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Ein Gespenst geht um: Der "Genozid an weißen Farmern" in Südafrika (Video)

Die Messer sind gewetzt. Jetzt geht es den weißen Farmern in Südafrika an den Kragen. So oder so ähnlich der reißerische Tenor etlicher Meldungen vor allem des Boulveard, aber auch anderer Medienerzeugnisse zum Thema.
Ein Gespenst geht um: Der "Genozid an weißen Farmern" in Südafrika (Video)Quelle: RT

Im Kern geht es dabei um das Bestreben der südafrikanischen Regierungspartei ANC, weiße Farmer ohne Kompensation zu enteignen. Entschieden ist allerdings noch nichts. Menschen, die bislang nicht durch ihr Interesse an der Geschichte und sozio-ökonomischen Entwicklungen des Landes am Kap der Guten Hoffnung aufgefallen sind, zeigen sich nun empört und solidarisieren sich mit den womöglich betroffenen Farmern, mit denen sie nichts teilen außer der Hautfarbe.

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Es passt ins Bild des vor allem durch den westlichen Mainstream seit dutzenden Jahren reproduzierten Bildes von Afrika. Die "Wilden"“ haben es auf die unschuldigen und fleißigen weißen Männer, Frauen und Kinder abgesehen. Das aufgeschüttete Holz brennt und der Kessel dampft schon. Manch kritischer Geist mag sich dabei an Western-Filme aus der Traumfabrik Hollywood erinnert fühlen, in denen sich die friedvollen und bedrängten Siedler in ihrer Wagenburg verschanzen müssen, um nicht von den barbarischen Rothäuten massakriert zu werden.

Mit der südafrikanischen Realität hat all das jedoch wenig zu tun. Eine Realität, an deren Verzerrung vor allem Lobbygruppen wie etwa AfriForum arbeiten.

Der Geschäftsführer der "Bürgerrechtsgruppe", Kallie Kriel, vertritt die Ansicht, dass die "Apartheid kein Verbrechen gegen die Menschlichkeit" gewesen sei. Zudem behauptete Kriel - freilich ohne es zu untermauern - dass die Gefahr getötet zu werden, für weiße Farmer "drei bis viermal" höher liege als für den Durchschnitts-Südafrikaner. Ohnehin würden die Nachfahren der europäischen Siedler im südlichen Afrika in rekordverdächtig hohen Zahlen Opfer "rassistisch" motivierter Morde. Behauptungen, die mit der Realität aber nichts gemeinsam haben. Tatsächlich ging Zahl der getöteten Farmer in den letzten Jahren zurück, wobei es sich um Raubüberfälle und keine "ethnischen Säuberungen" handelte.

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Um Lobbyarbeit für ihre "gefährdeten Rechte" zu betreiben, begab sich Kriel auch in die USA und wurde dort von Vertretern des politischen Establishment empfangen. Die Mühe zahlte sich aus und auch der Präsident des Landes, das den Ureinwohnern ihr Land ohne jede Kompensation raubte, stellte sich jüngst auf die Seite der südafrikanischen Nachfahren europäischer Siedler, die nun angeblich "massenhaft getötet" würden.

Immer noch befinden sich 70 Prozent der südafrikanischen Anbaufläche im Besitz von nur 8 Prozent der Bevölkerung. Seit dem Ende der Apartheid handelt es sich bei der Landfrage um ein ungelöstes Problem.

Sehen Sie dazu den Video-Kommentar von RT Deutsch-Redakteur Kani Tuyala:

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