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Buch zur Verteidigung von Assange publiziert: "Westliche Behandlung totalitär, die Presse schweigt"

"Zur Verteidigung von Julian Assange" lautet der Titel übersetzt. Das Buch ist dem inhaftierten WikiLeaks-Gründer gewidmet, der vor über sieben Jahren seine Freiheit verloren und nun einen Gesundheitszustand erreicht hat, von dem Dutzende Ärzte meinen, dass er lebensgefährlich sei. Der Umgang mit Assange in Großbritannien, "einem demokratischen westlichen Land", zeigt laut Westwood, dass es eigentlich "totalitär" ist, und die vermeintlich freie Presse dem nichts entgegensetzt.
Buch zur Verteidigung von Assange publiziert: "Westliche Behandlung totalitär, die Presse schweigt"

Dies sagte die renommierte Designerin Vivienne Westwood am Samstag in London, als das Buch "In Defense of Julian Assange", zu dem sie zusammen mit 38 weiteren Co-Autoren beigetragen hat, vorgestellt wurde.

Wir leben heute in einem totalitären Land, denn aufgrund ihres Verhaltens ist es offensichtlich. Sie lügen uns direkt ins Gesicht, Folter vor unser aller Augen und direkte Schuldsprüche, noch bevor du überhaupt, das Urteil gefällt wurde, bevor die Verhandlung stattfand. Das ist es, was vor sich geht, und ich habe solche Angst, dass es der Regierung egal ist, ob er im Gefängnis stirbt. 

Sie appellierte an die Presse, ihre eigentliche Aufgabe zu erfüllen, denn dann könnte man Julian Assange eventuell aus dem Gefängnis kriegen. Die Presse sollte laut Westwood die Menschen darauf aufmerksam machen, dass ein Journalist droht, im Gefängnis dahinzusiechen. 

Ich denke, die Presse hat diese schreckliche körperliche und geistige Zerstörung mitbekommen. Er wird sein Gedächtnis zurückbekommen, wenn wir ihn rausholen, denn er ist der intelligenteste Mann, den ich je getroffen habe. Aber für die Presse gibt es jetzt eine neue Geschichte, und ich denke, sie können die Geschichte beginnen, indem sie die Aufmerksamkeit der Leute auf die Tatsache lenken, dass dieser Mann sterben könnte, während er in seiner Zelle in Isolationshaft sitzt. Beginnen Sie dort und erkennen Sie die völlige Missachtung des Rechts, die global ist und bei der die Amerikaner die Anführer und wir die Verbündeten sind und einfach alles tun, was sie wollen.

Fast 70 Ärzte haben vor wenigen Stunden einen Brief an die britische Regierung veröffentlicht, in dem sie seine Überweisung in ein Krankenhaus fordern. Der UNO-Sonderberichterstatter für Folter, Nils Melzer, hatte Assange mit Experten-Ärzten besucht, die die Folgen der Folter bestätigten. Als er Ende Oktober vor Gericht erschienen war, soll er sich laut übereinstimmenden Angaben von Anwesenden nur noch mit Schwierigkeiten an sein Geburtsdatum und seinen Namen erinnert haben. Außerdem habe er dramatisch an Gewicht verloren. Die Ärzte sind sich aufgrund der Informationen sicher, dass er im Gefängnis sterben könnte, wenn ihm nicht bald geholfen wird. 

Auch Melzer zeigte sich schon im Mai, kurz nachdem er Assange mit den Experten untersucht hatte, schockiert über das Verhalten vermeintlich rechtsstaatlicher Demokratien in dem Fall:

In 20 Jahren Arbeit mit Opfern von Krieg, Gewalt und politischer Verfolgung habe ich noch nie erlebt, dass sich eine Gruppe demokratischer Staaten zusammengeschlossen hat, um ein einzelnes Individuum so lange Zeit und unter so wenig Berücksichtigung der Menschenwürde und der Rechtsstaatlichkeit bewusst zu isolieren, zu dämonisieren und zu missbrauchen.

Der australische Journalist und Dokumentarfilmer John Pilger, ein weiterer Mitwirkender des Buches, der auch an der Veranstaltung teilnahm, prangerte ebenfalls westliche Regierungen und Pressevertreter an.

Julian hat sich schuldig gemacht, Verbrechen aufzudecken, und mehrere Redner haben heute auch darauf hingewiesen; das ist sein [angebliches] Verbrechen. Es ist schrecklich ironisch. Sein Verbrechen war Journalismus, er beschämt andere Journalisten, weil sie nicht die Art von Arbeit geleistet haben, die er geleistet hat, weil sie nicht den öffentlichen Dienst geleistet haben, den er geleistet hat. [...]

Das Buch sei ihm nach auch wichtig, um "zu seiner Unterstützung aufzurufen und zu warnen, wie schlecht der Präzedenzfall für Journalisten auf der ganzen Welt sein wird, wenn Julian Assange in die USA ausgeliefert wird".

In dem Buch von Historiker Tariq Ali und Bürgerrechtlerin Margaret Kunstler kommen über 30 prominente Journalisten, Informanten und Aktivisten zur Verfolgung und Behandlung des Gründers von WikiLeaks zu Wort, darunter Noam Chomsky, Pamela Anderson und Julian Assange selbst. Die Erträge aus dem Verkauf dieses Buches werden an die Courage Foundation gespendet, eine internationale Organisation, die "diejenigen unterstützt, die Leben oder die Freiheit riskieren, um wichtige Beiträge zur historischen Bilanz zu leisten".

Assange waren Informationen und Dokumente zugespielt worden, mit denen er 2010 Kriegsverbrechen der USA aufdeckte, die weltweit die Schlagzeilen beherrschten. Er hatte sich 2012, während er auf Kaution frei war, in die ecuadorianische Botschaft geflüchtet, da er befürchtete, die USA würden seine Auslieferung erzwingen. Ecuador gab ihm dort politisches Asyl. Vor rund einem halben Jahr im April wurde er dann von britischen Beamten aus der Botschaft gezerrt, nachdem die neue ecuadorianische Regierung unter Moreno ihm den Asylstatus entzogen hatte. Fortan sollte er eine 50-wöchige Haftstrafe wegen Kautionsverletzungen im Jahr 2012 in London absitzen. Die USA haben im Sommer seine Auslieferung "wegen 17 Anklagepunkten wegen Spionage" beantragt, für die er in den USA zu einer Haftstrafe von 175 Jahren verurteilt werden könnte.

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