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Auf Drängen Israels warfen USA die Türkei aus F-35-Programm

Wie der israelische Sender Channel 12 auf Berufung von Regierungskreisen berichtet, habe die Regierung von Benjamin Netanjahu Druck auf Washington ausgeübt, um die Türkei aus dem F-35-Programm zu werfen. Israel fürchtet, die militärische Überlegenheit zu verlieren.
Auf Drängen Israels warfen USA die Türkei aus F-35-ProgrammQuelle: AFP

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte, lautet ein Sprichwort. Das gilt auch im Fall des Streits zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Türkei über den Kauf des russischen Luftabwehrsystems S-400. Als lachender Dritte entpuppte sich nun Israel, das sich darüber freut, dass US-Präsident Donald Trump formell die Auslieferung der bestellten Kampfjets des Typs F-35 an die Türkei untersagt hat. Als einziges Land in der Region verfügt Israel bisher über 16 Kampfjets dieses Typs und wartet auf die Auslieferung von mindestens weiteren 34 Stück.

Dabei kommt jetzt auch noch heraus, dass die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht ganz unbeteiligt bei dieser Entscheidung von Donald Trump war. Laut dem israelischen TV-Sender Channel 12 habe die Regierung bereits kurz nach der Ankündigung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, das russische S-400-System kaufen zu wollen, damit begonnen, Druck auf Washington auszuüben, um den Verkauf von F-35-Kampfjets an die Türkei zu stoppen. Ankara wollte eigentlich insgesamt 116 dieser Kampfjets des Herstellers Lockheed Martin kaufen.

Demnach hätte die israelische Regierung die Befürchtung geäußert, dass die Türkei – oder Russland – heimlich sensible Daten der F-35-Systeme an Nachbarländer weiterleiten könnten, was die uneingeschränkte Luftüberlegenheit Israels in der Region hätte gefährden können. Dass Israel Druck auf die US-Regierung bei Waffenverkäufen an die Nachbarstaaten ausübt, ist nicht neu. Anfang der 1980er Jahre kam es zu diplomatischen Querelen zwischen Washington und Tel Aviv, als Israel mit Beihilfe der zahlreichen Lobbygruppen in den USA massiv Druck auf die Regierung von Ronald Reagan ausübte, um den Verkauf der hochmodernen AWACS-Überwachungsflugzeuge an Saudi-Arabien zu stoppen. Damals konnte Menachem Begin den Verkauf zwar nicht verhindern, erhielt aber dafür zur "Besänftigung" eine weitere Staffel F-15-Kampfjets, die von US-Steuerzahlern via Regierungskreditlinie bezahlt wurden.

Ob sich Israel mit dem Hinausdrängen der Türkei aus dem F-35-Programm tatsächlich einen Gefallen getan hat, wird sich erst noch zeigen. Ankara hatte zumindest angekündigt, bei einem anderen Hersteller einen Kampfjet der nächsten Generation kaufen zu wollen und bot natürlich Russland an, mit der Su-57 für adäquaten Ersatz sorgen zu wollen. Sollte die Türkei tatsächlich weitere modernste Kampfsysteme aus Russland besorgen, wird es auch innerhalb der NATO die Debatte verschärfen, ob Ankaras Platz in dem transatlantischen Bündnis überhaupt noch zeitgemäß ist. Für Israel dürfte diese Entwicklung allerdings kein sicherheitspolitischer Gewinn sein.

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