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Wetterleuchten am australischen Wohnungsmarkt – Vorboten einer neuen Krise?

Bis zu einem Drittel der Häuser in Teilen von Melbourne und Sydney werden mit Verlust verkauft, wobei diese Zahl höchstwahrscheinlich steigen wird. Finanzschwache Käufer und fallende Preise setzen den australischen Wohnungsmarkt unter Druck. Dies weckt Erinnerungen.
Wetterleuchten am australischen Wohnungsmarkt – Vorboten einer neuen Krise?Quelle: Reuters © David Gray

Die Verluste bei Wohnungsverkäufen auf dem australischen Kontinent erreichten im März dieses Jahres ein Sechsjahreshoch. Fast 32 Prozent der Wohnungen im Zentrum von Melbourne wurden mit einem durchschnittlichen Verlust von 44.000 Australischer Dollar unter ihrem ursprünglichen Anschaffungspreis verkauft. Vor einem Jahr lag die Verlustquote bei knapp unter 28 Prozent.

Es ist nicht nur das Stadtzentrum von Melbourne, in dem die Eigentümer ihre Liegenschaften mit Verlust verkaufen. In den östlichen Vororten der Stadt hat sich die Verlustrate bei Wohnungsverkäufen bereits auf 12 Prozent mehr als verdoppelt und liegt in einigen Stadtteilen sogar bei 24 Prozent. Auch Teile von Sydney sind stark betroffen. So wurden im März-Quartal des vergangenen Jahres nur 1,3 Prozent der Immobilien in Strathfield mit Verlust verkauft – in den ersten drei Monaten des Jahres 2019 waren es bereits mehr als 20 Prozent.

Zum Vergleich: Vor einem Jahr wurde nicht eine einzige Immobilie, die in der Botany Bay von Sydney den Besitzer wechselte, mit Verlust verkauft. Im Märzquartal dieses Jahres waren es fast 14 Prozent. Australienweit war mehr als jeder fünfte Wohnungsverkauf im ersten Quartal mit einem Verlust verbunden, was die höchste Verlustquote seit dem Jahr 1990 darstellt.

Während die Märkte in Sydney und Melbourne merklich schwächer geworden sind, sind sie weit von den Problemen entfernt, mit denen weitere Großstädte konfrontiert sind. So liegt die Verlustquote bei Verkäufen von Liegenschaften im Zentrum von Perth bei 60 Prozent; fast die Hälfte aller Einheiten im Großraum der Stadt werden mit Verlust verkauft. In Brisbane sieht es nicht besser aus. Rund 35 Prozent der Einheiten wurden im März mit Verlust verkauft.

Expertenschätzungen nach werden die Gesamteinbußen im australischen Immobilienmarkt dieses Jahr einige hundert Millionen Australische Dollar betragen. Tendenz steigend.

Aber nicht nur die finanziellen Einbußen bei Immobilienverkäufen sind signifikant. Die Gesamtzahl der Immobilien, die im Rahmen von Versteigerungen an neue Besitzer gingen, hat sich im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel verringert. Verkäufer, die es sich leisten können, wollen nicht in einen abflauenden Markt verkaufen. Daher bewegt sich die Gesamtzahl der aktuellen Verkaufsinserate auf dem Niveau zu Zeiten der globalen Finanzkrise – und das bei einem potenziell unveränderten Anbietermarkt. Sollten die Preise allerdings weiter fallen und die für  Verkäufer sehr wichtige, preisbasierte psychologische Halteschwelle unterschritten werden, könnte es in der Folge zu Panikverkäufen kommen – mit ungeahnten Konsequenzen für den australischen Wohnungs- und Finanzmarkt.

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