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Deutschland: Von "Böller-Scham" ist vor dem Werkstor in Eitorf nichts zu spüren

Rund 1.000 Menschen standen am Samstag stundenlang vor dem WECO-Werksverkauf in Eitorf Schlange, um sich Feuerwerkskörper aus dem Jahresverkauf des deutschen Pyrotechnikherstellers zu holen. Die Feuerwerksenthusiasten begaben sich mit Feuer, Essen und Getränk vorbereitet in die Kälte.
Deutschland: Von "Böller-Scham" ist vor dem Werkstor in Eitorf nichts zu spüren

"Die ersten Leute waren bereits am Vortag um 5.30 Uhr hier, also mehr als 24 Stunden vorher", sagte Stephan Kritzler, stellvertretender Sprecher von WECO.

"Wir haben tatsächlich acht Stunden vorher mit der Zubereitung begonnen, haben eingekauft, Sandwiches gemacht, viel Fleisch und sogar einen neuen Grill gekauft", erzählte Christoph, einer der Einkäufer.

Für Sven hat sich das Warten "gelohnt". "Wenn man in die Schachtel schaut, ist genug drin, und es ist das Geld wert", sagte er.

Der Verkauf begann um 5.51 Uhr, wobei die Pakete für zwischen 30 Euro und 50 Euro verkauft wurden. Allerdings wurden nicht mehr als drei Kisten pro Person abgegeben.

Feuerwerkskörper spielen eine große Rolle bei Silvesterfeiern in Deutschland, aber trotz ihrer Beliebtheit hat eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergeben, dass 57 Prozent der Bevölkerung aus Umwelt- und Sicherheitsbedenken für ein Verbot sind.

Somit hat die Tradition in diesem Jahr Risse bekommen. Die Debatten um Klimaschutz und saubere Luft machen auch vor dem Silvesterfeuerwerk nicht halt.

Weil die Feinstaubbelastung zum Jahresende zu hoch sei, hat sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dafür ausgesprochen, dass zu Silvester in bundesweit 98 mit Feinstaub besonders belasteten Städten nicht mehr geknallt werden darf.

"Wir hoffen, dass ein Ruck durch die Gesellschaft geht und die Menschen in diesem Jahr weniger Böller und Raketen kaufen", sagt DUH-Chef Jürgen Resch.

Der Alternativvorschlag der Umweltschützer: Laser- und Lichtshows. Die DUH fordert außerdem Einzelhändler dazu auf, keine Feuerwerksartikel auf Schwarzpulverbasis mehr zu verkaufen.

Tatsächlich findet ein Böllerverzicht bereits bei einigen Einzelhändlern Anklang. In diesem Jahr kann man in verschiedenen Supermarktfilialen kein Feuerwerk mehr kaufen. Und auch die Baumarktkette Hornbach hat Mitte des Monats angekündigt, ab 2020 auf den Verkauf von Silvesterfeuerwerk verzichten zu wollen.

Doch trotz Verkaufsboykotts, Umweltdebatte und Böllerverbotszonen in einigen Städten ist die Feuerwerksbranche zuversichtlich. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete sie rund 133 Millionen Euro Umsatz mit Raketen und Böllern. In diesem Jahr geht sie von ähnlichen Zahlen aus.

Von "Böller-Scham" ist vor dem Werkstor in Eitorf nichts zu spüren.

(rt deutsch/dpa)

Mehr dazu – Silvester: Böllerverbote in Städten (Video)

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