Putin: Ausländische Mächte sollten sich aus Syrien zurückziehen

Jüngst rückte die türkische Armee gegen die Kurden im Nordosten Syriens vor. Zuvor hatte US-Präsident Trump den Rückzug der US-Armee aus dem Land angekündigt. Nun forderte der russische Präsident Putin den Abzug aller ausländischen Streitkräfte aus Syrien.

Die Ereignisse in Syrien überschlagen sich, nachdem türkische Streitkräfte gegen Kurden und mit ihnen sympathisierende Kräfte in Syrien vorgehen. Während die transatlantische Gemeinschaft Krokodilstränen über das Schicksal der Kurdenkämpfer vergießt und infolgedessen den Rückzug von US-Truppen aus Syrien kritisiert, geht der russische Präsident Wladimir Putin einen Schritt weiter und verweist damit auch auf die Ursachen der aktuellen Ereignisse.

Nach Ansicht des russischen Staatsoberhaupts muss die territoriale Integrität Syriens vollständig wiederhergestellt werden. Zudem sollten sich alle ausländischen Streitkräfte aus dem Land zurückziehen.

Alle Truppen, die illegal in einem souveränen Staat – in diesem Fall Syrien – eingesetzt werden, müssen gehen", sagte Putin in einem gemeinsamen Interview mit RT Arabic, Sky News Arabia mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und dem saudischen Sender Al-Arabiya.

Auch Russland werde das Land verlassen, sollte die syrische Regierung beschließen, dass es die Hilfe Moskaus nicht mehr benötigt, so Putin weiter.

Das gilt für alle. Wenn die neue legitime Regierung Syriens sagt, dass sie keine Notwendigkeit mehr für die militärische Präsenz Russlands sieht, wird dies auch für Russland gelten.

Unterdessen bleibe die Haltung Moskaus zur Einigung in Syrien unverändert und sei den Partnerländern Iran, Türkei und USA bereits mitgeteilt worden, ergänzte der russische Präsident.

Syrien muss von der militärischen Präsenz anderer Staaten befreit sein. Und die territoriale Integrität der Syrischen Arabischen Republik muss vollständig wiederhergestellt werden.

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Anfang dieses Monats kündigte US-Präsident Donald Trump den Abzug der US-Truppen aus den Grenzgebieten im Nordosten Syriens an und sagte, es sei an der Zeit, "aus den lächerlichen endlosen Kriegen herauszukommen".

Im Gegensatz zum russischen Militär, das auf Einladung der syrischen Regierung ins Land kam, sind die US-Truppen seit 2016 völkerrechtswidrig in Syrien. Immer wieder verurteilte Damaskus die US-amerikanische Militärpräsenz als Verletzung der eigenen Souveränität.

Putin wurde auch nach der Haltung Moskaus zur Osterweiterung der NATO und deren Truppenaufmarsch an den russischen Grenzen gefragt.

Wir sind nicht glücklich darüber (...) und haben unsere Bedenken geäußert", antwortete er.

Behauptungen, dass Russland "nichts zu befürchten" und die NATO "keine kriegerischen Absichten hat", sollten nicht als selbstverständlich angesehen werden, solange "der Nordatlantikvertrag in Kraft bleibt, insbesondere Artikel 5, der anderen Mitgliedern militärische Unterstützung garantiert".

Während des Interviews verurteilte das russische Staatsoberhaupt Angriffe auf Öltanker im Persischen Golf, unabhängig davon, wer für diese verantwortlich sei. Er forderte auch die Nachbarn des Iran auf, die Interessen Teherans als ein Land, das "seit Jahrtausenden auf seinem Territorium existiert", zu "respektieren", und lobte die zunehmende Zusammenarbeit Russlands mit Saudi-Arabien und den VAE im OPEC+-Format und auf bilateraler Ebene.

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