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"Wissen nicht, wer hinter Angriff auf Ölanlage steckt" – Saudi-Arabien widerspricht indirekt USA

Obwohl der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman am Dienstag auf einer Pressekonferenz erklärte, dass "wir in diesem Moment nicht wissen, wer hinter den Anschlägen auf Aramco steckt", beteiligt sich das Land nun an der US-Mission im Persischen Golf.
"Wissen nicht, wer hinter Angriff auf Ölanlage steckt" – Saudi-Arabien widerspricht indirekt USAQuelle: Reuters

Umgehend nach den Angriffen am Samstag auf die größte saudische Ölraffinerie hatte US-Außenminister Mike Pompeo den Iran beschuldigt, hinter der Aggression zu stecken. Auch US-Präsident Trump schloss Teheran als Verantwortlichen nicht aus. "Es würde am ehesten aussehen, als wäre es der Iran", so Trump in einer etwas kryptischen Formulierung. Dabei wissen offenbar selbst die Betroffenen nicht, wer tatsächlich der Drahtzieher hinter den Angriffen ist.  

Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz, dass "wir in diesem Moment nicht wissen, wer hinter den Anschlägen auf Aramco steckt". Dennoch schließt sich Saudi-Arabien der internationalen Koalition "für maritime Sicherheit in der Golfregion", so der offizielle Titel, nun an. Dies teilte die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Mittwoch unter Berufung auf das Verteidigungsministerium des Landes mit.

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif schrieb am Dienstag auf Twitter, die Amerikaner würden ihre Augen vor der Wahrheit verschließen, wenn sie glaubten, dass die Jemeniten nach mehr als vier Jahren Kriegsverbrechen nicht zurückschlagen würden. Die einzige Lösung sei ein Ende des Krieges im Jemen.

Die von den USA geführte Militärmission hat das Ziel, kommerzielle Schiffe auf den internationalen Handelsrouten im Persischen Golf, dem Golf von Oman, der Straße von Hormus und der Meerenge Bab al-Mandab zu begleiten und vor möglichen Übergriffen zu schützen. Die Bundesregierung hatte eine Anfrage der USA zur Teilnahme an der Mission Anfang August abgelehnt.

Zudem sollen nun auch französische Experten bei der Aufklärung über die Hintergründe der Angriffe helfen. Der französische Präsident Emmanuel Macron habe dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in einem Telefongespräch die Entsendung der Fachleute bestätigt, teilte der Élysée-Palast am frühen Mittwochmorgen mit.

Die Experten würden auf Ersuchen der saudischen Behörden geschickt und sollen unter anderem Angreifer und Ablauf des Angriffs ermitteln. In dem Gespräch habe Macron die Angriffe aufs Schärfste verurteilt, hieß es weiter. Er habe dem Kronprinzen Frankreichs Solidarität versichert und das Engagement Frankreichs für die Sicherheit Saudi-Arabiens und die Stabilität der Region bekräftigt.

Der Geschäftsführer des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco, Amin Nasser, teilte unterdessen am Dienstag mit, dass die nach den Angriffen eingebrochene Ölproduktion Ende des Monats wieder das frühere Niveau erreichen werde. Energieminister Abdulasis bin Salman sagte in Dschidda, die Hälfte der eingebrochenen Ölproduktion sei bereits wieder hergestellt.

In der Debatte um den Stopp deutscher Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien zeigte der Botschafter des Königreichs in Berlin, Prinz Faisal bin Farhan bin Abdullah al-Saud, Unverständnis für die deutsche Haltung. "Es ist für uns etwas verwirrend", sagte der Diplomat am Dienstagabend im ZDF. "Gerade stehen hier Schiffe in Deutschland, die für die Küstenwache sein sollten. Es gibt dafür einen Vertrag, aber sie werden nicht geliefert. Obwohl diese Schiffe ja für die Rettung von Leuten in Not sind oder für das Stoppen von Schmuggel. Ich verstehe nicht, wie das jetzt dem deutschen Interesse hilft, dass die nicht geliefert werden."

Von dem Ausfuhrverbot sind auch für das Königreich in Mecklenburg-Vorpommern gebaute Patrouillenboote betroffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Dienstag der Forderung nach einer Aufhebung des Rüstungsexportstopps eine Absage erteilt.

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