Afghanistan: Völkerrechtswidrige US-Luftangriffe im Mai trafen laut UNO knapp 40 Zivilisten
Bei Luftangriffen am 5. Mai im Westen Afghanistans gab es 39 zivile Opfer, davon wurden 30 getötet. Das ergab die viermonatige Untersuchung der UNAMA, der Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan, der Luftangriffe am 5. Mai, bei denen mehr als 60 Standorte angeblicher Drogenlabore getroffen wurden.
Laut dem am Mittwoch von UNAMA und UN-Menschenrechtsbüro vorgestellten Bericht gab es unter den zivilen Opfern auch 14 Kinder und fünf Frauen.
Die US-Streitkräfte Afghanistans (USFOR-A) gaben eilig eine Erklärung ab, in der sie den UN-Bericht zurückwiesen und behaupteten, es habe keine zivilen Opfer bei den Luftangriffen gegeben.
USFOR-A kämpft in einer komplexen Umgebung gegen diejenigen, die absichtlich töten und sich hinter Zivilisten verstecken, sowie unehrliche Behauptungen über zivile Opfer als Propagandawaffen verwenden", heißt es in der Erklärung.
Vielmehr hätten die gezielten Luftschläge auf Methamphetamin-Labore dazu gedient, die Einnahmequellen der Taliban zu treffen, die die anhaltende Gewalt finanzieren.
Der Sprecher der USFOR-A, Colonel Sonny Leggett, behauptete zudem, dass sich der UNO-Bericht auf die unseriöse dschihadistische Webseite "Voice of Jihad" stütze.
USFOR-A investigates credible allegations of non-combatant casualties in a complex environment where others intentionally kill innocents, fight from behind civilians and use lies for propaganda. Unlike UNAMA, USFOR-A does not rely on websites like Voice of Jihad. Credible source? pic.twitter.com/e15FFWFGoN
— USFOR-A Spokesman Col Sonny Leggett (@USFOR_A) 9. Oktober 2019
UNAMA hingegen betonte, dass es sich bei den Opfern in den Gebäuden nicht um Kombattanten gehandelt hat, sie keine Verteidigungsmöglichkeiten hatten und daher vor solchen Angriffen hätten geschützt werden müssen. Die Luftangriffe auf sie waren daher rechtswidrig.
Seit 2017 führt das US-Militär Luftangriffe auf vermeintliche Drogenproduktionsstätten in Afghanistan durch, um so vermeintliche Finanzierungsquellen der Kampfhandlungen auszutrocknen.
Nach 18 Jahren Krieg in Afghanistan sehen sich afghanische Sicherheitskräfte und die von den USA geführten NATO-Streitkräfte aufgrund der hohen Anzahl ziviler Opfer zunehmender Kritik ausgesetzt. Auch von der CIA trainierten Spezialeinheiten wird Missbrauch und Mord vorgeworfen.
Laut einem Bericht der UNO haben Regierungstruppen und die NATO in diesem Jahr mehr Zivilisten getötet als die Taliban und andere Aufständische. Insgesamt fast 4.000 Zivilisten wurden allein im ersten Halbjahr 2019 Opfer von Kampfhandlungen.
Anfang September, als Trump einen anscheinend bevorstehenden Deal mit den Taliban für "tot" erklärte, betonte er, die USA hätten ihren "Feind in den letzten zehn Jahren härter als je zuvor getroffen".
Anfang Oktober sagte Verteidigungsminister Mark Esper:
Wir haben unsere Angriffe auf die Taliban seit dem Scheitern der Gespräche verstärkt. (...) Wir haben das Tempo deutlich erhöht.
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