbremse. Der CDU-Parteitag in Hamburg hat nicht die von vielen erhoffte Wende gebracht. So sehr der Parteitag im Zeichen von Merkels Abschied stand, von den einen beweint, von vielen bejubelt, so sehr zeigte er die Spaltung der Partei, die unter Merkel lange unterschwellig größer und größer wurde.

Erst im zweiten Wahlgang konnte sich Annegret Kramp-Karrenbauer durchsetzen. Ihre Rede zielte auf das Herz der Partei, sie riß mit, der Saal war fast besoffen vor lauter Euphorie. Dann kam die Rede von Friedrich Merz. Es war sehr still in Halle A des Hamburger Messe. Analytisch, fast schon zu kühl sprach er das Hirn der Partei an, die Vernunft, zeigte Missstände auf und riss Lösungsvorschläge an. 

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Keine schlechte Rede, im Gegenteil, aber sie passte nicht zum Augenblick. Letztendlich fehlten Merz 19 Stimmen zur Mehrheit. 19 von 1001. So ist Demokratie, könnte man einwenden. Aber ein glänzender Sieg sieht anders aus. 

Dass ein Mann ohne Parteiamt nach neun Jahren Politikabstinenz und fünf Wochen Wahlkampf fast den Vorsitz gewinnen konnte, sollte der Spitze sehr zu denken geben. Es zeugt von dem übergroßen Wunsch der Basis, den Merkel-Kurs ein für allemal hinter sich zu lassen. Von der Art und Weise, wie Kramp-Karrenbauer die Merz-Anhänger jetzt einbindet, hängt die Zukunft der Partei ab.

Merz selbst erweckt nicht den Eindruck, als würde er bei dieser Aufgabe helfen wollen.  Klare Kante in der Flüchtlingspolitik, die sich viele von ihm erhofft haben, trauen sie der neuen Chefin jedenfalls nicht zu. Unterdessen freuen sich der Koalitionspartner SPD und die Grünen wahrscheinlich mehr, als ihnen guttut. Mit dem Hardliner Merz hätte sich der Koalitionspartner besser profilieren können.

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Von Kramp-Karrenbauer sind allenfalls Korrekturen, aber keine Kursänderung zu erwarten. Und die größte Sorge der Partei, die Abwanderung der Wähler zur AfD, wird sie nicht stoppen können. Da kann auch Paul Ziemiak auf dem Posten des Generalsekretärs die enttäuschten Konservativen nicht milde stimen.

Die Zeichen stehen auf "Weiter so". Und das ist schlecht. Eine Partei ohne Herz lebt nicht, ohne Hirn aber ist sie ziellos. 

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