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Sie sind wieder da: Russland warnt vor Chemiewaffenangriff der Weißhelme in Idlib

Die Provinz Idlib gilt als letzte Bastion islamistischer Milizen in Syrien. Zuletzt lieferten sich vor Ort Damaskus und Ankara einen militärischen Schlagabtausch. Jetzt warnt das russische Militär vor einem Chemiewaffenangriff der Weißhelme.
Sie sind wieder da: Russland warnt vor Chemiewaffenangriff der Weißhelme in IdlibQuelle: AFP © Abdulaziz Ketaz

Es war Anfang April 2018, als die Syrisch-Arabische Armee (SAA) nach Ansicht der transatlantischen Gemeinschaft mittels sogenannter "Fassbomben" vermeintlich Giftgas gegen die eigene Bevölkerung in Duma einsetzte – obwohl sich die SAA bereits zu diesem Zeitpunkt unwiderruflich auf der Siegerstraße befand.

Moskau sprach von einer Aktion der Weißhelme unter falscher Flagge, doch noch bevor Experten der OPCW den Tathergang vor Ort inspizieren konnten, wurden angebliche syrische "Entwicklungs-, Produktions- und Lagerstätten" für chemische Waffen in Syrien von Washington, Großbritannien und Frankreich als "Vergeltung" angegriffen.

Ende Januar erklärte der Chemiewaffenexperte und OPCW-Inspektor im syrischen Duma, Ian Henderson, bei einer Anhörung vor dem UN-Sicherheitsrat, dass der OPCW-Giftgasbericht zu Duma massiv manipuliert worden sei.

Nun spricht das russische Militär erneut von einem Angriff der Weißhelme unter falscher Flagge. Demnach plant die vermeintliche Zivilschutzgruppe diesmal einen Chemiewaffenangriff in der Deeskalationszone der umkämpften Region Idlib im Nordwesten Syriens. Idlib gilt als letzte verbliebene Bastion islamistischer Gruppierungen wie Hai'at Tahrir asch-Scham (HTS), eines zuvor als Al-Nusra bekannten Al-Qaida-Ablegers. Ziel ist es demzufolge, erneut die syrische Regierung für das mögliche humanitäre Verbrechen verantwortlich zu machen.

Am 3. Februar um 22.15 Uhr Moskauer Zeit (19.15 GMT) erhielt die Hotline des russischen Versöhnungszentrums von zwei Anwohnern die Information, dass Weißhelm-Aktivisten, die von (Hai'at Tahrir asch-Scham) HTS-Terroristen unterstützt werden, eine Provokation mit dem Einsatz von Giftstoffen planen", heißt es in einer Erklärung des russischen Versöhnungszentrums für Syrien.

Demzufolge seien zwei Tage zuvor etwa 15 Mitglieder der Weißhelme zu diesem Zweck im Distrikt Ma'arret al-Artik eingetroffen.

Die Provokation umfasst etwa 200 Personen und soll in diesem Distrikt stattfinden. Die Teilnehmer, darunter auch Kinder, sind meist Familienmitglieder von Militanten, die zuvor aus den südlichen Provinzen Syriens evakuiert wurden und derzeit in der Deeskalationszone Idlib untergebracht sind. Die Weißhelme haben etwa 400 Liter Chemikalien aus einem unterirdischen Lager an den Ort gebracht", ergänzte das Versöhnungszentrum.

Es hob ferner hervor, dass die Kämpfer unter dem Kommando eines HTS-Terroristen stünden, der als Mohiuddin al-Amm identifiziert werden konnte und am 4. April 2017 einen weiteren vermeintlichen Chemiewaffenangriff der syrischen Streitkräfte in der Stadt Chan Schaichun in der Provinz Idlib filmte.

Nach erfolgter Operation soll das Videomaterial des nun mutmaßlich bevorstehenden Chemiewaffenangriffs über Washington in die sozialen Medien eingespeist und – nach bekanntem Muster – anschließend von westlichen und arabischen Medien aufgegriffen werden.

Das russische Versöhnungszentrum appelierte derweil an die türkische Regierung, "allen möglichen Druck auf [mit der türkischen Armee verbündete, Anm. d. Red.] Kämpfer in der Deeskalationszone von Idlib auszuüben", um den Einsatz von chemischen Giftstoffen in der Region zu verhindern. Zur Zeit liefern sich die Syrisch-Arabische Armee (SAA) und die türkischen Streitkräfte in Idlib einen militärischen Schlagabtausch. Zuletzt sollen sechs türkische Soldaten durch Artilleriebeschuss getötet worden sein. Ankara machte dafür die syrische Armee verantwortlich – und tötete als Vergeltung nach eigenen Angaben Dutzende syrische Soldaten.

Die syrische Regierung sprach bei der womöglich bevorstehenden Inszenierung eines erneuten Chemiewaffenangriffs von einer möglichen Falle mit Ankaras Segen, um den weiteren Vormarsch der SAA in der Region zu unterbinden.

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