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Britischer Humor? "Sunday Times"-Kolumnist plädiert für Krieg gegen China

Während sich hiesige Medien besorgt zeigen, dass China in der Krise in Hongkong militärische Mittel angedroht haben könnte, erachtet ein britischer Kolumnist es als gute Methode gegen Unzufriedenheit und für den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft, wenn eine Atommacht einer anderen den Krieg erklärt.
Britischer Humor? "Sunday Times"-Kolumnist plädiert für Krieg gegen ChinaQuelle: AFP © AFP / Tony Karumba

Da Frieden nicht mehr glücklich mache, sei es vielleicht mal wieder an der Zeit, Krieg eine Chance zu geben, schreibt der britische Journalist Roderick E. Liddle in einer Kolumne der Sunday Times vom 11. August. So habe er sich jüngst gefragt,

ob es vielleicht an der Zeit sei, dass wir einen weiteren Krieg gegen jemanden führen. Es war mir egal gegen wen, obwohl ich es vorziehen würde, wenn es ein Krieg wäre, den wir gewinnen könnten.

Damit seien nur vier oder fünf von 197 Ländern keine guten Kandidaten. Das britische Militär solle aber auch nicht noch einmal gegen mittellose Araber in einen Hightech-Krieg ziehen, vielmehr solle jeder Brite dabei involviert werden.

Auch Frankreich, eine für den Kolumnisten "offensichtliche" Zielscheibe britischer Aggression, sei eher ungeeignet, da dieser Krieg "zu schnell" vorbei sein würde – womit Rod Liddle wohl auf das Jahr 1940 anspielt –, auf diese Weise kämen wünschenswerte Nebeneffekte nicht zum Tragen.

Denn nach Ansicht von Liddle würde ein von ihm scheinbar gewünschter Krieg "die persönliche Unzufriedenheit reduzieren" und "den sozialen Zusammenhalt und die Integration" erhöhen. 

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Die Kolumne war nicht die erste von Rod Liddle, welche heftige Kontroversen auslöste. In einem Beitrag über eine britische Politikerin fiel ihm inhaltliche Argumentation offenbar so schwer, dass er lieber eine Parallele zu schlechten One-Night-Stands zog und meinte, sie sei nur nach einigem Alkoholkonsum erträglich. Auch seine Ansicht, derzufolge alle Muslime über einen Gewaltverbrecher-Kamm geschert werden, teilte er öffentlich, sowie seine negativen Ansichten über seine Ex-Frau, die er verließ, um mit einer blutjungen Sekretärin zusammenzukommen, welche er während ihrer Schwangerschaft misshandelte.

In seiner aktuellen Kolumne teilte Liddle weiterhin gegen Millennials, Extinction Rebellion, die demographische Krise und die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern aus. Die Briten seien verweichlicht, verwirrt in ihrem pazifistischen Wohlstand und ihrer Behaglichkeit bis zu einem Maß, dass sie alles wegwerfen würden, um "die positiven sozialen Auswirkungen des Krieges" zu beweisen, welche er mit Texten belegen wollte.

Doch seine Überzeugung oder sein Humor könnte insbesondere angesichts der derzeitigen britischen Politik, die vor Militäreinsätzen kaum zurückschreckt, und der Spannungen in Hongkong schwerlich ins Chinesische – oder in eine andere Sprache – übersetzbar sein. Die Reaktionen fielen entsprechend empört aus.

Selbst als Satire ist das beleidigend und für diejenigen, die Krieg erlebt haben, in keinster Weise lustig", twitterte die Historikerin und Archäologin Moudhy Al-Raschid und verwies darauf, dass ihr Sinn für Humor nicht so dehnbar sei, um sich auf die Todesopfer des Irakkrieges zu erstrecken. 

Der Kinderbuchautor Alan Gibbons schrieb:

Rod Liddle, der wahrscheinlich einen Kampf mit einem Teller Vermicelli verlieren würde, meint, wir brauchen einen weiteren Krieg. Wie ich wuchs er auf und profitierte von den Früchten der Generation '45: dem Wohlfahrtsstaat, NHS, Frieden. Im Gegensatz zu mir weiß er das nicht zu schätzen.

Einige Nutzer sprachen sich dafür aus, Liddle in den Krieg zu schicken, egal welchen, oder ihm Krieg zu erklären.

Andere verwiesen auf die Meinungsfreiheit und darauf, dass es Satire gewesen sei.

Ein weiterer Journalist, Musa Okwonga, meinte wie auch andere Nutzer, vielmehr als für einen Krieg sei es an der Zeit, die Redaktionspolitik der Sunday Times zu hinterfragen.

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